Sonntag, 7. November 2021

Unser erster 3000-er! - Team Stoffel auf dem Habicht

Hi! 😃

Eigentlich hatten wir uns diese Tour für unseren zweiten Hochzeitstag in 2020 vorgenommen, aber ich hatte ja nichts besseres zu tun, als mir kurz davor die Außenbänder zu reißen. 😕 
Na, wer kennt diese Bank noch? 😊
Zum Glück laufen die Berge nicht weg und so konnten wir die Tour in diesem Jahr endlich nachholen. 
Und hier ist es, unser großes Projekt für den Sommerurlaub 2021: DF und ich wollten auf unseren allerersten 3.000-er! 😆 Und wir hatten uns keinen anderen Gipfel auserkoren als den Habicht mit 3.277 m Höhe in den Stubaier Alpen! 😇 Ob alles geklappt hat? Lasst euch überraschen. 😄
Innsbruck bei Nacht - wir sind früh gestartet.

Bein Parken kamen wir auch günstig davon. 😅
Wir starteten auf unserem altbekannten Parkplatz in Gschnitz, von dem aus wir im Vorjahr bereits zur Ilmspitze aufgestiegen waren. Doch dieses Mal war unser Vorhaben (noch) ambitionierter. 😅 Vor uns lagen an diesem Tag knapp 13 km und 2.000 Höhenmeter. 😁
Start war um sechs Uhr, so dass wir für die ersten Meter noch die Taschenlampen brauchten, um den Weg überhaupt zu sehen. 
Abenteurer-Modus ON! 😁

Es wird langsam hell. 😊
Den Aufstieg bis zur Innsbrucker Hütte kannten DF bereits von unserer anderen Tour, so dass es da nicht viel neues zu erzählen gibt. Ich lasse lieber die Bilder sprechen. 😊 
Der Gschnitzer Tribulaun und die freche Gargglerin, die den Pflerscher Tribulaun verdeckt. 

Langsam schlängelten wir uns nach oben.

Mal etwas andere Hindernisse. 😂

Der Blick zu Kalkwand und Ilmspitze. 

Da links soll es heute hoch gehen! 

Panoramen satt! 😍
Gegen 09:15 Uhr hatten wir die ersten 1.100 Höhenmeter bereits hinter uns gebracht und waren am Zwei-Täler-Bankl angelangt, von dem aus man eine wunderbare Sicht ins Gschnitz- und ins Stubai-Tal hatte. 😎 
Zwei Poser am Zwei-Täler-Bankl. 😂
Nun begann der unbekannte Teil der Tour... 😱 DF und ich passierten die Innsbrucker Hütte auf 2.369 m Höhe, um der Beschilderung in Richtung Habicht zu folgen. In Serpentinen führte ein unschwieriger Pfad über eine Wiese hinter der Innsbrucker Hütte, ehe das Gelände felsiger wurde.
Die Innsbrucker Hütte.

Der Weg war noch ganz entspannt.

Quer über die Platten ging es weiter.
Auf großen Platten ging es stetig weiter nach oben. Der Weg war interessant und angenehm gelegt, so dass wir gut vorwärts kamen. Dank der guten Markierungen waren Verhauer praktisch unmöglich, zumal die grobe Richtung vorgegeben war und es an dieser Stelle noch wenig ausmachte, ob man einen Meter weiter links oder rechts läuft. Zu weit sollte man jedoch auch nicht abkommen, da die Route auf einer Art sehr breitem Gratrücken verläuft. In Richtung Stubaital brachen die Wände fast senkrecht ab und auch nach Gschnitz steilte das Gelände auf. Gleichzeitig hatten wir dadurch wunderbare Tiefblicke und traumhafte Aussichten auf den Alfaier See, der von der Innsbrucker Hütte aus in wenigen Minuten erreicht werden kann.
Wächst daraus noch ein Berg, wenn man ihn gießt? 😂

Auf diesem breiten Rücken schlich man sich näher an.

Der glasklare Alfaier-See.

Blick in Richtung Stubai-Tal.

DF im Aufstieg.

Da geht es gleich hoch - sieht ziemlich verworren aus.

Ein hammerstarkes Biwak! 
Ab einer Höhe von 2.600 m war der gemütliche Teil eindeutig vorbei. Das Gelände wurde steiler und unwegsamer. Konnten wir zuvor noch ganz gemütlich mit unseren Wanderstöcken steigen, wanderten diese nun in den Rucksack, damit wir die Hände frei hatten. Die Kletterei im bombenfesten Glimmerschiefer war etwas vollkommen Neues. Nie wurde es schwerer als UIAA I-II, wobei man trotzdem nicht blind drauflos rennen sollte. 

Sieht etwas labyrinthartig aus, war durch die Markierungen aber problemlos machbar.

Wie winzig die Innsbrucker Hütte auf einmal ist. 😄
An vielen Stellen kamen nun Seilversicherungen, die stets im Schwierigkeitsgrad A/B blieben. Durch diese Klettersteigstücke machten wir ganz gut Strecke und gewannen an Höhe. Über uns türmte sich der Gipfel des Habichts auf, wie wir glaubten und er begann immer wieder in den schnell vorbei ziehenden Wolken zu verschwinden. DF und ich bekamen ein wenig Bammel, dass es uns wieder so gehen sollte wie an der Ilmspitze! 😱 Wir wollten nicht den langen Zustieg machen, nur um dann in der Suppe zu stehen!!! 😓Lamentieren half uns in diesem Moment auch nicht, also stiegen wir weiter auf. 
DF im Aufstieg. 

Katharina und im Hintergrund die unheilverheißende Wolkenwand...😱

Schön steil führte das Seil nach oben.

DF in einer der vielen Querungen.

Berg weg...!?
Die Drahtseile führten zum Teil um die Kante und dann an dieser entlang stetig nach oben, bis wir auf etwa 2.800 m wieder so etwas wie Gehgelände erreichten. Der Weg schlängelte sich auf der Westseite immer weiter in dieser skurril anmutenden Blocklandschaft nach oben. Und nach wie vor wurden wir immer wieder von Wolken eingehüllt. Teilweise hatten wir gar keine Sicht mehr, nur damit es wenige Minuten später wieder aufriss. Die Stubaier Alpen wollen es irgendwie immer besonders spannend für uns machen. 😅
Der Ausstieg aus den Seilversicherungen.

Bestes Gehgelände. 😂

Eine der angenehmen Passagen. 
Manchmal gab es ein paar höhere Stufen, aber ansonsten konnte man sehr gut vorwärts kommen. Größere klettertechnische Hindernisse erwarteten uns in diesem Abschnitt nicht mehr. 

Kurz bevor wir die Höhe von 3.000 m erreichten, begann DF auf seiner Uhr den Countdown runter zu zählen. Und just in diesem Augenblick kam uns eine ältere Dame, die bereits im Abstieg war, entgegen und meinte ganz locker "Der Berg ist so hoch, wie er hoch ist!". 😂 Da konnten wir ihr nur Recht geben bei soviel Weisheit, aber unser erstes Mal auf 3.000 m wollten wir schon gerne dokumentiert haben. Wir kamen mit ihr kurz ins Gespräch, als ich ihre Maskottchen sah und meinte, dass die zwei, die aus ihrem Rucksack herauslugten, ja total süß aussahen. Daraufhin meinte die Dame, die vom Akzent her, eine Einheimische gewesen sein dürfte, dass ja sonst keiner mehr mit wolle, da alle zu alt seien. Wir schätzen, dass sie irgendwo zwischen 65 und 70 Jahre alt war und dafür war sie noch verdammt fit! Sie machte sich dann weiter an den Abstieg, da sie bis nach Neustift noch einiges vor sich hatte. Damit hatte sie an einem Tag noch einmal 300 Höhenmeter mehr in den Beinen als wir. Also, wenn ich in diesem Alter so fit bin, habe ich alles richtig gemacht! 😳
Geschafft!!! 😎

Blick ins Stubaier Tal.
Nicht weniger später entdeckten DF und ich ein geradezu gigantisches Biwak. Da würden locker drei Leute Platz finden! Wer auch immer dieses Ding dort aufgeschichtet hatte, Hut ab! 😁
Das Riesen-Biwak. 😳
Auf etwa 3.100 m erreichten wir ein größeres Schneefeld, das man problemlos queren konnte. Dabei fiel uns auf, dass wir einem Irrtum aufgesessen waren. Was wir die gesamte Zeit für den Gipfel des Habichts gehalten hatten, war lediglich ein Vorgipfel!!! 😒 Der eigentliche Gipfel lag deutlich weiter hinten und von unserer neuen Perspektive konnten wir es gut erkennen. Unser Ziel lag also deutlich weiter entfernt, als gedacht. 😅 Dafür schien uns das Wetter inzwischen freundlicher gesonnen: die Wolkenfetzen wurden weniger und die Sicht war frei. Sollten wir tatsächlich Glück haben!? 😄
Das Gipfelkreuz - noch ein gutes Stück weg.

Schneekontakt! 

DF auf dem Schneefeld. 😀

Über diesen Gratrücken geht es nach links zum Gipfel.
Ein kleiner Schmelzwasser-See in der Höhe. 
Nach dem Schneefeld beschrieb der Pfad erst einen Bogen nach rechts. Es war außerordentlich lustig auf dieser Höhe einer Gruppe Niederländer zu lauschen. Da fühlte man sich sofort sehr alpin. 😂 Vorbei ging es an seltsam anmutenden Steinmännern, die geradezu außerirdisch wirkten. 
Sind wir noch auf der Erde? 😶
Nun bog der Weg wieder nach links ab, um auf dem Verbindungsgrat in Richtung Gipfel zu führen. Ab diesem Punkt gab es auch immer wieder seilversicherte Stellen, die an etlichen Passagen durchaus ihre Berechtigung hatten! Fast senkrecht fiel die Wand zu unserer Linken ab und mit jedem Schritt stieg man noch höher. 😱 Die letzten Aufschwünge zum Gipfel hatten es zum Teil noch einmal in sich.
Der abweisende Verbindungsgrat.

Rückblick: Den weißen Gipfel rechts hatten wir erst für den Habicht gehalten. 😅

Nun wurde es noch einmal richtig steil! 

Die letzten Meter bis zum Gipfel. 
Um 13:00 Uhr hatten wir es endlich geschafft: wir standen auf dem Gipfel des Habichts! 😁 Das Glück war uns hold geblieben und wir hatten eine bombastische Fernsicht in Richtung Stubaier Gletscher und auch zur Ilmspitze, die von dort oben winzig wirkte. Mehr durch Zufall hatten DF und ich einen der Sieben Stubaier Summits geschafft! Mal schauen, ob wir die anderen sechs Gipfel im Laufe der Zeit noch hinbekommen. 😂
Zwei Stoffel ganz hoch oben! 😊

One down, six to go! 😂

Kirchdach (linker Pfeil) und Ilmspitze (rechter Pfeil) wirken winzig. 
Nach den obligatorischen Gipfelfotos und einer ausgiebigen Rast machten wir uns wieder an den Abstieg. Da der Abstiegsweg identisch mit dem Aufstieg war, gibt es dazu nichts Neues zu erzählen. 
Der Blick in Richtung Stubaier Gletscher.

Katharina am Gipfel-Biwak des Habichts. 

Team Stoffel am Habicht. 

Das wurde irgendwann ziemlich frisch dort oben. 🥶🥶🥶

Auch beim Abstieg noch einmal vorsichtig sein. 
Um 19:45 Uhr waren wir wieder wohlbehalten auf dem Parkplatz in Gschnitz angelangt - fix und fertig, aber gleichzeitig mega stolz und glücklich! 😆

Hier findet ihr das Video von DF: Unser erster 3000er: Der Habicht in den Stubaier Alpen 😄

Fazit zur Tour:
Wenn man die vielen Beschreibungen im Netz vergleicht, handelt es sich bei dem Habicht tatsächlich um einen leichten 3.000-er! 😄
Wer sich nicht ganz so quälen möchte wie wir, kann sich die Angelegenheit durch eine Übernachtung auf der Innsbrucker Hütte deutlich erleichtern. Die Tour hat zwar nur eine Streckenlänge von etwa 13 km, aber die 2.000 Höhenmeter hoch und runter fordern ihren Tribut. Auch sollte man einen A/B-Klettersteig sicher ohne Klettersteigset gehen können, denn für das klassische Sichern fehlt auf dieser langen Tour schlichtweg die Zeit. Und wer sich im Bereich UIAA I-II nicht sicher fühlt, sollte auch lieber die Hände von diesem Berg lassen, alle anderen werden ihre wahre Freude haben. 😎
Insgesamt war es eine bombastische Tour mit für uns vollkommen neuem Fels (Glimmerschiefer), der sich sehr angenehm klettern ließ. Und es dürfte niemanden wundern, dass die Aussichten gigantisch waren! 😍 Uns hat es sogar dafür entschädigt, dass wir 2020 auf der Ilmspitze in der Suppe gestanden haben. 😅
Allerdings sollte man sich auch im Klaren darüber sein, dass der Habicht sehr begangen ist und sich deshalb auch eine ganze Menge Leute dort tummeln. Wer sich daran nicht stört, hat mit diesem Berg aber eine grandiose Gelegenheit die dünnere Luft in 3.277 m Höhe zu schnuppern! 😄

Bis zur nächsten Schandtat! 😊

Eure Katharina 

1 Kommentar:

  1. Sehr gut Gefilmt und Fotografiert Ihr Beiden.
    Liebe Grüße aus Garmisch
    Toni Rosenzweig

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