Hi! 😃
Die Bergsaison 2025 wurde offiziell von DF und mir eröffnet und obwohl wir extra bis Juli mit der ersten Tour gewartet haben, trafen wir auf Wetterverhältnisse, die eher in den April gepasst hätten. 😅 Soviel vorab: Wir hatten während einer Woche im Wilden Kaiser nicht einen Tag Kaiserwetter, dafür gab es zumindest keinen Sonnenbrand. 😜
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| Ein Blick hinunter zur Wochenbrunner Alm. |
Was die Tourplanung extrem erschwerte, waren die stark voneinander abweichenden Wettervorhersagen. Zum Teil habe ich fünf (!) verschiedene Vorhersagen überprüft und von jeder anderes Wetter geliefert bekommen. Am frühen Morgen unseres ersten Urlaubstages regnete es zudem unübersehbar...
Da zumindest der Regenradar danach für ein paar Stunden ruhig aussah, fiel um 08:00 Uhr in der Früh die spontane Entscheidung doch eine Bergtour zu unternehmen.
Nur was konnte man so spät, wenn noch nichts gepackt war, noch angehen?! Und was war nicht direkt zu schwer, um sich wieder an die Gegebenheiten zu gewöhnen? 😅
Unsere Wahl fiel auf die Regalmwand, die in vielen Berichten als "einfacherer Kaiserberg" gelobt wird. 😀 Zum Reinschnuppern sei sie mit leichten Klettereien und lediglich einer kurzen Schlüsselstelle mit UIAA II die perfekte Tour. Gesagt, getan und Tour geplant.
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| Der Blick auf die Gaudeamushütte und einer der zahlreichen Wegweiser an diesem Tag. |
Insgesamt erwarteten uns zwei Gipfel mit 9,4 km und 1.250 Hm - das klang machbar. 😅 Da sich die Wettervorhersagen nach wie vor nicht einig wurden, packten wir auch entsprechenden Regenschutz ein.
Um 10:10 Uhr starteten wir schließlich an der Wochenbrunner Alm. Die Mautstraße dorthin, für die man bislang an einem Mauthäuschen zahlen musste, verfügt seit neuestem über Kameratechnik, die das Autokennzeichen erfasst. Doch zu dieser "Errungenschaft" später mehr...
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| Der Wegweiser vom Übungsklettersteig und traumhaft nasse Pfade im Zustieg. 😅 |
Für DF und mich ging es zunächst über den altbekannten Kaltstart-Fahrweg mit gefühlt 90 Grad Steigung hinauf zur Gaudeamus-Hütte. Diese ließen wir auf der rechten Seite liegen, um zum nächsten Wegweiser aufzusteigen. Unser erstes Ziel, das Baumgartenköpfl mit dem Bergsteigergrab, stand bereits angeschrieben.
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| Das Ellmauer Tor taucht kurz im Nebel auf. |
Wir bogen rechts ab und marschierten auf einem guten, aber gleichzeitig sehr feuchten Wanderweg weiter. Die Sicht schwankte zwischenzeitlich von nicht vorhanden bis zu strahlendem Sonnenschein - und so sollte es die gesamte Tour über weiter gehen.
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| Das Tagesziel schaut aus dem Nebel hervor - und ein äußerst praktischer Brunnen. |
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| Ein paar Sonnenstrahlen und der Wegweiser Baumgarten-Alm. 😃 |
Zunächst ging es durch ein kleines Wäldchen und über einen Bach, ehe wir auf etwa 1.400 m Höhe einen Brunnen fanden. Diese Chance nutzten wir direkt, um unsere Vorräte etwas zu schonen. 😋 |
| DF auf dem Weg zum Baumgartenköpfl. |
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| Steg mit Antirutschmatte und die interessante Treppe. 😅 |
Der Weg führte uns weiter bis zur Baumgarten-Alm, an der wir wiederum rechts abbogen. Kurz vor dem ersten Gipfel erwartete uns eine eigenwillige Konstruktion: ein schmaler Steg, der sogar mit Antirutschmatten ausgestattet war, führte direkt zu einer steilen Holztreppe, die dafür umso rutschiger war. 😅 |
| Die letzten Meter zum ersten Gipfel. |
Es folgte ein kurzer, matschiger Hang, ehe wir am Abzweiger zum Baumgartenköpfl standen. Dort kletterten wir über die Kuhsperre, um schließlich den gerühmten Aussichtsgipfel mit 1.572 m (die Höhenangaben im Netz und auch auf den Schildern vor Ort variieren zum Teil stark...) um 11:30 Uhr zu erreichen. Von Aussicht konnte allerdings keine Rede sein. 😅 DF und ich blickten in eine dicke Nebelwand, die den kleinen Gipfel komplett einhüllte.  |
| Baumgartenköpfl in der Suppe... |
Wir nutzten die Bank für eine kurze Frühstückspause und tatsächlich rissen die Wolken danach für einige Momente auf, so dass sich doch ein paar Ausblicke auf das Tal aber auch auf unser Ziel ergaben.  |
| Das Kleine Törl wird geradezu magisch angestrahlt, während die Regalmwand im Schatten liegt. 😅 |
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| Schnell die Lücke nutzen, um die Aussicht zu filmen. 😁 |
Wir gingen zurück zum Abzweiger und setzten unseren Weg fort in Richtung Wilderer Kanzel. Doch bevor wir diese erreichten, kamen wir an einer Schutzhütte vorbei, die auch in den Karten eingezeichnet war. Wobei "Schutzhütte" ein wenig zu hoch gegriffen sein mag. Mich erinnerte die Konstruktion eher an ein windschiefes Bushaltestellenhäuschen, das im Regen eingelaufen war - ich konnte gerade so aufrecht stehen, ohne dass ich mir den Kopf angestoßen habe. 😅 Im Falle eines Falles bot diese Hütte zumindest ein wenig Schutz vor Wind und Wetter.  |
| Rückblick zum Baumgartenköpfl - nun wieder im Nebel. |
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| Die "Schutzhütte". 😃 |
Der Weg wurde etwas steiler und felsendurchsetzter, während er uns zwischen den Latschen nach oben führte. Um 12:00 erreichten wir die Wilderer Kanzel auf 1.642 m Höhe. Es handelt sich hierbei um eine Felsformation, die tatsächlich wie eine Aussichtskanzel geformt ist und an besseren Tagen garantiert eine wunderschöne Aussicht in Richtung Gruttenhütte, Klammlsteig und auf die Ellmauer Halt samt Nachbargipfeln bietet. Wir mussten uns das Panorama leider denken. 😅 |
| Die Felsformation "Wilderer Kanzel". 😍 |
Weiter hinauf durch angenehme Latschengassen führte der Pfad, bis wir den Abzweiger von Gildensteig und Wilde-Kaiser-Steig erreichten. Für uns ging es leicht links auf einer Grasschulter dem Gildensteig folgend hinauf.  |
| Ab Abzweiger. |
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| DF im Anstieg auf der Schulter und ganz oben kommt das Tagesziel in Sicht. 😀 |
Wir folgten dem guten Weg stetig nach oben, der zunächst der Schulter folgte, ehe er sich in Serpentinen den Hang hinauf wand. Vorbei am Herrenstein, einem beeindruckenden Kletterfelsen, näherten wir uns den beeindruckenden und abweisenden Felswänden, die sich bedrohlich vor uns aufbauten.
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| Schwupp, wieder im Nebel! |
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| Vorbei geht es am Herrenstein... |
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| ...und auch an diesen beeindruckenden Felswänden. |
Der Wanderweg suchte sich in dem unübersichtlichen Gelände immer den einfachsten Weg und führte uns geschickt zwischen die ersten Felsstufen und darüber hinaus. Glücklicherweise war der Weg vorbildlich markiert, so dass wir uns selbst in dem immer wieder aufkommenden Nebel problemlos orientieren konnten.  |
| Rückblick: da kommen wir her. 😁 |
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| ...und da gehen wir hin?! 😅 |
Allmählich wurde das Gelände anspruchsvoller, der Pfad stellenweise ausgesetzter und steiler. Besonders eine erdige und an diesem Tag rutschige Rinne war sehr unangenehm. Um 13:20 Uhr erreichten wir das erste und einzige Wegweiser-Schild, das auf die Existenz der Regalmwand schließen ließ. 😅 |
| Ausrutschen käme hier gar nicht gut... |
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| Der Abzweiger zur Regalmwand. |
Die Regalmwand ist auf dem Wegweiser als "Alpine Route" ausgewiesen und nicht mit der üblichen Klassifizierung der Wanderwege eingeordnet. Allein diese Kategorisierung klang schon nach Abenteuer. 😁 |
| Tolle Stimmung am Kleinen Törl. |
DF und ich folgten den nach wie vor grandiosen Markierungen über eine grasige Kuppe, ehe wir vor einer großen Rinne standen, die es zu queren galt. Es war keine sonderlich lange Stelle, aber ein wenig unübersichtlich. Es galt erst in die Rinne abzusteigen, um dann auf der anderen Seite wieder aufzusteigen und dort dem Pfad zu folgen. Allzu schwer war dieser erste Vorgeschmack nicht, erforderte aber doch ein paar Gehirnzellen. 😅 Fotografisch ließ sich die Querung leider nicht gut einfangen, weshalb ich hoffe, dass man die Stelle im Video von DF besser sehen wird.
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| Die etwas verwirrende Rinne. 😅 |
Die Markierungen führten uns nun äußerst anregend durch ein regelrechtes Labyrinth aus Rinnen, Querungen und kleineren Aufschwüngen, wobei das Gelände nie zu schwierig oder zu ausgesetzt wurde.  |
| In diesem Labyrinth ging es hinauf. 😍 |
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| Schönste Rinnenkletterei - und gar nicht ausgesetzt! |
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| Der Nebel führt immer wieder zu mystischer Stimmung. 😃 |
Schließlich erreichten wir über eine schottrige Rinne, die Schlüsselstelle der Tour: eine etwa fünf Meter hohe Wand, die auf den ersten Blick unmöglich erscheint. 😅 Laut der Vermieterin unserer Ferienwohnung sei diese Wand nicht schwer, wenn man nur mit dem richtigen Fuß beginnt. Das klang zumindest interessant. 😃
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| Aussicht bis zur Gruttenhütte. 😀 |
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| DF geht voran. 😉 |
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| Eine etwas ausgesetztere Querung mit Blick ins Tal. |
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| Spannend geht es hinauf. |
DF ging voraus und startete direkt mit dem falschen Bein, was aber nicht schwer zu korrigieren war. 😂 Der Fels an dieser Passage war ausgesprochen fest und bot gute Leisten für die Füße und stabile Griffe für die Hände. Man musste diese Stellen nur finden und dann löste sich das Rätsel mit jedem Zug auf. 😄
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| Die Abschlussrinne. |
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| Die Schlüsselstelle - ein Traum zum Kraxeln. 😍 |
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| Der Mitterkaiser im Griesner Kar. 😍 |
Nach der Schlüsselstelle folgte ein kleiner Aufschwung, ehe wir um 14:00 Uhr den schmalen und kreuzlosen Gipfel der Regalmwand mit 2.227 m erreichten. 😎
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| Die benachbarte Regalpspitze. |
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| Der Grat der Törlspitzen. |
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| Immer diese Foto-Spinner. 😂 |
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| Little Stoffel ganz groß! 😎 |
Am Gipfel hatten wir Glück und bekamen immer wieder gute Ausblicke auf die gruseligen Zacken der Törlspitzen, die benachbarte Regalpspitze (warum nicht Regalmspitze ist uns auch ein Rätsel...) oder den geradezu winzig wirkenden Mitterkaiser unten im Griesner Kar.
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| Team Stoffel und hinter uns das Griesner Kar. |
Allzu lang hielten wir uns am Gipfel nicht auf, da laut Wetterbericht zwischen 14:00 und 15:00 Uhr die Regenwahrscheinlichkeit deutlich ansteigen sollte. Der Abstieg erfolgte entlang der gleichen Route wie der Aufstieg und auch hinab war die Fünf-Meter-Wand keine große Schwierigkeit, wenn man sich Zeit ließ. 😉
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| Die Schlüsselstelle von oben - sieht schlimmer aus, als es ist. 😁 |
DF und ich waren in der darauffolgenden Rinne keine zehn Meter weit gegangen, als es bereits zu regnen begann. Schnell zogen wir die Regenjacken an und setzten äußerst vorsichtig den Abstieg fort. Es war selbsterklärend kein Mega-Spaß, aber auch nicht unmöglich. 😅
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| Juhu, Regen... |
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| So war der Abstieg etwas schlüpfrig. 😬 |
Kurz vor dem Abzweiger zum Gildensteig hatte der Regenguss ein Ende, so dass wir die Gelegenheit nutzten, um eine kleine Verschnaufpause einzulegen. Auf dem Steig kamen wir deutlich zügiger voran und trotzdem erwischte uns ein gutes Stück vor dem Abzweig zum Wilde-Kaiser-Steig eine weitere Regenfront. 😫 Aus der Gefahrenzone waren wir an dieser Schnelle zumindest raus.
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| Sieht gar nicht mehr weit aus. |
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| Da hinten kommt schon wieder Regen! |
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| Und da ist der Regen auch schon...😅 |
Wir folgten im Abstieg nicht dem Gildensteig zum Baumgartenköpfl, sondern dem Wilde-Kaiser-Steig. Da der Pfad an vielen Stellen äußerst zugewachsen und durch den Regen ziemlich matschig war, entpuppte sich das unterm Strich als weniger angenehme Idee. 😅
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| DF im Abstieg. |
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| Die Regalmwand im Sonnenlicht. 😅 |
Gegen 18:00 Uhr war es geschafft und DF und ich erreichten den Parkplatz der Wochenbrunner Alm, an dem uns noch eine kleine Odyssee erwartete. Der Automat, der sich direkt am großen Wanderparkplatz befindet, war nämlich defekt und alle Schilder drohten bei Nicht-Zahlung mit einer ordentlichen Vertragsstrafe. 😠 Zum Glück fanden wir durch eine schrecklich unübersichtliche Info-Tafel einen weiteren Automaten, der sich direkt an der Wirtschaft befand. Also dort brav Kennzeichen eingeben, zahlen und fertig! Im Hinausfahren stellten wir fest, dass sich am Ende des überwachten Bereichs noch ein Automat befindet und dort wird darauf hingewiesen, dass es möglich ist bis zu 48 Stunden später online zu zahlen. Diese Info hätte uns am Wanderparkplatz ein wenig an Puls erspart...😑
Das Video von DF findet ihr hier:
Fazit zur Tour:
Das war dieses Mal ein etwas durchwachsener Auftakt der Bergsaison, wobei die Wolkenfetzen und Nebelfelder ihren ganz eigenen Charme hatten. Aber wer rechnet bitte mit April-Wetter im Hochsommer? 😅
Die Regalmwand ist eine ideale Einsteiger-Tour für Leute, die sich im Wilden Kaiser an ihren ersten Kletterberg wagen wollen. 😄
Bereits der Weg zum eigentlichen Gipfel über das Baumgartenköpfl und die spektakuläre Wilderer Kanzel ist ein Genuss. Den krönenden Abschluss bieten die herrlichen Rinnenklettereien und die Schlüsselstelle! Alles in allem eine wunderschöne Tour für geübte Bergsteiger, die nicht zu ausgesetzt ein wenig Kletterspaß haben möchten. 😎
Zum Schluss noch eine kleine Info: die Regalmwand wird auf keinem Wegweiser auf den großen Steigen erwähnt, lediglich am tatsächlichen Abzweiger hat ihr Name es auf das gelbe Schild geschafft. Wer die Tour also gehen möchte, sollte sich immer in Richtung Wilderer Kanzel und Kleines Törl orientieren. 😉
Bis zur nächsten Schandtat! 😃
Eure Katharina
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