Dienstag, 25. Oktober 2022

Hohe Kisten und Archtalkopf - die wilde Seite des Estergebirges

Hi! 😁

Da es bei mir gesundheitlich bergauf ging, wagten DF und ich uns am 13.08.2022 wieder ins Estergebirge auf etwas höhere Gipfel. 😄 Die Hohe Kisten und der Aufstieg über das Pustertal waren für mich völlig neu, weshalb die Wahl auf diesen beliebten Ausflugsberg fiel. DF hatte diesen Berg zwar bereits einmal mit der Bergfee besucht, aber unser Zustieg, der geplante Abstecher zum Archtalkopf und unser Abstieg unterschieden sich in weiten Teilen von der ihm bekannten Route. 
Das Ziel ist vom Parkplatz schon in Sicht. 
Ob es für uns beide spannend wurde oder ob einer vor Langeweile einschlief? Und ob sich Archtalkopf und der Abstieg über den Köppelsteig lohnten? Lest selbst! 😉

Wir starteten gegen 07:30 Uhr an dem kostenpflichtigen Parkplatz "Kuhalm" (4,-€ für das Tagesticket) bei Eschenlohe. DF und ich blieben kurz auf dem breiten Fahrweg, ehe wir links auf einen kleinen, schmalen Trampelpfad abbogen, der uns zügig die ersten Höhenmeter hinauf brachte. 
Perfekt zum Aufwärmen...😅
Im Anschluss ging es noch ein Stück auf einem etwas breiteren Forstweg weiter, bis wir den Hahnbichlsteig erreichten. Und ab diesem Punkt wurde der Aufstieg deutlich anstrengender, aber auch richtig cool. 😁
Der unschwierige Forstweg.

Der Einstieg zum Hahnbichlsteig.
Der Hahnbichlsteig schraubte sich unerbittlich im steilen Wald über zum Teil sehr abenteuerlich anmutende Wurzelstufen nach oben. DF und ich fanden diesen Abschnitt sehr abwechslungsreich, waren uns aber gleichzeitig einig, dass wir diesen Pfad nicht im Abstieg gehen wollten. 😅 So legten wir ziemlich schnell einige Höhenmeter zurück, bis wir das Ende des Steigs erreichten und sich gleichzeitig das Pustertal vor uns öffnete. 
Schön steil...

Wir scheinen richtig zu sein. 😃

Das Gelände wird etwas leichter. 

Na, wie beruhigend...😅
Der Anstieg wurde deutlich moderater und der Weg querte am Hang entlang. Da es auf der einen Seite recht steil hinab ging, war der Pfad stellenweise sogar mit einem Drahtseil versichert.
DF am Eingang zum Pustertal. 

Der Simetsberg - da waren wir am Vortag erst. 😊

Das Drahtseil macht an einigen Stellen durchaus Sinn...
Um kurz vor zehn Uhr war es soweit und DF und ich erreichten die Pusteralm auf etwa 1.300 m. Die idyllische Alm mit ihren zwei Hütten und dem luxuriösen Grillplatz liegt unmittelbar unterhalb der Hohen Kisten. Konnte es einen besseren Ort für eine Frühstückspause geben? 😁
Willkommen auf der Pusteralm. 😀

Luxus-Pausenplatz! 😄

Zwei Stoffel vor der Hohen Kisten. 😂
Frisch gestärkt ging es wieder ans Werk. Erst führte ein kleiner Trampelpfad geschickt durch die Latschen und dann in einem Kar steil nach oben. 
Auf geht's in die Latschengassen.

Rückblick zur Pusteralm. 😍

Ein natürliches Hindernis...😅

Wer sich hier verläuft, ist selbst Schuld...😇

DF beim Aufstieg im Kar. 

Ein Rückblick auf das Kar und die winzige Pusteralm. 
Im Anschluss vollzog der Weg einen Bogen nach rechts, ehe man am Hang entlang alles wieder nach links zurückgehen durfte. 😅 Hierbei gab es schon erste Aussichten auf das Gipfelkreuz der Hohen Kisten und eine Mini-Kletter-Stelle. 😀
Die Mini-Kletter-Stelle. 😁

Der Weg macht einen gewaltigen Bogen...

Das Gipfelkreuz zum Greifen nahe...
Nachdem DF und ich schließlich die Senke links der Hohen Kisten erreicht hatten, begannen wir uns von hinten anzuschleichen. Es soll auch möglich sein diesen Berg über die Südseite zu erklimmen, aber bei diesem Qualitätsbruch haben wir gerne darauf verzichtet. 😅 
In der Senke. 

Das Hochplateau mit Blick auf Krottenkopf und Weilheimer Hütte - wunderschön. 😊
So oder so hielt unser GPS-Track eine kleine Überraschung für uns bereit. Etwa 50 m vor dem offiziellen Steig, den DF kannte, führte der Track uns durch ein enges Latschentor auf einen kleinen Pfad. Dieser führte steil und schottrig über einzelne, kleine Kletterpassagen und zum Teil recht luftig zum Gipfel - der Aufstieg für Bekloppte, sozusagen! 😂
Da geht's durch. 

Kraxel-Einlage inklusive...

Und zwischendurch Simetsberg und Walchensee! 😍
Um 12:45 Uhr hatten wir den Gipfel der Hohen Kisten mit 1.922 m erreicht. Dort oben war die absolute Hölle los und nach den obligatorischen Einträgen im Gipfelbuch und Panorama-Aufnahmen sahen DF und ich zu, dass wir Land gewannen. 😅 Wobei es schon spannend war, dass sich während unseres Aufenthalts zwei Damen ununterbrochen über ein Rezept für Tomaten-Risotto unterhalten haben...😂
Was für ein Panorama. 😊

Zwei Stoffel am Gipfelkreuz. 😁

Das nächste Gipfelziel bereits im Blick. 

Team Stoffel im Getümmel am Gipfel. 
Der Abstieg erfolgte über den Normalweg, an dem wir nach rechts in Richtung Krottenkopf abbogen. Vor uns präsentierte sich die Hochebene des Estergebirges mit den höchsten Gipfeln in all ihrer Pracht. 😍
Der reguläre Auf- und Abstiegsweg. 

Von dieser Seite sieht die Hohe Kisten ziemlich schroff aus! 😱
DF und ich folgten eine kurze Zeit dem gut markierten Weg, ehe wir an einer Stelle mit einer sehr markanten Markierung rechts in Richtung Archtalkopf abbogen. Der Archtalkopf war nirgends angeschrieben und ist auch auf keinem Wegweiser erwähnt. Trotzdem fanden wir gut erkennbare Pfadspuren und sehr auffällige Markierungen (gelber Punkt mit rotem Kreis außen), die uns am Hang entlang leicht nach oben führten. 
Oberhalb von diesen zwei Punkten geht es rechts weg. 

Die Markierungen in Richtung Archtalkopf. 

DF im Anstieg zum Archtalkopf. 
Wir passierten den Einstieg zum Abstieg über den Köppelsteig, ließen ihn aber erst einmal rechts liegen. Sonderlich angenehm sah der obere Teil des Steigs auf den ersten Blick nicht aus, aber das versuchte ich auszublenden. 😅 Keine zehn Minuten später standen wir gegen 14:00 Uhr auf dem Gipfel des Archtalkopfs (1.927 m), den anstelle eines Gipfelkreuzes ein imposanter Steinmann zierte. 
Der dicke Pfeil führt zum Archtalkopf, der dünne zum Abstiegsweg. 

Weiter über den wurzeligen Grat. 

Rückblick zur Hohen Kisten. 

Da sieht man bereits unseren Abstiegsweg. 

Am Gipfel vom Archtalkopf. 😊
Sonderlich lange hielten wir uns nicht auf, gerade lange genug für einen Müsliriegel und ein paar Bilder. 😄 Vom Gipfel aus konnten wir unseren Abstiegsweg bereits erkennen, der sich deutlich in den Latschen auf dem Gratrücken abzeichnete. Dieser Anblick, der recht angenehm und simpel aussah, täuschte jedoch und DF und ich wurden schnell eines Besseren belehrt. 😬

Vom Archtalkopf ging es zurück zur Abzweigung und ab da begann unsere Odyssee. Der Weg war zwar gut gepflegt und sogar in Teilen markiert, aber die Wegbeschaffenheit war einfach nur ätzend. Der Pfad war an einigen Stellen super steil, recht ausgesetzt und vor allem erdig, schottrig und dadurch rutschig. Das stabilste und sicherste auf den nächsten Metern des Abstiegs sollten einzig und allein die Äste der Latschen bleiben. 😕
Die unangenehme Einstiegsstelle von unten. 

Steile Latschengassen. 

Rutschige Schotterquerung. 
So kamen DF und ich auf der faktisch kurzen Wegstrecke zu den kleineren Gipfeln von Zunderkopf (1.505 m) und Zundereck (1.476 m) nur äußerst langsam vorwärts. Die Abbrüche ins rechtseitig liegende Kistenkar waren alles andere als ermutigend. Soviel dazu, dass das Estergebirge brav und harmlos war. 😅
Markierung war da, Weg eher nicht...😂

Im steilen Schrofengelände. 

Ein Blick ins Kistenkar - sehr furchteinflößend. 😱

Berghoch sicher nicht schwer, aber runter mega-ätzend! 😬
Am Zunderkopf wären DF und ich beinahe vorbeigelaufen, da dort kein erkennbarer Pfad hoch führte und sich am Gipfel auch keinerlei Kreuz oder Steinmännchen befunden hat. Dafür fanden wir am Zundereck die Überreste eines Gipfelkreuzes samt Gipfelbuch, das an einen Baum gelehnt worden war. Einen Gipfelbucheintrag später befanden wir uns weiter im Abstieg. Aus dem Schotter unter unseren Füßen waren inzwischen kleine Trampelpfade im Steilgras geworden. 😐
DF vor einer kleinen Kletterstelle. 

Die Überreste des Gipfelkreuzes am Zundereck. 

Pfade im Steilgras. 
Erst, als wir den Wald erreichten, wurde der Weg kurzzeitig breiter und angenehmer zu gehen. Kurz vor dem Ende des Köppelsteigs fanden wir ein Schild, das wir uns auch am oberen Einstieg gewünscht hätten...😒
Das hätte weiter oben auch nicht geschadet - und Markierungen waren da...😑
Unsere Freude über bessere Wege war jedoch schnell erloschen, da der Pfad zum Archtalwasserfall an der Urlaine noch einmal richtig steil und rutschig war. So langsam hatte ich die Nase voll...😅 Dafür war der Wasserfall ausgetrocknet und nicht einmal mehr ein Rinnsal. 😖
Im trockenen Bachbett der Urlaine. 
Für DF und mich ging es nun noch einen knappen Kilometer auf einem breiten Fahrweg entlang zurück zu unserem Parkplatz, wo wir fix und fertig ins Auto fielen. 😅

Das Video von DF findet ihr hier: Hohe Kisten, Pustertal, Archtalkopf, Zunderkopf & Zundereck. 😉

Fazit zur Tour:
Mit einer Länge von gut 13 km und etwa 1.400 Höhenmetern ist die Runde über Pusteralm, Hohe Kisten und Archtalkopf eine ausgewachsene Tagestour mit ordentlichem Pensum. 
Der Aufstieg bis zum Archtalkopf ist auch für den durchschnittlichen Bergwanderer problemlos machbar. Allerdings würde ich den Köppelsteig im Abstieg niemandem empfehlen! Selbst im Aufstieg stelle ich mir diesen Steig äußerst unangenehm vor. 😬 Doch zum Glück gibt es Alternativen über die Kuhalm oder die Fahrstraße in Richtung Eschenlohe. 
Abgesehen davon ist die Hohe Kisten definitiv einen Ausflug wert. Im Vergleich zum zahmen Wank ist bereits hier der Normalweg ein kleines Abenteuer ohne dabei zu anspruchsvoll zu werden. Und die Aussichten belohnen definitiv für alle Mühen - eine Fünf-Sterne-Tour unterhalb von 2.000 m! 😍

Bis zur nächsten Schandtat! 😄

Eure Katharina 

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