Dienstag, 23. August 2022

Rund um die Gruttenhütte: Klamml-Klettersteig und Jubiläumssteig

Hi! 😄

Nachdem die Tour am Vortag etwas länger war, als ursprünglich geplant, beschlossen DF und ich es ruhiger angehen zu lassen. Dass wir dabei nicht am See oder im Freibad, sondern an einem D-Klettersteig landeten, dürfte niemanden verwundern. Wir haben zuvor für unsere Verhältnisse zumindest bis kurz vor sieben Uhr "ausgeschlafen". 😅
Manchmal ist unsere Definition von Entspannung doch ein wenig anders. 😂
Los ging es an der Wochenbrunner Alm. 
Auf einen Gipfel sollte es an diesem Tag nicht gehen, dafür aber über zwei Klettersteige. 😁 Und mit 650 Höhenmetern und 6,5 km konnte die Runde für uns durchaus als Erholung zählen. 😅
Dieses Mal war Start an der Wochenbrunner Alm. Dort sind die Parkplätze kostenlos, da ein Großteil der Strecke Privatstraße ist, kostet die Zufahrt 5,- € Maut. Es handelt sich um eine asphaltierte Straße in Top-Zustand, so dass dieser Betrag durchaus gerechtfertigt ist. 

Um 12 Uhr ging es für uns am Parkplatz auf knapp 1.100 m los - in bester, sengender Mittagshitze. 🥵 Schon in den ersten fünf Minuten wussten wir wieder, warum wir sonst in aller Frühe starten...
Bestes Kaiserwetter und Blick auf die Gaudeamushütte. 
Auf einem breiten Forstweg ging es unschwierig, aber SEHR steil zur Gaudeamushütte auf 1.263 m Höhe. So verlockend die Kaltgetränke und die Süßspeisen auch wirkten, wir hatten noch etwas vor und bogen nach links ab in Richtung Klamml-Klettersteig. 
Ausblick ins beeindruckende Ellmauer Tor. 😍

Die Beschilderung ist top! 
Aber es wäre keine Runde mit DF gewesen, wenn wir nicht ein paar Abstecher unternommen hätten. Gar nicht weit von der Gaudeamus-Hütte entfernt, fanden wir schon das Schild zu unserer ersten Zwischenetappe: dem Gamsfelsen.
Ein sehr unauffälliger Wegweiser...
Der Trampelpfad führte nur gut hundert Meter weiter in ein kleines Wäldchen, wo der beeindruckende Kletterfelsen lag. DF konnte es natürlich nicht lassen und probierte ein wenig an dem soliden Stein herum. 😁
Schatten! 😎

DF vor dem Gamsfelsen...

...und nun mittendrin! 😅
Danach ging es zurück auf den Hauptweg und damit auch in die Sonne! 😵 Zum Glück staut sich die Wärme nicht zwischen den Latschen... 🥵

Unser Weg führte uns direkt am nächsten Kletterfelsen, dem Murmeltierfelsen, vorbei. Dieser war noch einmal eine ganze Nummer größer und deshalb nur sehr schwer mit der Kamera einzufangen. Schließlich war um den Felsen herum ja alles mit Latschenkiefern verbuscht. 😅
DF am Murmeltierfelsen. 

Blick zurück. 

Blick nach oben. Der gelbe Kreis markiert etwa den Verlauf des ersten Teils vom Klamml-Klettersteig.
Schließlich erreichten wir den Klamml-Steig, der sich mit dem Klettersteig kreuzt und ebenfalls zur Gruttenhütte führt. Am Einstieg erwarteten uns eine ungewöhnlich schiefe Leiter und ein paar Trittstifte, um einen felsigen Aufschwung zu überwinden und kurz danach hatten wir den Beginn des Klettersteigs erreicht. 
Der erste Aufschwung. 
Die "schiefe" Leiter...😂
Fragt nicht...😅
Laut der Beschilderung sollte der Klamml-Klettersteig eine maximale Schwierigkeit von C/D erreichen. Im Internet hatten wir jedoch auch gelesen, dass der Klettersteig Schwierigkeit D erreichen sollte. Wir waren gespannt, wer Recht behalten würde. 😳 Wer in der ersten Hälfte bereits zu kämpfen hatte, für den gab es die Möglichkeit eines Notausstiegs, denn die wirklichen Probleme sollten erst in der zweiten Hälfte auftreten. Na, wenn das nicht spannend klang! 😀
Der erste Aufschwung geht direkt zackig los. 
Wir machten eine kurze Pause, legten unsere Klettersteig-Sets an und los ging es! Der Klamml-Klettersteig legte recht steil los, so dass man schnell an Höhe gewann und bei den folgenden Querungen im Zickzack ziemlich viel Luft unter dem Allerwertesten hatte. 😅 Diese Form der Ausgesetztheit war ich gar nicht mehr so gewohnt und brauchte ein wenig, um wieder ins Klettersteig-Gehen hineinzufinden. 
Schon steil...
Tritte waren nicht selten Mangelware oder äußerst winzig, so dass man häufig auf wenig solide wirkendem Fels antreten musste. In einigen Beschreibungen war auch davor gewarnt worden Steine los zu treten, da diese die Wanderer am darunter liegenden Steig treffen könnten. Wie beruhigend...
DF am Klamml-Klettersteig. 
Bereits in der ersten Hälfte hatten DF und ich den Eindruck, dass die angegebenen Schwierigkeiten eher einen halben Grad zu niedrig angesetzt waren. Man hing  nonstop voll im Seil und hatte praktisch keine Chance zum Verschnaufen. 

Die erste Hälfte war schnell geschafft und der Notabstieg erreicht. Unter uns quälten sich Wanderer im steilen und schottrigen Klamml ins Tal oder in Richtung Gruttenhütte und wir warteten ab, ab bis sie außer Steinwurfweite waren. 
Die Zwei-Seil-Brücke und die anschließende Schlüsselstelle an der glatten Wand. 
Dann begann mein persönlicher Horrorteil auf diesem Klettersteig. Natürlich kannte ich Seilbrücken, aber meistens hatten diese entweder vernünftige Tritte (z.B.: Bretter) oder zwei Seile oben, an denen man sich halten und das Gleichgewicht halten konnte. Diese "Brücke" hatte nichts von alledem. Es gab ein Seil für die Hände und ein Seil für die Füße und beide wackelten wie verrückt. Die Überlegung sich gegen das obere Seil zu stützen oder am langen Arm daran zu hängen, fand für ein paar Momente in meinem Kopf statt und ich entschied mich fürs Stützen. Es folgten circa 15 m schlimmste Wackelei! 😵 Die ganze Zeit versuchte ich nur auf meine Hände und meine Füße zu sehen, damit diese ja an den Seilen blieben. Mehrmals überlegte ich, DF zu fragen, ob ich es noch weit hätte, aber ich schluckte die Frage runter, da ich die Antwort nicht wissen wollte. 😅 Und selbst in Richtung der Ausstiegswand zu sehen, traute ich mich auch nicht. 😂
Die Zwei-Seil-Brücke direkt am Einstieg. 
Endlich hatte ich die gegenüberliegende Wand und damit die Schlüsselstelle mit Schwierigkeitsgrad D erreicht. Heilfroh klinkte ich mein Set um, nur um von DF gefragt zu werden, ob ich noch einmal ein Stück auf das Seil zurückgehen könnte, da er mich aus einer anderen Perspektive filmen wollte! 😭 Todesmutig wagte ich mich ein kleines Stück zurück, nur um mich dann wieder an festen Fels zu "flüchten". 

Die folgende Stelle war zwar steil und anstrengend, aber wenigstens wackelte nichts unter meinen Füßen. Mit ein wenig Hau-Ruck und Balance war das Steilstück gut zu lösen. 😎 Auch wenn ich mir dabei das linke Knie anhauen musste und ein Stück weiter oben erst einmal in meiner Rastschlinge saß, um die Blutung zu stillen. 😅 
Steil, aber bombenfester Fels! 😍

Hau ruck! 
Das gab DF die Zeit sich für seine Brückenquerung vorzubereiten. Als er schließlich selbst auf der Zweiseilbrücke stand, konnte er meine begrenzte Begeisterung auf einmal sehr gut verstehen. 😶
DF am Einstieg zur Brücke. 
Ich hing "entspannt" über der Schlucht und versuchte DF so gut es ging auf der "Brücke" einzufangen. 😂 Falls die Aufnahmen etwas verwackelt sind, lag es daran, dass ich immer wieder das Blut von meinem Knie davon abhalten musste bis zu meinen Socken am Bein runter zu laufen. 😅 Schließlich hatte DF zu mir aufgeschlossen und es ging weiter. 
Eine Querung, die nach unten führt. 
Den folgenden Abschnitt fand ich im Gegensatz zum steilen D-Aufschwung ziemlich eklig. Laut Topo sollte es nur B/C sein, aber die ausgesetzte Querung um die Ecke führte zum einen nach unten und zum anderen gab es kaum gescheite Tritte. 😬 Ich war heilfroh, als ich mich auf die andere Seite gebastelt hatte und es den letzten Aufschwung zum Ausstieg nach oben ging. Eine knappe Stunde nach dem Einstieg erreichten wir in den Latschen das Ende des Klamml-Klettersteigs.
Die Gruttenhütte und im Hintergrund der Süd-Ost-Anstieg vom Tuxeck. 
DF und ich gönnten uns eine kurze Pause auf der Wiese gegenüber der Gruttenhütte, die gleichzeitig einen perfekten Blick auf den Süd-Ost-Anstieg vom Tuxeck bot. Da sind wir am Vortag ernsthaft hoch gestiegen?! 😱😅 Die Klettersteigausrüstung wanderte wieder in den Rucksack, aber Handschuhe und Helme ließen wir für den anschließenden Jubiläumssteig mit Schwierigkeit A/B noch an. 
Auf zum nächsten Abenteuer! 😎
Der Weg führte in einem Bogen in das sogenannte "Wilde Schloss" hinein, einen Abschnitt zwischen Gruttenhütte und Ellmauer Tor. Zuerst noch auf einem schmalen Pfad, dann kamen die ersten seilversicherten Stücke an recht steilen Abhängen. Sehr geschickt querte der Steig und führte gleichzeitig ein Stück hinab in eine Senke. 
Schöner, schmaler Steig. 

In diese Senke ging es hinab. 

Das Seil war durchaus hilfreich. 
Von dort ging es über eine Leiter, ein paar Serpentinen und eine regelrechte Treppe wieder ein gutes Stück nach oben. Ab da blieb der Jubiläumssteig durchgängig parallel zum Hang - und das teilweise äußerst abenteuerlich und ausgesetzt. 
Auf der Leiter immer weiter...

Schön ausgesetzt ging es weiter. 
Allein die Tritthilfen für sich waren an gewissen Passagen schon sehr originell. Zudem führte der Steig mitten durch ein Felsenfenster, einfach nur super cool! 😎
Tritthilfen in super kreativ! 😂

Da geht es gleich durch. 

Da ging es durch - super spektakulär. 😊

Und wieder kreative Tritthilfen! 
Der Jubiläumssteig war irgendwie viel zu schnell vorbei und wir erreichten nach kürzester Zeit auf etwa 1.600 m Höhe den Abzweig, der links zum Ellmauer Tor und rechts wieder in Richtung Gaudeamushütte führte. Von dort ging es recht flott über gute Wege nach unten - auch wenn zwischen den Latschen natürlich die Luft kochte. 🥵
Die letzten, spannenden Meter des Steigs. 

Wunderbare Blicke nach unten. 

An der Abzweigung. 

Blick ins Ellmauer Tor und auf die Vordere Goinger Halt. 
Zur Feier des Tages kehrten DF und ich in der Hütte ein - und dort gab es die weltbeste Buchtel mit Vanille-Sauce, die ich in meinem Leben gegessen habe! Cappuccino und Holunderschorle waren auch sehr bekömmlich! 😋 Beide Daumen hoch an die Gaudeamushütte! Super Service und super Essen! 😊
Ausnahmsweise mal mit Einkehr. 😅

Super lecker! 😋
Den Rest zum Parkplatz konnten wir nach diesem leckeren Mahl entspannt "rollen" lassen. 😂


Fazit zur Tour:
Es muss nicht immer ein Gipfel sein - oder so ähnlich! 😂
Insgesamt fand ich die Tour sehr schön, wobei der Klamml-Klettersteig auf den vorhandenen Schildern mit C/D aus meiner Sicht zu leicht ausgewiesen wird. D hat er meiner Meinung nach locker verdient. Ich habe mir schon sehr lange keine Blasen mehr an einem Klettersteig geholt! 😶  Auf ihn trifft die Beschreibung "kurz und knackig" recht gut zu. Die Wegführung ist durchaus kreativ, aber die Zweiseilbrücke muss man schon wollen. 😅 Ich finde den Klettersteig für Anfänger eher nicht geeignet. 
Der Jubiläumssteig war dagegen richtig entspannt und gleichzeitig spannend, da er so geschickt am Hang entlang führte. Von ihm bin ich nach wie vor total begeistert. 😍 Und wer sich in die Thematik Klettersteig heranwagen möchte, kann zumindest in Sachen Ausgesetztheit am Jubiläumssteig sehr gut üben. 😀

Bis zur nächsten Schandtat! 😀

Eure Katharina 

1 Kommentar:

  1. Sehr schön, der Bericht.., tja dann ist der Steig nichts für mich, uns, Seilbrücken kann ich nicht leiden..

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