Samstag, 10. Februar 2024

Bizarre Felsformationen: Sonnenstein und Serles - Seven Summits Stubai #4

Hi! 😄

Da unsere "Jagd" nach den Seven Summits Stubai so gut lief, wollten DF und ich uns gerne den vierten der sieben Gipfel in diesem Urlaub holen! 😀
Da die Wettervorhersage ab dem frühen Nachmittag Gewitter prognostizierte, entschieden wir uns für eine "kleinere" Tour ohne Klettersteig-Anlage und landeten bei der Serles, die einen bereits am Eingang des Stubai-Tals majestätisch begrüßte. 😁 
Ein tierischer Gipfel! 😁
Wobei "klein" relativ zu sehen war. Wir hatten zwar "nur" 12,6 km vor uns, aber dafür immerhin satte 1.800 Höhenmeter. 😅
Ob unser Plan aufging und wir trockenen Fußes wieder unten ankamen - seht selbst! 😉

Wir starteten um 06:00 Uhr im kleinen Ortsteil Medrazer Stille etwas unterhalb der Blutschwitzer-Kapelle, zu der wir direkt einen kleinen Abstecher machten. Die kleine, sehr schöne Kapelle war in fünf Minuten erreicht. Von dort ging es für uns weiter über den Toler-Steig in Richtung Gasthof Sonnenstein und Maria Waldrast.
Die Blutschwitzer-Kapelle und der Wegweiser zum Toler-Steig.
Dieser Steig war eigentlich ein geschickt angelegter Kreuzweg. Aufgrund der frühen Stunde und der schlechten Sichtverhältnisse konnten wir ihn leider nicht ausreichend mit der Kamera einfangen. 
Wir blieben für gute zwei Kilometer auf dem Toler-Steig, der uns bereits 300 Höhenmeter nach oben führte. Dann hieß es die Augen offen halten, denn der Abzweiger zum Sonnenstein ist an dieser Stelle nicht beschildert. Dafür macht der Steig jedoch eine sanfte Kurve nach rechts, in der ein Wegweiser nach Maria Waldrast steht. Und genau an dieser Stelle hieß es für uns scharf rechts den Hang hinauf abbiegen, um auf den Steig zum Sonnenstein zu gelangen. 
Nun wurde es deutlich steiler - aber gut markiert. 😊
Entgegen aller Erwartungen war der Weg gut erkennbar und vorbildlich markiert, auch wenn man in diesem Teilstück keine Sekunde lang offiziell wusste, wohin die Spuren einen eigentlich führten. 😂 Erst 50 Minuten später auf knapp 1.650 m entdeckten wir den ersten und einzigen Wegweiser zum Sonnenstein! Und ganz ehrlich: Ist er nicht goldig? 😁
Ein uriger Aufstieg. 

Bester Wegweiser im Stubaital! 😁
Der gut ausgetretene Pfad war hier und da etwas schottrig und rutschig, aber nie über die Maßen schwierig. Nur eines war er  die ganze Zeit: STEIL! 😵 Von irgendwo mussten die 1.100 Höhenmeter ab dem Toler-Steig, die man in knapp drei Kilometern bewältigte, ja herkommen...😅
Auf der Lichtung gab es kurz etwas flacheres Gelände. 
Stetig ging es für DF und mich nach oben. Nur an ganz wenigen Stellen war der Pfad vom Windwurf verdeckt, aber immer wieder gut zu finden. Insgesamt war der Weg super pfiffig angelegt und Markierungen mittels alter Ski-Stöcke waren keine Seltenheit! 😎 Ab der Baumgrenze taten sich dann auch die ersten spektakulären Ausblicke auf das Stubaital auf! 😍
Unerwartete Kunst...😂

DF und einer der vielen Markierungsstöcke. 

Was für eine Aussicht! 😍
Ab einer Höhe von etwa 1.900 m wurde der Pfad deutlich wilder und steiniger. Der Steig wurde immer bröseliger und führte an die abenteuerlich anmutenden Felswände des Sonnensteins heran. Der gesamte Serleskamm ist durch seinen geologischen Mix aus Hauptdolomit, Kalk und Marmorkalk bekannt für die verrücktesten Felsformationen - und wir bekamen die ersten davon zu sehen. 😄
Bröselig geht es an den Wandfuß heran. 

Ein alter Skistock als Markierung! 😁

Wie auch immer diese Türmchen halten...?!
Ab diesem Punkt war die Tour definitiv etwas für Bröselfreaks - mit diesem feinen Brösel kamen wir zumindest viel besser klar, als mit dem groben Blockwerk vom Zuckerhütl! 😅 Immer noch vorbildlichst markiert ging es auf schmalen Steigen zwischen den letzten Latschen zum Teil parallel am Hang entlang, ehe es wieder steil nach oben ging. Die Aussichten und die bizarren Dolomit-Formationen wurden immer besser! 😁
Die Laune ist super! 😄
Auf etwa 2.050 m fanden DF und ich das, was man wohl als "Übernachtungsstelle" bezeichnen könnte. Leider sah es eher aus wie ein sehr liebloser Saustall. 😑 An sich war es eine coole Örtlichkeit, sogar mit passenden Bohrhaken, um alles wettergeschützt abspannen zu können, aber ob man den Platz in diesem Zustand hinterlassen muss...?
Ohne Worte...
Danach ging es direkt steil und schuttrig weiter. Der Weg führte auf mit Rollsplitt bedeckten Flächen sehr nah an einer äußerst steilen Rinne vorbei. An dieser Stelle waren wir umso dankbarer für die Stöcke, denn ein Abrutschen wäre hier nicht mehr abzufangen gewesen. 😱 Gleichzeitig sah die Rinne auch äußerst cool aus. Ihr seht: es war ein Wechselbad der Gefühle! 😅
Und wieder ein Ski-Stock. 😃

Wo es da wohl runter geht...?

Da runter!!! 😨
Und weiter ging es sehr direkt im Schotter nach oben. Immer wieder kam eine kurze Querung, ehe es unmittelbar am Hang nach oben ging. Um 10:00 Uhr konnten wir das erste Mal einen Blick auf das Gipfelkreuz des Sonnensteins erhaschen. Es sah irgendwie noch verflucht weit weg aus. 😅

Danach war der Pfad für kurze Zeit dank eines kleinen Hangrutsches verschwunden und DF und ich mussten ein wenig suchen, ehe wir die nächsten Markierungen entdeckten. Direkt danach folgte das absolute Highlight im Aufstieg zum Sonnenstein: eine Bänderquerung! 😁
Hauptdolomit ist unter anderem bekannt für die faszinierenden Bänder, die er ausbildet und genau solche lagen vor uns und der Weg führte mitten hindurch. Da es auf der einen Seite senkrecht nach unten ging und der Fels am Band zum Teil abdrängend war, krabbelte ich einen Teil auf den Knien. 😅
Der Blick auf das erste Band. 
Die Bänder waren klettertechnisch nicht anspruchsvoll, aber für die Psyche an ein oder zwei Stellen doch überraschend herausfordernd - dadurch aber nicht weniger cool! 😄
Unter diesem kleinen Dach (links) muss man vorbei. 
Direkt hinter dieser abenteuerlichen Querung ging es eine Steilwiese direkt nach oben, die wieder an die Felswände heranführte und das Gipfelkreuz schien inzwischen deutlich näher. Noch ein paar schottrige Querungen und Anstiege später war es dann soweit und wir standen um 11:11 Uhr (😅) auf dem Gipfel des Sonnensteins mit 2.441 m! 😎
Die Steilweise im Rückblick. 

Das Gipfelkreuz kommt näher! 😁

Ist diese Markierung nicht goldig? 😆

Beeindruckend ragt die Serles auf - wie auch immer der Weg dorthin führen soll..!?

Team Stoffel auf dem Sonnenstein! 😎
Von hier hatten wir bereits beste Sicht auf die benachbarte Serles, die sich wild und abweisend vor uns aufbaute. Zumindest wussten wir, dass wir uns erst einmal um den Berg herumschleichen mussten. Der direkte Anstieg sah auch unmöglich aus. 😅 Allerdings wurde uns bei einem ersten Blick auf den angeblichen "Weiterweg" doch kurz mulmig, weil wirklich gangbar sah auf diesen steilen Hängen irgendwie gar nichts aus...😳

Da die Wolken keinen allzu freundlichen Eindruck machten, hielten wir uns keine zehn Minuten am Gipfel auf. In diesem Schottergelände wollten wir bei Schlechtwetter nicht mehr unterwegs sein. 😅
Was erst unmöglich ausgesehen hatte, entpuppte sich als gut gangbar und super coole Steiganlage. Große, orange Markierungen wiesen einem immer gut erkennbar den Weg. 
Unerwartete Gratwanderung! 😁

Sieht aus wie aus einer Filmkulisse...😍
Nachdem klar war, dass wir uns den Weg nicht aufwendig suchen mussten, konnten DF und ich die immer bizarrer werdende Felslandschaft so richtig genießen. Allein die Felstürme, die sich an allen Ecken und Enden zeigten und auf denen sich zum Teil Steinmännchen befanden (wie kommen die dahin?!), waren den Aufstieg zum Sonnenstein wert gewesen! 😍
Etwas bröselig, aber top markiert! 
Aber auch wenn der Weg gut markiert war und es bei Gehgelände blieb, war es durchaus "extremes Gehgelände". 😅 Während sich links von uns Steilwände auftürmten, zog sich rechts von uns eine einzige Schotterauflage bis zu einem Steilabbruch. Also galt auch hier weiterhin: bei jedem Schritt vorsichtig sein. 
Wenn man hier rutscht, hält einen nichts mehr. 😨
Nach etwa der Hälfte der Querung, die uns entlang des Hanges zum Serles-Normalweg führen sollte, veränderte sich die Umgebung merklich - und am meisten war diese Veränderung hörbar! Hatte bis zu diesem Zeitpunkt der Hauptdolomit dominiert, wurde er nun durch Kalkmarmor abgelöst. Bei jedem Schritt hörte es sich nun an, als ob wir über Tonscherben gingen! 😳
Optik und Akustik des Gesteins veränderten sich merklich. 

Ein erster Ausblick auf das Serles-Jöchl: da müssen wir später zum Abstieg hin. 
Wir folgten der immer noch steilen Hangquerung weiter, bis wir einen Blick auf das Serles-Jöchl erhaschen konnten. Darüber wollten wir später absteigen. Bis dahin hieß es aber noch ein wenig auf Scherben laufen und Schneehühner hören, aber nicht sehen können. 😅 Um 12:00 Uhr war es schließlich soweit und wir waren auf dem offiziellen Hauptweg zur Serles. 😁 Noch etwa 150 Höhenmeter lagen vor uns, aber dank des gut ausgetrampelten Weges stellten die uns vor kein großes Problem mehr. 😀
Der gute Hauptweg zur Serles.
Steil und bröselig blieb es zwar, allerdings gar nicht ausgesetzt, so dass wir die letzten Höhenmeter in ziemlich flottem Tempo zurücklegten. Keine 20 Minuten (!) später standen wir auf dem Gipfel der Serles mit 2.717 m! 😎
Seven Summits Stubai Nr. 4! 😁

Das Tagesziel war damit erreicht und da das Wetter für den Moment noch stabil aussah, nahmen wir uns die Zeit für eine ausgiebige Foto- und Video-Session! 😁 Allein durch die Lage der Serles, direkt am Taleingang zum Stubaital war die Aussicht gigantisch. Goethe hatte durchaus Recht, als er sie vor vielen Jahren bereits als "Hochaltar Tirols" bezeichnete. 😀 
Gipfel-Spaß Nr. 1! 😁

Grandiose Aussicht entlang des Serleskamms. 😍

Gipfel-Spaß Nr. 2! 😄

Endzeit-Biwak-Platz etwas unterhalb vom Gipfelkreuz. 😅

Grandiose Sicht auf die benachbarten Kalkkögel. 😀
Natürlich kamen wir auch nicht umhin unsere wohlverdiente Mittagspause mit diesem Panorama zu genießen. 😋 Währenddessen wurden wir von einer sehr neugierigen Schar Alpendohlen "besucht", die es besonders auf Brotkrumen abgesehen hatten. 😅
Neugierige Vögel. 😅

Von unserem Huhn ließen sie sich nicht beeindrucken. 😂
Um 13:00 Uhr war es soweit und wir machten uns an den Abstieg. Die erste Zwischenstation war das bereits erwähnte Serlesjöchl auf 2.384 m. Es ging für uns den gleichen Aufstiegsweg wieder zurück und dann auf dem Hauptweg immer weiter nach unten. In weiten Kehren schlängelte der Pfad sich stetig hinab und wartete kurz vor dem Jöchl noch mit einer kleinen Überraschung auf. Die dortige Steilstufe war durch eine Stahlseilversicherung und eine Leiter entschärft worden, so dass man problemlos in die Senke gelangte. 😄
Rückblick zur Serles. 

Tiefblick aufs Jöchl. 

Sehr pfiffig und überhaupt nicht schwierig. 😀

Juhu, eine Leiter...😂
Unser nächstes Etappenziel, der Alpengasthof Wildeben war im Serles-Jöchl bereits angeschrieben. Laut Wegweiser sollte man ab hier noch 1 1/4 Stunden benötigen. Für uns ging es in ein großes Schuttkar hinein, durch das sich die Markierungen geschickt zogen. Da sich das Wetter sogar wieder zu bessern schien, nahmen wir ein wenig Tempo raus und genossen den schönen Abstieg durch den Kessel mit den herrlichen Ausblicken. 
Und abwärts, bitte! 

Rückblick mit Wegweiser. 

Was für ein Panorama! 😍
Etwa eine Dreiviertelstunde später erreichten wir die ersten Latschen, die sich in diesem unwirtlichen Gelände behaupteten. Der Weg wurde schmaler und an einigen Stellen überraschend abenteuerlich. Das lag aber nicht an der Wegführung, sondern an einigen Hangrutschen, die sich unübersehbar auch hier ereignet hatten. 😲
Tiefe Rinnen im Schotter. 

Hier fehlte der Weg schon ziemlich...
Ab der Baumgrenze, wo die ersten Nadelbäume uns mit willkommenem Schatten begrüßten, flachte das Gelände ab und wir standen wenige Schritte später vor dem idyllischen Alpengasthof Wildeben. Da es nun wirklich nicht mehr allzu weit zum Auto war, nahmen DF und ich uns die Zeit, um den dortigen Kuchen ausgiebig zu testen. Und was sollen wir sagen? Der Eierlikör-Kuchen war super lecker - wir kommen definitiv wieder! 😍 
Zusätzlich sorgte die lockere Unterhaltung mit den Inhabern des Alpengasthofs, die auch die Bänderquerung zum Sonnenstein und die Steinmännchen auf den Türmen kannten, für eine geniale Stimmung! 😊 Vielen Dank noch einmal an das Team von Wildeben für die tolle Zeit und die nette Unterhaltung! 😎
Wir kommen wieder!!! 😍😋
Frisch gestärkt machten wir uns gegen 15:45 Uhr auf den Weiterweg, der erst über einen schönen, kleinen Pfad durch den Wald und später entlang einer Forststraße führte. 
Der angenehme Abstiegsweg. 
Um 17:00 Uhr hatten wir das Auto wieder erreicht und so wie sich die Wolken aus Richtung Stubaier Gletscher inzwischen türmten, war unser Timing perfekt gewesen! 😱 Keine Stunde später, als wir bereits wieder in der Ferienwohnung waren, ging draußen mit einem donnermäßigen Gewitter die Welt unter! 😨 Wieder einmal alles richtig gemacht...😅

Die Videos von DF findet ihr hier:


Fazit zur Tour:
Eine absolute Fünf-Sterne-Traum-Tour, so könnte ich es ganz kurz fassen! 😁
Da DF und ich nicht nur auf die Serles und über den gleichen Weg wieder runter gewollt hatten, hatten wir den Sonnenstein in die Planung einbezogen - und das war genau die richtige Entscheidung. Der Zustieg und auch die Querung zum Hauptweg der Serles hatten an vielen Stellen etwas abenteuerliches und gaben der Tour einen unerwarteten Pfiff! 😊
Wem der Sonnenstein zu heftig ist, der kann natürlich auch direkt über Wildeben oder (so gehen die meisten) von der Wallfahrtskirche Maria Waldrast zur schönen Serles aufsteigen und die Aussicht genießen. 
Mit Sonnenstein dürfte es sich um eine schwarze Route gemäß DAV-Skala handeln, die Serles allein ist laut den Wegweisern als rote Route eingestuft. 😉
Der krönende Abschluss war die Einkehr im Alpengasthof Wildeben mit bombastisch gutem Kuchen und super netten Wirtsleuten! 😀
Alles in allem eine durch und durch schöne Tour! 😄

Bis zur nächsten Schandtat! 😊

Eure Katharina 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen