Mittwoch, 9. November 2022

Danielgrat komplett - vogelwild von der Kohlbergspitze zum höchsten Ammergauer Gipfel

Hi! 😀

Der Urlaub in Garmisch-Partenkirchen neigte sich dem Ende zu und ich war wieder vollständig genesen, also wollten DF und ich uns zum Abschluss noch eine richtige Abenteuertour mit "DF-Bonus" vorknöpfen. 😁
Der traumhafte Blick auf den Plansee! 😍
Schon seit mehreren Jahren hatten wir uns den gesamten Daniel-Grat auf die Liste gesetzt. Und spätestens seit unserer Tour an der Gartner Wand im September 2021, von der wir den direkten Ausblick auf diesen gewaltigen Grat genießen durften, war der Wunsch immer mehr gereift. Ob wir uns diesen Traum erfüllen konnten? Lest selbst! 😄

Mit einer Länge von knapp 22 km und etwa 2.100 Hm war diese Tour kein Spaziergang mehr, zumal gute zwei Kilometer vollkommen weglos waren und mit Kletterpassagen bis UIAA II aufwarteten. Der gesamte Grat erstreckte sich auf eine Länge von über sieben Kilometern (!) und blieb dabei konstant über 2.000 m Höhe. Da hatten wir uns was vorgenommen! 😅
Bei nachtschlafender Zeit in Richtung Alprenrosensteig. 
Start war um 03:30 Uhr früh am Parkplatz nahe der Bahnunterführung in Lähn (auf knapp 1.200 m). Parken ist dort zu jeder Zeit erlaubt, das Übernachten jedoch untersagt. Letzteres wird wohl auch sehr streng kontrolliert. 
Die ersten "Hindernisse" nach nicht einmal einem Kilometer! 😂
DF und ich begannen unseren Aufstieg über einen großen Forstweg, der uns in Richtung Bichlbacher Höhenweg (auf manchen Schildern auch anders geschrieben...😅) und Alpenrosensteig führte. Die Sicht war aufgrund der frühen Stunde begrenzt, dafür war der Sternenhimmel über uns gigantisch! 😍
Lermoos im Tal. 

Ein sternenklarer Himmel über uns. 😍
Knappe zwei Stunden waren wir noch bei völliger Dunkelheit unterwegs, doch ab 05:20 Uhr wurde der Himmel allmählich heller. Dafür kamen wir vom Fahrweg auf einen kleinen Pfad in den Wald und hatten vom ersten Dämmerlicht fast nichts! 😂 
Der Himmel wird heller und der Weg schmaler.
Nun mussten wir um einiges aufmerksamer nach Markierungen Ausschau halten, da der Weg in Erde und Gras nicht immer sofort zu erkennen war. Ein großes Holzschild mit der Aufschrift "Zingerstein" (teilweise auch "Zigerstein" genannt) zeigte uns aber, dass wir voll auf Kurs waren. 😅
Sieht so aus, als ob wir richtig wären. 😁
Ab den ersten Latschengassen und dem ersten Bröselkontakt unter unseren Füßen war es hell genug, um auf die Stirnlampen zu verzichten. Genau gegenüber von uns erhob sich eindrucksvoll der Thaneller, der immer mehr von der Morgensonne angestrahlt wurde! 😍 Spätestens seit dieser Tour steht fest, dass der Thaneller sehr bald fällig ist! 😁
Auf schottrigen Bändern ging es nach oben.

Der wunderschöne Thaneller. 😊
Der Weg nahm nun erste abenteuerliche Züge an: auf bröselüberzogenen Bändern führte er am Hang nach oben und gab den Blick frei auf nicht sehr fest aussehende Felswände. 😅 Dafür waren die Markierungen so zahlreich und so eindeutig, dass man sich nicht verlaufen konnte. 
Bestens markiert.

Sieht schon abenteuerlich aus.
Um kurz nach sechs Uhr in der Früh kam unser erstes Etappenziel, der Zingerstein (1.975 m) in den wirren und abenteuerlichen Felsformationen in Sicht. 
Der Zingerstein kommt näher.

Die letzten Meter vor der Abzweigung.

Auch hier haben sie es mit Markierungen wieder sehr gut gemeint. 😀
Nur eine kurze Frühstückspause und wenige Meter später standen DF und ich am Gipfelkreuz. Der Weg dahin sah auf den ersten Blick unmöglich aus, schlängelte sich aber seilversichert auf einer Seite geschickt nach oben und war vollkommen unbedenklich machbar. 😀 Ob der Zingerstein nun als eigener Gipfel oder lediglich als "Vorgipfel" zur benachbarten Kohlbergspitze zu zählen ist, darüber wird im Internet leidenschaftlich diskutiert. DF und ich haben ihn ganz dreist als vollwertigen Gipfel mitgezählt - und ich finde, dass er das auch durchaus verdient hat! 😍
Rückblick zur Abzweigung mit dem versicherten Stück.

Das Gipfelkreuz am Zingerstein.

So führt der Weg geschickt nach oben. 😄
Danach folgten wir der Beschilderung zur Kohlbergspitze, wobei die ersten Markierungen im unübersichtlichen Schrofengelände erst nicht leicht zu finden waren. Es half uns ein gutes Stück nach dem Wegweiser direkt nach oben zu steigen, ehe wir wieder ausreichend Wegmarkierungen fanden. Nicht sonderlich schwer, aber schön steil ging es nun die fehlenden 200 Höhenmeter zur Kohlbergspitze (2.202 m) nach oben. Diese wird zum Teil ebenfalls als Zigerstein oder auch als Zigersteinjoch bezeichnet. 
Das Gipfelkreuz der Kohlbergspitze bereits in Sicht. 

Wir lieben Brösel! 😂

Katharina im oberen Teil des Aufstiegs. 
Bereits von Weitem hatten wir das Gipfelkreuz sehen können und wurden am Gipfel beinahe davon erschlagen. Ich kannte zumindest bis dato kein Gipfelkreuz, das größer war - und gleichzeitig so eine gute Figur machte! 😊 Den Lacher des Tages hatte ich beim Öffnen der Gipfelbuchbox, wo mir auf der Innenseite des Deckels erst einmal ein fettes "GUDE" entgegen sprang! 😂 Welcher Hesse auch immer das war, dort hatte ich nicht damit gerechnet! 😂
Das formvollendete Gipfelkreuz.

"Gude" zurück! 😂
Um 07:40 Uhr war es schließlich soweit und das eigentliche Abenteuer begann. Die nächsten beiden Kilometer auf dem imposanten Grat, der sich vor uns erstreckte, waren auch direkt die weglosen Kilometer! 😅 Es zog übrigens wie Hechtsuppe, so dass uns die Windjacken beim Anziehen fast aus der Hand geflogen wären. 😅
DF startet ins Abenteuer. 😁
Wir folgten immer dem Grat, der südseitig in steilen Wiesenhängen abfiel und nordseitig direkt ins Nichts führte! 😱 Natürlich sahen wir auch hier wieder perfekt die Schichten unseres hochgeschätzten Hauptdolomits! 😂 Dafür hatten wir auf der Nordseite traumhafte Ausblicke auf den wunderschönen Plansee! 😍
Ein wenig holprig ging es durch das hohe Gras zu einem Vorgipfel, an dem es eine erste kleine Stufe abzuklettern galt (UIAA I-II, nicht ausgesetzt). 
Auf den schönen Wiesenhängen der Kohlbergspitze. 

Wie lange der noch hält!? 😱
Die erste Schlüsselstelle des wegfreien Stücks kam immer näher. DF und ich mussten hierfür in eine Senke absteigen und dort nach rechts queren. Laut den verschiedenen Berichten sollten sich dann mehrere Möglichkeiten bieten, um wieder nach links auf den Grat und damit auf den Zahn (2.110 m) zu gelangen. 
Die Senke vor dem Zahn. 
Das Gelände war zum Queren eher unangenehm, aber noch gut beherrschbar. Auf schotterdurchzogenen Schrofen traversierten DF und am Hang entlang, bis wir jeweils eine Stelle fanden, die für den Rückweg zum Grat passte. Ja, ihr lest richtig: jeder nahm seinen eigenen Weg! 😅 Und auch beim Aufsteigen lohnte es sich auf dem rutschigen Untergrund immer mal wieder Zickzack zu laufen, um die gangbarste Linie zu finden. 
DF in der Querung am Zahn. 

Fast wieder am Grat angekommen. 
Schließlich waren wir auf dem Zahn und damit wieder auf dem Grat. Schlüsselstelle Nummer Eins war geschafft - fehlten nur noch zwei. 😁 

Wieder hielten wir uns kontant am Grat. Wir wussten, dass man in die nächste Senke zwischen Zahn und Kesseljoch nordseitig abklettern musste. Und die Nordseite machte alles, aber keinen freundlichen Eindruck! 😨Einige Beschreibungen hatten gemeint, dass man bis zum letzten Eck vorgehen und dann abklettern sollte. Das hat DF brav gemacht und die Stelle war recht riskant und schwer zu klettern. Mir war dieses Stück nicht wirklich geheuer und so suchte ich nach einer anderen Möglichkeit. DF suchte parallel nach einer Alternative von unten und wir hatten sie schnell gefunden. Etwa zehn Meter vor seinem Abstieg wuchs auf der Nordseite eine kleine Latsche und an dieser zog sich eine gestufte Felsenrippe nach unten. Die Schwierigkeiten waren so gering, dass ich komplett vorwärts abklettern konnte. 😅 Ich empfehle also diese Stelle an der Latsche für mögliche Nachahmer der Tour. 😅 Damit war die zweite Schlüsselstelle auch überwunden. 
Meine Abkletterstelle aus der Nähe. 

Übersichtsbild von unten zur nordseitigen Abkletterstelle: DF hat die Rinne in der Mitte genutzt und ich bin dort runter, wo der gelbe Pfeil ist.
Nun begann der für mich ekligste Teil der Tour. Wir mussten ein Stück in die Senke absteigen und nach rechts queren, um schließlich in einer sichtbaren Rinne aufzusteigen und wieder auf den Grat zu gelangen. Doch der Untergrund war hier  ätzend zu laufen: schottrig, schrofig, erdig und dadurch super rutschig. 😖 Bei jedem Schritt musste ich erst einmal testen, ob der Boden hielt. Das war sehr beruhigend. 😬
Bester Untergrund...
Umso glücklicher war ich, als wir die gut sichtbare Rinne erreicht und mit wenigen Kletterzügen (ich schätze mal UIAA II) erklommen hatten. Damit war auch die dritte Schlüsselstelle geschafft! 😁
Zur Orientierung: die Rinne aus der Ferne vom Zahn aus. 

Kurz unterhalb der Rinne. 
DF und ich hielten uns wieder am Grat, querten einen größeren Schotterhaufen und standen schließlich um 10:00 Uhr am vierten Gipfel des Tages, dem Kesseljoch (2.126 m). Die Aussicht auf den Plansee wurde von Gipfel zu Gipfel beeindruckender. 😍
Der wunderschöne Plansee. 😊

DF kurz vor dem Kesseljoch.

Katharina am Kesseljoch.
Die letzte weglose Passage lag direkt vor uns. Ab dem Pitzenegg war zumindest wieder ein gestrichelter Pfad in den Kartenprogrammen eingezeichnet gewesen. Auch konnten wir den Gipfel bereits sehen, jedoch wirkten die gewaltigen Felsbänder, die sich vor uns auftürmten sehr abweisend und ich war mir gar nicht sicher ob wir die Krux nicht noch vor uns hatten! 😨
Sehr einladend sieht das Pitzenegg nicht aus. 😓
Die Befürchtung stellte sich als unnötig heraus. Der Wiesengrat bis vor den Bändern war gut gangbar und die Bänder selbst entpuppten sich als sehr coole Klettereinlage (UIAA I-II), wobei sie sehr gutmütig zu erklimmen waren. Keine Stunde nach dem Kesseljoch hatten wir das Pitzenegg (2.174 m) erreicht, dessen Gipfel lediglich von einer Wetterstation geziert wurde. 😅 Damit war der weglose Teil der Tour abgeschlossen und zumindest um die Orientierung sollten wir uns ab sofort keine Sorgen mehr machen müssen. 😀
Die Wetterstation mit Rückblick bis zur Kohlbergspitze.
Ab dem Pitzenegg zog sich tatsächlich ein kleiner Trampelpfad hinunter ins Wiesjoch (2.023 m). Eine unbequeme Felsstufe galt es noch kurz abzuklettern, ehe wir dem Pfad durch hohes Gras und Blauen Eisenhut folgten. Unser nächstes Gipfelziel, die Hochschrutte (auch "Plattberg" oder "Blattberg" genannt) mit 2.247 m baute sich bereits eindrucksvoll vor uns auf. Und ja, wer richtig mitgerechnet hat, darf feststellen, dass wir 150 m abgestiegen sind, nur um dann wieder 220 m aufzusteigen. Berge sind doch was tolles! 😂
Langsam kommt der Daniel näher. 

Schön anzusehen, aber mehr auf keinen Fall! 😅
Kurz nach dem Wiesjoch entdeckten wir mit einem Steinmännchen die erste Markierung seit der Kohlbergspitze! Ab jetzt tauchten auch immer wieder die altbekannten, roten Wegmarkierungen auf. Der Weg hinauf zur Hochschrutte war vor allem steil und mühsam, aber nicht sonderlich schwer. Um 12:00 Uhr hatten wir den Gipfel erreicht und damit  Halbzeit für den Grat. 😄
Wegen dieser Platten wird die Hochschrutte auch Plattberg/Blattberg genannt. 

Das Gipfelkreuz der Hochschrutte.
DF und ich gönnten uns eine kurze Mittagspause, ehe wir uns an den Weiterweg machten. Auf gut erkennbaren Spuren mit Markierungen ging es weiter in Richtung Kleines Pfuitjöchl (2.135 m ). Der Gipfel hatte weder ein Gipfelkreuz oder einen Steinmann und wäre er nicht in der Karte eingezeichnet gewesen, hätten wir die Erhebung auch gar nicht für einen eigenständigen Berg gehalten. 😅
Der übrige Weg sieht inzwischen deutlich überschaubarer aus.
Den direkten Nachbarn, das Große Pfuitjöchl, umgingen wir auf Pfadspuren. Man hätte weglos aufsteigen können, aber aufgrund des eh schon gewaltigen Pensums und des unschön aussehenden Schotter-Schrofen-Hangs ersparten wir uns diesen zusätzlichen Aufstieg. Zudem war dieser Gipfel in den Berichten oft als nicht als lohnend erwähnt worden. 
Die Wiese hinunter ins Hebertaljoch.
Nachdem wir um das Große Pfuitjöchl herumgegangen waren, ging es über eine lange Grasschulter in das Hebertaljoch hinab. Endlich schien das Tagesziel, der Gipfel des Daniel, in greifbarer Nähe! Doch sollten uns noch ein paar kleinere Hindernisse bis dahin erwarten. 😶

Im Hebertaljoch selbst war eine größere Schafherde friedlich am Grasen. Friedlich? Nur auf den ersten Blick! 😱 Umso näher DF und ich kamen, umso schneller bewegten sich einige der so niedlich aussehenden Schafe mit gesenkten Köpfen (die zum Teil mit Hörnern "verziert" waren) auf uns zu! So kam es, dass DF und ich Fersengeld gaben, da uns die Schafe regelrecht aus der Senke scheuchten. Erst, als wir auf der gegenüberliegenden Seite, die Latschen erreicht hatten, hörten sie auf uns hinterher zu rennen. 😵
Aggro-Schaf voraus! 😱
Auf dem Schild im Joch hatten wir gesehen, dass der Weiterweg als schwarze Route eingezeichnet worden war und was wir vorfanden, verdiente diesen Namen auch durchaus. Unsere Hoffnung, dass wir endlich auf guten, flotten Wegen voran kommen würden, wurde jedenfalls immer noch nicht erfüllt. 
Markierung: Check. Weg: ...braucht Phantasie...
Es folgte ein beständiger Wechsel aus schottriger Traverse und kleinem Aufschwung. Immer wieder galt es im brüchigen Gelände ein Stück zu klettern, dann wieder zu queren, bis wir endlich über eine Kuppe kamen. Nun ging es schon wieder über ein wahres Schuttfeld, bis wir im Büchsentaljoch kurz vor der Upsspitze landeten.
Beste Wege...😶

DF an einem der zahlreichen Aufschwünge.

Rückblick mit der Kohlbergspitze gaaanz hinten! 😵
Das Hebertaljoch und das Büchsentaljoch sind per Luftlinie keine 800 m voneinander getrennt, aber dank des "wunderbaren" Geländes hatten wir für diese kurze Strecke beinahe eine Stunde benötigt.
Es gibt nur Schotter, Schotter, Schotter überall...
Während wir uns an den letzten, größeren Aufschwung des Tages machten, wurden über uns die Wolken immer düsterer. Davon hatte im Wetterbericht aber nichts gestanden?! 😱 Also sahen wir vorsichtshalber zu, dass wir einen Zahn zulegten. 
Der Himmel wird doch nicht...?!
Gegen 14:30 Uhr hatten wir die vorgelagerte Upsspitze mit 2.332 m erreicht. Diesen Gipfel zierte ein überdimensionaler Steinmann, aber kein Gipfelkreuz. 
Der Gipfel der Ups-Spitze.

Daniel voraus! 😎
Der höchste, aber nicht der letzte, Gipfel des Tages lag nun gut erkennbar vor uns. Doch so leicht wollte es uns der Daniel nicht machen. Noch einmal durften wir in eine Senke absteigen, um den finalen Anstieg anzugehen. Zwanzig Minuten später war es soweit und wir standen auf dem höchsten Berg der Ammergauer Alpen mit 2.340 m! 😎 Der Blick auf den gegenüberliegenden Wetterstein war überwältigend und auch sonst bot der Daniel eine wunderbare Rundumsicht. 😍
Team Stoffel am Gipfel des Daniels. 
Nun ging es an den Abstieg. Dafür mussten wir erst wieder zurück in Richtung Büchsentaljoch, nur dass dieses Mal der Weg von ein paar Schafen blockiert wurde. Diese wolligen Artgenossen waren zum Glück weniger angriffslustig, als die Schafe vom Hebertaljoch und zogen Leine, als wir sie ein wenig zur Seite scheuchten. 
Vielen Dank fürs Platz machen. 😁
Dafür begann es auf einmal, wenn auch nur ganz leicht, zu regnen. 😬 Zum Glück blieb es bei den wenigen Tropfen, aber das konnten wir zu diesem Zeitpunkt ja noch nicht wissen. 😅
Es tröpfelt...😬
Kurz vorm Büchsentaljoch bog unser Abstiegsweg nach links ab in Richtung "Duftlalm", wie es auf einem alten Schild stand. Im Internet und auf den neueren Wegweisern findet man sie eher unter der Schreibweise "Tuftlalm". 😅
Na, das klingt "dufte". 😂
Es begann ein langer und ätzender Abstieg zum allerletzten Gipfel des Tages, dem Grünen Ups. Laut der Wegweiser war es lediglich eine rote Route, was sie aber nicht weniger eklig machte. Der Pfad war zwar nicht ausgesetzt, aber dafür steil und schottrig. 😖 Uuund wieder kamen wir deshalb nur im Schneckentempo vorwärts...
Und nach wie vor: Wir lieben Brösel! 😂

Die Mieminger Ketter in all ihrer Pracht. 😍

Zumindest kommen die Latschen näher.
Um 16:20 Uhr war es endlich geschafft und wir hatten den Grünen Ups (1.852 m) erreicht. Ein richtig eigenständiger Gipfel war vor Ort zwar irgendwie nicht zu erkennen, aber es hatte ein Gipfelkreuz auf dem flachen Grasbuckel. 
Eigentlich wollten DF und ich an dieser Stelle eine Pause machen, aber auf der gesamten Wiese schwirrten Unmengen von fliegenden Ameisen, die sich auf einen setzten, kaum dass man kurz still hielt. Damit fiel die Pause an diesem Punkt schon mal aus, auch wenn es ein schönes Fleckchen gewesen wäre...😐
Am Grünen Ups.
Wir sahen zu, dass wir weiter kamen und standen kurz darauf vor einem neuen "Problem". Laut Kartenprogramm und Track sollte kurz nach dem Grünen Ups eigentlich ein recht direkter Wanderweg in Richtung Bichlbacher Alm starten - nur war da kein Weg?! 😕 Eine deutliche Pfadspur zog nach rechts, aber dabei handelte sich um den Alpenrosenweg, der deutlich länger war, und eine zog nach links und damit in die für uns vollkommen falsche Richtung. 😑
DF und ich entschieden uns für den möglichst direkten Weg und folgten unserem Track durch ein paar Latschen und über eine recht matschige Wiese, ehe wir auf einmal auf dem gesuchte Weg landeten. Es hatten nur etwa 50 m als Verbindung gefehlt, wo auch immer die hingekommen waren...

Ab da ging es ganz entspannt auf einer gut erkennbaren Pfadspur mit verblassten Markierungen über eine Wiese am Hang entlang. Da uns ein Rudel Gämse und ein paar pfeifende Murmeltiere unterhielten, wurde dieser Abschnitt nicht langweilig. 😁
Sind sie nicht süß!? 😍
Gegen 17:30 Uhr erreichten wir die Bichlbacher Alm und dort ging es tierisch weiter: links und rechts des Weges waren Kühe, Pferde und Hasen! 😄 Wir ließen die Alm links liegen und stiegen weiter ab, bis zu einem Fahrweg, dem wir einige Zeit folgten. 
Die Aussichtsbank bei der Abzweigung nach Lähn.
Kurze Zeit später erreichten wir auf der Höhe einer traumhaft gelegenen Aussichtsbank einen weiteren Wegweiser und bogen links ab nach Lähn. Ein kleiner, teilweise etwas steiler Pfad, führte uns erst durch ein Wäldchen, dann quer über eine Pferdeweide und schließlich wieder durch den Wald zügig nach unten, bis wir die Fahrstraße in Talnähe erreichten. Um 18:45 Uhr waren wir endlich wieder am Parkplatz, vollkommen kaputt, aber glücklich! 😁

DF hat aufgrund der Tourlänge einen Dreiteiler aus der Tour gemacht. 😉
Hier findet ihr die einzelnen Episoden: 

Fazit zur Tour:
Pünktlich zum Urlaubsende haben wir es doch noch einmal geschafft eine Tour der Superlative zu meistern: Acht Kilometer Grat, die meiste Zeit davon über 2.000 m Höhe, den höchsten Gipfel der gesamten Ammergauer Alpen und einige der zehn höchsten Berge dieser Gebirgsgruppe überhaupt! 😁
Wer Brösel, Geröll und Schrofen liebt und dazu noch über eine ordentliche Ausdauer verfügt, dürfte auf dieser Tour auf seine Kosten kommen. Für den weglosen Part sollte man in diesem Terrain bis zum 2. Grad sicher klettern können und über einen guten Orientierungssinn verfügen.
Ein hartgesottener Alpinist muss man für den Danielgrat zwar nicht sein, aber der normale Bergwanderer dürfte bei dem Gesamtpaket schnell an seine Grenzen stoßen. Ruppiges Gelände und urtümliche Wege sollte man auf dieser Individualisten-Tour mögen und beherrschen.
Wer sich den ganzen Irrsinn nicht an einem Stück antun möchte, kann zumindest die Kohlbergspitze, die Hochschrutte, sowie Daniel und Ups-Spitze in drei Einzeltouren absolvieren. Für den ambitionierten, trittsicheren Wanderer sind es auch auf diese Art wunderschöne Ausflugsziele! 
Für uns war es auf jeden Fall eine Fünf-Sterne-Tour, die alles geboten hat, was das Herz begehrt! 😊

Bis zur nächsten Schandtat! 😀

Eure Katharina 

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