Dienstag, 22. März 2022

Höhenmeter "schrubben" im Spessart - Team Stoffels Wintertraining

Hi! 😀

Pünktlich zum Ende des Winters habe ich es gerade noch geschafft diesen Beitrag zu schreiben - und ich hoffe, dass ich nicht zu spät bin. 😅
Hier und da kamen immer mal wieder Fragen auf, wie DF und ich uns eigentlich über die langen Wintermonate fit halten, um für die neue Bergsaison gewappnet zu sein. Da wir beide mit der Kälte und dadurch automatisch mit Schnee und Skifahren nicht viel am Hut haben, fällt ein richtiges Training in den Bergen also weg.
Das klassische Spessart-Krokodil in der typischen Winterstarre. 😂
Aber gibt es auch andere Möglichkeiten, um sich über den Winter in Form zu halten oder zu bringen? Und das vielleicht sogar im "flachen" Mittelgebirge? Und gibt es vielleicht sogar verschiedene Herangehensweisen für die neue Bergsaison?
Wer das gerne wissen möchte, sollte unbedingt weiter lesen. 😄 

Es gibt einige Personen, die der festen Überzeugung sind, dass man "Berg nur am Berg" trainieren kann. Doch die Frage, die sich dabei stellt: Ab wann zählt etwas als Berg? Brauche ich dazu mindestens 1.000 Höhenmeter oder reichen auch schon 999 Hm? 😜 
Und dazu kommen ein paar Spezialisten, die zeitgleich meinen, dass man jedes Jahr bei Null mit dem Training für die Bergsaison beginnt. DF und ich finden diese Ansätze zum einen etwas überzogen und zum anderen unpraktisch. 
Aussicht bei Volkersbrunn. 
Natürlich können wir im heimischen Spessart, der nicht einmal eine Höhe von 600 m erreicht nicht die langen und heftigen Steigungen der Alpen trainieren. Aber Höhenmeter kann man im beständigen Auf und Ab des Spessarts problemlos üben. Bei einer Wanderung mit einer Länge zwischen 15 und 20 km sind zwischen 300 und 700 Höhenmeter keine Seltenheit. Und das beständige Hoch und Runter zermürbt einen auch mehr als genug. 😂 In den Alpen weiß ich normalerweise, dass es nach einmal steil berghoch, wieder steil bergab geht. Diese Gewissheit gibt es im Spessart nicht. 

DF und ich verfolgen den simplen Ansatz, dass wir immer wieder längere Wanderungen unternehmen und uns dadurch allein bezüglich der Ausdauer fit halten. So fallen wir nie ganz auf Null zurück und wenn man weiß wo, gibt es auch im Spessart einige eklig steile Passagen. 😅
 
Das größte Problem liegt viel eher darin sich kreative Touren einfallen zu lassen. In den Alpen kann man zwischen den verschiedenen Bergen variieren, was in unserer Heimat deutlich schwieriger ist. Und da DF und ich ja auch so gut wie niiiie draußen unterwegs sind (Sarkasmus aus!), kennen wir auch die Umgebung kaum. 😅 Damit ist es immer wieder eine Herausforderung eine interessante Tour  zu planen, die uns motiviert sie zu gehen. 

Hier sind ein paar Beispiele für unsere "Trainingsrouten", die wir im vergangenen Winter in den heimatlichen Gefilden zurückgelegt haben:


1) Drei Seen bei Rothenbuch
Diese Route ist frei nach dem Motto entstanden, was gibt es in direkter Nähe, was wir noch nicht kennen. Und da ich zumindest die Seen noch nicht kannte und auf der Karte ein Gebäude mit "Puckfütterung" eingezeichnet war, formte sich schnell eine Route. Wir starteten in Rothenbuch in Richtung Bomigsee, weiter ins Hafenlohrtal, zur Puckfütterung und zum Breitsee, ehe es wieder zurück ging. 😅
Manchmal findet man auch ziemlichen Quatsch...😂

Auch im Spessart lag ein wenig Schnee. 

Der schöne Bomigsee. 
Bei der Puckfütterung handelte es sich übrigens um den Wiederaufbau einer ehemals fürstlichen Wildfütterung, die ursprünglich vor allem zur Jagd genutzt wurde. DF und ich funktionierten sie zum Pausenplatz um. 😂
Das Tal vom Mäusenbach. 

Im Hafenlohrtal. 

Die Puckfütterung. 


Zwei Stoffel machen Pause. 😋



2) Der höchste Berg vom Landkreis Main-Spessart und der höchste Berg vom Spessart in einer Tour
Durch DF erfuhr ich, dass die Klosterkuppel mit 553 m der höchste Berg des Landkreises Main-Spessart ist. Neugierig geworden stellte ich fest, dass der höchste Berg vom gesamten Spessart, der Geiersberg, gar nicht sooo weit entfernt liegt. Warum also nicht diese beiden Berge zu einer Tour verbinden? 
Die Klosterkuppel war ziemlich unaufgeräumt. 

Für Spessart-Verhältnisse richtig schöne Aussicht. 😍

Der coole Pfad ab dem Forsthaus Aurora. 
An sich klang das gar nicht übel, nur hatte ich "übersehen", dass dazwischen das Hafenlohrtal liegt. Also starteten wir am Bischborner Hof, liefen hinauf zur Klosterkuppel, am Forsthaus Aurora vorbei bis ganz runter ins Tal, nur um dort wieder auf 586 m Höhe hinauf zu wackeln. Von dort ging es dann wieder hinab ins Tal und wieder auf über 400 m Höhe zurück zum Auto. Insgesamt haben wir an diesem Tag 800 Höhenmeter zurückgelegt. 😅 Und DF hat mehrfach skeptisch gefragt welcher Depp diese Tour geplant hätte. 😂
Hafenlohrtal-Bewohner. 😍

Zwischendurch wurde es richtig tierisch. 😳

Der Gipfel vom Geiersberg - sogar mit Gipfelbuch. 

An diesem Tag hatten wir auch die "schweinische Begegnung" der etwas anderen Art, die DF in seinem Video Was für eine Sauerei! festgehalten hat. 😄


3) 1.000 Höhenmeter im Spessart 
Um allerdings auf 1.000 Höhenmeter oder mehr zu kommen, muss man in den hiesigen Breiten die Tour schon ganz gezielt planen, wenn man nicht epische Distanzen zurücklegen möchte. 😬 Nach viel Hin und Her hatte DF es schließlich geschafft und wir konnten von der Haustür zu unserer Höhenmeter-Tour starten. 
Ein überraschend schöner, kleiner Trampelpfad. 
Knapp 22 km legten wir zurück, um auf 1.008 Höhenmeter zu kommen. Ich darf euch aber sagen, dass man sich ein wenig blöd vorkommt, wenn man einen Berg auf der einen Seite hinaufläuft, nur um auf der anderen Seite abzusteigen, ihn ein wenig zu umrunden und dann nach oben zu gehen. 😂 Viele große Neuerungen gab es bei dieser Route für uns nicht, aber dieses Mal stand der Trainingsaspekt eher im Vordergrund. 😅
Da ging es hoch - überhaupt nicht steil...😳


4) Hütten- und Quellen-Erkundungen
Und wenn mir so gar nichts mehr einfällt, suche ich so lange auf den Landkarten, bis ich Hütten oder Quellen finde, an denen wir noch nicht waren. Dabei ist es meistens das Ziel so viele neue Punkte mitzunehmen, wie nur in eine Wanderung hineinpassen. 
Eine der vielen Quellen im Spessart.

Diese "Schutzhütte" gehört eher in die Kategorie "skurrile Bauwerke". 😅
So ist unter anderem auch diese Wanderung in der Nähe von Rechtenbach und Lohr entstanden. 😅
Der coolste Wegweiser im gesamten Spessart. 😎

Die Quelle hatte unseren Weg geflutet, so dass wir eine sehr provisorische Brücke gebaut haben. 😂💦


5) Alter Standortübungsplatz bei Schweinheim 
Vor fast zwei Jahren waren wir schon einmal in der Gegend rund um Schweinheim unterwegs. In diesem Areal befindet sich ein alter Standortübungsplatz, was das Gebiet sehr interessant macht. Zum Teil findet man alte militärische Bunker und andere Bauten. Da das Gebiet gleichzeitig nicht ganz ungefährlich ist, gilt fast überall "Betreten verboten!", was man direkt genutzt hat, um den Wald zum Naturschutzgebiet zu erklären. 😅 
😓

Eines der vielen Relikte. 

Das war mal eine Brücke...
Hinzu kommen noch zwei weitere Besonderheiten. Durch den naheliegenden Main und den Flugsand sind die Berge dort eher Dünen. Die Waldwege sind mit einer feinen Sandschicht überzogen und Kiefern dominieren den Wald deutlich. Für die hiesigen Verhältnisse hat diese Landschaft ihren ganz besonderen Flair. 😊
Dünenwanderung im Spessart.

Blick bis zur Frankfurter Skyline und dem Feldberg-Turm im Taunus. 😊
Und dann gibt es noch das große Gehege für die Przewalski-Wildpferde. Im Rahmen eines Ausgleichsprogramms der Deutschen Bahn wurde aus dem ehemaligen, militärischen Übungsgelände eine große Anlage für die Pferde gebaut. Es handelt sich ursprünglich um Wildpferde aus der Mongolei, die vor einigen Jahren fast komplett ausgerottet wurden. Inmitten des Geheges steht ein ehemaliger Bunker, der mit Bänken und Geländer zur Aussichtsplattform umfunktioniert wurde. Im Mai 2020 war diese Plattform wegen Corona gesperrt, aber dieses Jahr hatten wir Glück und konnten die Aussicht genießen. 😃
Die Pferdchen. 

Der Weg zum Aussichtspunkt. 

Der Blick auf das Pferde-Gelände. 

Ihr seht, dass da so einiges möglich ist, wenn man die Wanderkarten ausreichend "quält" und sich Gedanken macht. So haben DF und ich auch immer wieder unbekannte und sehr schöne Ecken gefunden. 😊 Und das beste ist, dass wir an der frischen Luft waren, reichlich Vitamin D getankt, unsere Ausdauer trainiert und uns die Schokolade danach verdient hatten. 😂 
Es mag vielleicht nicht das lehrbuchmäßigste Wintertraining sind, aber wir fahren sehr gut damit. 😁
Nur im Jahr 2022 haben DF und ich durch unsere Touren bereits etwa 300 km mit über 9.000 Höhenmetern zurückgelegt und dabei haben wir den Spessart nie verlassen. 😎 
Natürlich gehen wir "nebenbei" noch bouldern und schinden uns in den verschiedenen Hallen. 😅

Was macht ihr im Winter? Wie haltet ihr euch fit? Wenn ihr möchtet, könnt ihr gerne ein paar Worte darüber verlieren. Für Inspirationen sind wir immer dankbar - solange es kein Eisschwimmen ist. 😂

In diesem Sinne: Bleibt gesund und haltet euch fit! 😀

Bis zur nächsten Schandtat!

Eure Katharina 

6 Kommentare:

  1. Moin, es fällt mir echt schwer, Euch (da ihr schon so viel Verschiedenes unternommen habt) Inspirationen für den Winter zu geben. Falls es was nutzt: Ich habe in der langen "Regenzeit" bis Ende Februar viel gearbeitet (Regen und Matsch finde ich nämlich extrem unangenehm), Überstunden angesammelt, die ich mir jetzt so langsam von meinem AG zurückhole. Diese Zeit nutze ich, um insbesondere sehr lange Tageswanderungen im Mittelgebirge zu unternehmen, ca., 8-10 h / Tag. Allerdings fitter werde ich (gefühlt) irgendwie nicht mehr. Aber es macht irre Spaß, das ist der Hauptgrund für solche Unternehmungen. Außerdem will ich mehr und mehr meine Grenzen ausloten. Schönen Tag, VG (auch an DF), Robert

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  2. Hallo Robert,
    vielen Dank für deinen Tipp. Wir sind hier auch oft sechs bis acht Stunden unterwegs und froh, dass die Tage endlich länger werden. DF kann bei seinem Arbeitgeber leider nur schlecht Überstunden aufbauen, aber wir finden da immer Mittel und Wege. :) Wenn alles klappt, werden wir bald mal ein anderes Mittelgebirge (den Westerwald) unsicher machen.
    Und auch wenn du gefühlt nicht fitter wirst, du hältst dich fit und versauerst nicht auf der Couch. Das ist das wichtigste. :)
    Viele Grüße, Katharina

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  3. Hihi 😂 - jetzt wollte ich Euch eigentlich Eisschwimmen ans Herz legen 🙈 - aber da komme ich einfach nicht an 😜. Aber "Hut ab" was ihr so treibt in der kalten Jahreszeit 👍. Da ich direkt an den Bergen wohne, habe ich ganz andere Möglichkeiten, als Ihr. Aber ich glaube nicht, dass ich schon so viele Höhenmeter gesammelt habe 😳. Dafür ein paar Schwimmmeter mehr 😅. Aber langsam schmilzt der Schnee 🏔 und Touren, wie zum Beispiel auf das euch auch bekannte Burgberger Hörnle, sind inzwischen schon wieder möglich 😄. Seid weiterhin so fleißig 💪. Liebe Grüße aus dem Allgäu - Sigi 🤗

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  4. Hallo Sigi! 😄
    Da ich diesen Vorschlag von dir "befürchtet" habe, habe ich das lieber präventiv ausgeschlossen. 😜😂 An Schwimmmetern bist du uns garantiert immer voraus - ich komme maximal auf meine 25 m für das Deutsche Sportabzeichen und sonst findet man uns nicht im Wasser. 😂 Aber deine Beschreibung für die Berge macht Hoffnung darauf, dass es bald losgehen kann. 😄
    Liebe Grüße aus dem Spessart,
    Katharina & DF 🤗

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  5. Hallo Katharina, vielen Dank für den tollen Tourbericht und die schönen Fotos. �� Als Winterinspiration kann ich den Rothaarsteig im Sauerland empfehlen, z.B.von Olsberg nach Willingen: 1061hm hoch und 828 hm runter bei einer Streckenlänge von 20km. Ein kleiner Gipfel ist mit dem Ginsterkopf auch dabei, von wo aus man eine schöne Fernsicht hat. Als Alpenersatz und Trainingslager im Winter und Frühjahr top Gegend.�� Lg aus dem Sauerland von Sonja

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  6. Bei uns im Ruhrgebiet fahren die jungen Männer mit ihren Bikes die Halden rauf. Das könnte ich nicht . Das Rad rauf schieben geht bei mir schon schlecht.
    Diesen Winter habe ich mich mit dem bearbeiten meines Gartens der völlig überwuchert war warm gehalten. Es waren nur 8 ° Grad in meinem Haus. Aber ich fühlte mich sehr fitt.
    Ich erinnere mich das ein ausgeschilderter Wanderweg in Heigenbrücken quer über die Berge rauf und runter führte. Wo der Weg endete weiß ich nicht mehr. Ich zieh um und alle Karten sind schon eingepackt. In den Spessart werde ich nicht mehr kommen. Wird zu weit weg sein.
    Von unten am Bomigsee ist der Weg auch recht steil zum Bischborner Hof.

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