Dienstag, 6. September 2022

Zwei Kaiser-Panorama-Gipfel - Vordere und Hintere Goinger Halt über Ellmauer Tor

Hi! 😃

Gaaaanz allmählich komme ich mit den Blog-Einträgen hinterher. 😅 Aber fragt lieber nicht, wie es dem armen DF mit den Videos geht - ein paar aufmunternde Worte sind immer willkommen! 😉
Dieses Mal führte unsere Tour DF und mich auf zwei der bekanntesten Kaiser-Gipfel, wobei einer sehr häufig und der andere wohl eher seltener Besuch bekommt. 😅 Die Grundidee wurde daraus geboren, dass wir unbedingt ins Ellmauer Tor hoch wollten und von dort aus ergaben sich einige Möglichkeiten an Gipfelzielen. 😁
Das Ellmauer Tor am frühen Morgen. 
DF und ich entschieden uns schließlich für die Vordere und Hintere Goinger Halt, da die Beschreibungen sich durchaus abenteuerlich, aber nicht halsbrecherisch anhörten. 😅

Wir starteten wie bereits am Vortag am Parkplatz der Wochenbrunner Alm. Allerdings waren wir dieses Mal deutlich früher dran und begannen um 05:50 Uhr bei angenehm kühlen Temperaturen den südseitigen Aufstieg. 
Ruckzuck waren DF und ich an der Gaudeamushütte und folgten ab dort den Wegweisern in Richtung Ellmauer Tor. Ein Großteil der Strecke war unser Abstiegsweg vom Vortag beim Jubiläumssteig. Dank der frühen Stunde "flogen" wir förmlich den Berg hinauf und die Bergkette, die ostseitig von uns lag, schirmte uns die gesamte Zeit zuverlässig von der Sonne ab.
Die Gaudeamushütte.
Das Ellmauer Tor rückt näher - eingerahmt von Karlspitzen und Goinger Halten.
Im Tal macht sich bereits die Sonne breit. 
Ab dem Wegweiser auf etwa 1.600 m begann für uns Neuland. Erst führte der gut markierte Steig über grobe Felsblöcke, ehe sogar ein paar seilversicherte Stellen folgten. Diese Passagen waren nie schwerer als A/B. 
DF inmitten der Felsblöcke. 

Ein seilversichertes Stück. 

DF vor der riesigen Vorderen Goinger Halt. 
Im Anschluss wurde es immer felsiger und schottriger und der Weg führte teils in Serpentinen, aber auch manchmal recht gradlinig nach oben. 
Es wird schottriger...

Das nenne ich mal einen "Steinmann". 😂
Schließlich erreichten wir die Kuppe, die wir die ganze Zeit gesehen hatten, nur um festzustellen, dass dahinter eine Senke mit Schneeresten lag. Das eigentliche Ellmauer Tor war zwar in Sicht, aber immer noch ein gutes Stück entfernt. So hatten DF und ich trotz der Julihitze mitten im Sommer auf der Südseite Schneekontakt im Aufstieg. 😂 
Schnee!!! 
Der weitere Weg bis zum Ellmauer Tor war schnell geschafft und so saßen wir um kurz vor acht Uhr in der markanten Senke zwischen Goinger Halten und Karlspitzen. Dank der morgendlichen Kühle hatten wir die 900 Höhenmeter bis hierhin in knapp zwei Stunden geschafft - es darf ja auch mal laufen. 😆
Erste Tagesetappe erreicht. 😎
Da wir sehr gut in der Zeit lagen, gönnten wir uns eine entspannte Frühstückspause und genossen dabei die Ausblicke auf die Steilabbrüche der Fleischbank, das berühmte Flimmerkastendach oder auch Bügeleisen an den Karlspitzen und die Steinerne Rinne, die nordseitig vom Ellmauer Tor talwärts führte. Allein für diese Eindrücke lohnte sich der Besuch dieses Ortes bereits.
Fragt nicht...😅

Die beeindruckende Steinerne Rinne. 
Das berühmte Flimmerkistendach an der Hinteren Karlspitze - der größte Überhang im Kaisergebiet.
Der Weiterweg zur Hinteren Goinger Halt war mit Wegweisern, aber auch mit roter Farbe bestens markiert. 
Wer von den modernen Wegweisern nichts hält, wird hier bedient...😅

Da geht es jetzt irgendwie hoch. 
Erst führten die Markierungen geschickt zwischen den großen Blockfelsen hindurch, bevor DF und ich ein Schotterfeld querten. Am Ende des Schotterfeldes wurde ein etwas steilerer Aufschwung mit der Unterstützung einer rustikalen, alten Kette überwunden. Diese Stelle war sehr angenehm zu klettern und führte weiter oben durch eine kaminartige Verengung, die es DF mit Bauchtasche und Kamera ein wenig schwer machte. 😂
Der Weg ist nicht zu verfehlen. 😃

An dieser Kette ging es nach oben. 

Hier hilft es den Bauch einzuziehen! 😂
Danach schlängelte der Pfad sich in unschwierigen Serpentinen nach oben. DF war sogar so übermütig, dass er ein gutes Stück nach oben rannte. 😅 Schließlich erreichten wir die Scharte zwischen den Goinger Halten und bogen nach rechts in Richtung der Vorderen Goinger Halt ab. Hier kamen wir gegen 09:00 Uhr das erste Mal mit der Sonne in Kontakt. Unser Plan, einen Großteil des Aufstiegs im Schatten zurückzulegen, war perfekt aufgegangen. 😎
Abzweigung erreicht.
Wir hatten uns bewusst dafür entschieden diesen Gipfel zuerst aufzusuchen, da der Weg dorthin zwar im Kartenmaterial eingezeichnet, aber trotzdem nicht markiert war und die Schwierigkeit UIAA I-II aufweisen sollte. So wollten DF und ich vermeiden, dass wir in Zeitdruck kamen. 

Zuerst zog noch ein gut erkennbarer Pfad vom markierten Hauptsteig weg. Immer wieder gab es kleinere Aufschwünge, an denen man auf oder auch abklettern musste. Da der Grat selbst sehr steil und ausgesetzt war, hielt sich der Weg meist auf dessen Westseite und querte dort. 
DF an einem der ersten, einfachen Aufschwünge. 

Hinter mir eine der wenigen Trittklammern der Route. 😅
Bereits in den Beschreibungen hatten wir von Steinmännern gelesen, die allerdings nicht immer eindeutig die Richtung vorgaben. An einigen Stellen war es zudem der Fall, dass es mehrere Möglichkeiten gab und so suchten DF und ich uns den Steinmann aus, bei dem uns das Gelände am meisten zusagte. Der Weg war stellenweise steil, schottrig und ausgesetzt, doch gab es zwischendurch immer wieder Passagen, an denen man gut und sicher stand. Das war unglaublich viel wert für den Kopf. 😅
Und welchen nehme ich jetzt? 😂

Eine der schönen Querungen. 

Hier ging es unschwierig hinab.
Meine persönliche, kleine Schlüsselstelle war eine steile Rinne, in der wir beide auf dem Hintern nach unten krabbelten. Danach ging es einen leichten Aufschwung nach oben und direkt über einen flachen Klemmblock. Da links und rechts keine Wand und kein Fels war und man auf dem Klemmblock somit sehr frei stand, war das Gefühl ziemlich gruselig...😶 
Wer möchte auf dem flachen Block nicht frei stehen? 😶
Im Anschluss führte der Weg durch einen kleinen Kamin und immer weiter den Steinmännchen nach. Der letzte, sehr schrofige Aufschwung zum Gipfel war etwas unangenehm, aber Trittklammern und ein Standplatz zeigten uns sehr deutlich, dass wir richtig waren.
Ob der noch wächst? 😂

Der letzte Aufschwung zum ersten Gipfel des Tages! 😄
Um 10 Uhr war es soweit und DF und ich standen auf dem Gipfel der Vorderen Goinger Halt (2.242 m)! 😎 Ab der Abzweigung hatten wir Luftlinie nur etwa 400 m Wegstrecke gehabt, aber durch das Suchen und ständige Auf und Ab hatten wir eine gute Stunde dafür gebraucht. Es gab zwar kein Gipfelkreuz, dafür aber einen beeindruckenden Steinmann und ein Gipfelbuch war auch vorhanden. 😊 
Stoffel am Gipfelsteinmann. 😀

Beeindruckende Aussicht - von links nach rechts: Hintere Karlspitze, Christaturm, Fleischbank und Pyramidenspitze. 😍

Der Blick auf das Tuxeck, die Ellmauer Halt und die Vordere Karlspitze. 
Beim obligatorischen Gipfelbucheintrag fiel mir sofort ein Eintrag von Tom und Yvonne von https://www.deine-berge.de/ auf, die wir letztes Jahr auf der Hohen Munde persönlich kennenlernen durften! 😄 Sie waren nur wenige Tage vor uns am Gipfel gewesen! 😄 Vielleicht laufen wir uns ja nochmal über den Weg - die Alpen sind erstaunlich klein! 😇
Blick auf Mitterkaiser, Lärcheck und Ackerlspitze. 

Blick zurück: Da kommen wir irgendwo her. 

Liebe Grüße an Yvonne und Tom! 😊
Die Aussicht von der Vorderen Goinger Halt war phänomenal! 😍 Alle großen Gipfel des Kaisergebirges schienen zum Greifen nahe! DF und ich konnten uns kaum satt sehen und kamen mit dem Fotografieren auch kaum hinterher. 😅 Seit diesem Ausblick steht für mich ein Besuch des Mitterkaisers zumindest fest auf der Liste! 😁
Die Stimmung ist super! 😎
Die Gipfelrast fiel etwas kürzer aus, als ursprünglich geplant, da DF und ich von wahren Horden seltsamer Fliegen umschwirrt wurden. 😑 Also ging es auf dem gleichen Weg wieder zurück zur Scharte oder wohl eher fast dem gleichen Weg. Ihr wisst doch: der DF-Bonus darf nicht fehlen! 😂

Den Abstieg vom Gipfel fand ich weniger schlimm, als den Aufstieg. Das verstehe wer will. Dafür war es so gar nicht nach meinem Geschmack den Klemmblock nach unten zu klettern. 
Nach dem Klemmblock ging ich auf dem ursprünglichen Weg zurück. DF dagegen reizte ein kleiner Aufschwung, für den er erst ein Schotterfeld queren musste. Von unserem Hinweg wussten wir, dass er danach wieder auf dem eigentlichen Weg landen würde. Ich nutzte meine gute Position, um DF beim Queren des Schuttfeldes und der folgenden, kurzen Kraxelei zu filmen. Es sah erst ein wenig unmöglich aus, war für ihn dann aber eine Riesengaudi. 😁 Mehr dazu könnt ihr dann im Video bewundern. 😉

Und weiter ging es zurück bis zur Scharte, in der wir vom Hauptweg abgezweigt waren. Kurz vor der Scharte begegnete uns eine Seilschaft mit Bergführer und sechs Bergsteigern. Allein durch die pure Anzahl waren sie deutlich langsamer und wir waren doppelt froh, dass wir bereits auf der Vorderen Goinger Halt gewesen waren. Für Überholmanöver war das Gelände nämlich gänzlichst ungeeignet und am Gipfel wäre es auch ziemlich kuschlig geworden. 😅

DF und ich machten uns direkt auf den weiteren Weg zur Hinteren Goinger Halt. Über einen gut markierten Steig ging es unschwierig hinauf. Nur an einigen Stellen musste man etwas aufpassen, da der Fels glatt poliert und entsprechend rutschig war. Um kurz nach 11 Uhr hatten wir die die Hintere Goinger Halt mit 2.192 m erreicht. 
Das Gipfelkreuz rückt näher. 

Rückblick zum höheren Gipfel der Vorderen Goinger Halt. 

Drei Stoffel auf der Hinteren Goinger Halt! 😄
Auch hier entdeckten wir im Gipfelbuch einen Eintrag von Yvonne und Tom und auch hier verhinderten die Horden kleiner Fliegen eine entspannte Gipfelrast. 😔 Der beeindruckenden Rundumsicht tat das allerdings keinen Abbruch! 😎

DF und ich machten uns danach direkt an den Abstieg, der uns zuerst wieder ins Ellmauer Tor und dann über den Aufstiegsweg nach unten führte. Der Weg nach unten war zwar steil, aber insgesamt sehr gut machbar und so kamen DF und ich bereits gegen 14 Uhr an der Gaudeamushütte an. Und ihr könnt euch denken, was dort passierte! 😂
Einfach nur super lecker!!! 😍😋

Das Video von DF findet ihr hier: Wilder Kaiser: Vordere und Hintere Goinger Halt №363 . 😀


Fazit zur Tour:
Das war mal eine Bergtour, bei der einfach alles rund lief und bei der ich jede Minute genossen habe. 😊 Und mit einer Länge von 10,5 km und etwa 1.250 Hm war sie auch nicht zu heftig.
Die Vordere und die Hintere Goinger Halt sind zwei absolute Panorama-Gipfel und auch das Ellmauer Tor an sich ist bereits sehr sehenswert. Wer weniger versiert im Klettern ist und sich in brüchigem Schrofen-Gelände unwohl fühlt, kann sich die Vordere Goinger Halt ersparen und direkt zur Hinteren Goinger Halt abbiegen. Diese ist auch für den durchschnittlichen Bergwanderer gut erreichbar und ein reizvolles Ziel. 
Für den abenteuerlustigen Bergsteiger hält die Vordere Goinger Halt gerade die richtige Mischung parat. 😀 Es ist nie zu schwer oder zu ausgesetzt, aber trotzdem immer spannend. 😆
Und die phänomenalen Buchteln bei der Gaudeamushütte kann ich nur nochmals empfehlen! 😋

Bis zur nächsten Schandtat! 😃

Eure Katharina 

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