Dienstag, 10. Oktober 2023

Hammerspitzen-Überschreitung im Kleinwalsertal mit cooler Begleitung!

Hi! 😃

Hier kommt der letzte Tourbericht aus unserem Urlaub im Allgäu. Schon sehr, sehr lange hatte ich DF mit der Überschreitung der Hammerspitzen in den Ohren gelegen. Ich kann euch nicht erklären, warum genau, aber irgendwas an der Tour reizte mich schon seit Jahren. 😅 
Wolkenspiele an der Oberstdorfer Hammerspitze. 
Zudem hatte eine gute Freundin von uns, die aus der Gegend kam, die Tour ebenfalls auf ihrer Liste stehen. Was bot sich da also mehr an, als die Tour gemeinsam zu gehen? 😁 
Und ja, ihr lest richtig: Team Stoffel war nicht allein unterwegs. 😀 Uns begleitete Sigi, die als Freiwasser-Schwimmerin eher im Wasser zu Hause ist, aber gleichzeitig macht sie gerne die Berge ihrer Heimat unsicher. 😄
Vorab ein paar Worte zur Tour: In den meisten Beschreibungen nutzen die Tourengeher bei der Überschreitung der Hammerspitzen die Kanzelwandbahn, um sich auf knapp 2.000 m bringen zu lassen. Diese Richtung birgt zwar weniger Höhenmeter im Aufstieg, hat allerdings den Nachteil, dass man die Schlüsselstelle an der Oberstdorfer Hammerspitze abklettern muss. Da wir die Schlüsselstelle, die immerhin UIAA III- haben sollte, lieber nach oben gehen wollten, hatten wir uns entschieden, die Tour genau andersherum zu gehen. 😅

Wir starteten um 06:45 Uhr am gebührenpflichtigen Parkplatz Moser Bergheim am Güterweg Mittelberg-Wildental im Kleinwalsertal. Vor uns lagen etwa 13 km und 1.200 Höhenmeter mit einigen weglosen Passagen und laut Beschreibungen auch Kletterei bis zu UIAA III-, wobei sich die Literatur da nicht ganz einig war. 
Das Wetter hatte noch Luft nach oben...
Zu Beginn erwartete uns ein Tal-Hatscher durchs Wildental vorbei an der Unteren und Inneren Wiesalpe bis zur Fluchtalpe auf 1.390 m. Zum Warmlaufen waren die geringe Steigung und der gute Weg gerade richtig. 😅 Leider gab es zu Beginn nur wenig Aussicht zu genießen, da die Gipfel wieder einmal in den Wolken festhingen. Sollte sich das tatsächlich durch unseren gesamten Allgäu-Urlaub ziehen? 😓
Zumindest die Beschilderung war nicht vom Nebel verschluckt...😅
Bis zu unserem nächsten Etappenziel, der Fidere-Pass-Hütte auf 2.070 m, hatten wir noch ein gutes Stück vor uns. In steilen Serpentinen zog der Weg sich gut markiert nach oben und überraschte uns bereits wenige Meter nach der Alpe mit einem ziemlich furchtlosen Hasen, der in aller Ruhe vor sich hin mümmelte. 🐰
Suchbild! 😁🐰

Serpentinen sind was Tolles...😅

Ist das da oben vielleicht die Sonne...? 
Bereits in diesem Teil des Aufstiegs rissen die Wolken immer wieder auf und offenbarten spektakuläre Ausblicke auf die Gratüberschreitung, die wir uns vorgenommen hatten. 😎 Vielleicht hatten wir heute doch Glück? 😅

Nach einer ausgiebigen Frühstückspause erreichten wir gegen 09:30 Uhr die Fidere-Pass-Hütte, die mit ihrer Lage zwischen Hammerspitzen und Schafalpenköpfe auf dem Hochplateau ein Bilderbuch-Motiv innehatte. 😄 An der Hütte selbst hielten wir uns gar nicht lange auf. Nun begann für uns der "weglose" Teil, wobei der Track zwar grob in Kartenprogrammen enthalten war, jedoch gab es an der Fidere-Pass-Hütte keinerlei Wegweiser bezüglich der Hammerspitzen-Überschreitung und auch Markierungen sollten für die nächsten Stunden Mangelware sein. 
Die Fidere-Pass-Hütte - mit kreativer Beschilderung. 😂

Rückblick: Gemalt könnte sie nicht schöner sein. 😍
Keine Viertelstunde nach der idyllisch gelegenen Hütte erwartete uns eine riesige Überraschung. Hatten wir uns wenige Tage zuvor noch über einen einzelnen Steinbock gefreut wie die Schneekönige, sahen wir uns nun einer ganzen Herde gegenüber. 😶 Keine zwanzig Meter neben dem gut erkennbaren Steig lagen sie vollkommen entspannt und beobachteten die dämlichen Bergsteiger, die sich an ihnen vorbeiquälten. 😂 DF und ich waren jedenfalls hin und weg von diesen majestätischen Tieren. Ihr dürft euch auf wunderbare Aufnahmen freuen, die DF aus nächster Nähe machen konnte. 😍
Wen haben wir denn da? 😃

Sooo schön! 😍

Ich vor den Schafalpenköpfen. Danke @Sigi für das tolle Bild! 😄

Die majestätischen Schafalpenköpfe. 

Weil es so schön war, folgt noch der Senior. 😍

Unser Aufstiegsweg - da wird man vom Hinsehen schon besoffen. 😂
Danach ging es auf deutlichen Trittspuren, unschwierig, aber ein wenig schottrig weiter, bis zu einer breiten Rinne, die sich nach oben zog. Die Rinne war nicht schwerer als UIAA I-II und sehr angenehm zu klettern. DF fand sie sogar so verlockend, dass er ihr am liebsten bis in die Scharte unter der Oberstdorfer Hammerspitze gefolgt wäre. Vielen Dank an den Bergführer, der uns mit einer Seilschaft entgegenkam und uns den einfacheren Weg nach rechts aus der Rinne wies. 😀 Die Steigspuren waren dort zuerst so unscheinbar, dass wir sie im "Rinnenfieber" fast übersehen hätten. 😅
Die Tagesziele sehen so nah aus. 

Sigi und ich im Aufstieg. 😄

Der gut erkennbare Pfad. 

Die angenehme Rinne nach oben. 

...und hier rechts raus. 😅
So ging es für uns erst in einem Bogen nach rechts und dann auf guten Steigspuren zurück nach links in die Scharte vor der Oberstdorfer Hammerspitze. Der Abstieg in die Scharte erforderte ein wenig Trittsicherheit und dann standen wir vor der Schlüsselstelle der Tour, eine plattige Wand mit mehreren Trittstufen. Was soll ich sagen? Sie war viel zu schnell vorbei! 😂 Wenn es nach DF und mir gegangen wäre, hätte das "Wandl" gerne noch ein paar Meter höher sein dürfen. Der Fels ist bombenfest, es hat ein paar schöne Bänder zum Stehen und Halten, und die Tritthilfen sind genau an den richtigen Stellen angebracht. Ein traumhafter Aufschwung, nur leider zu kurz. 😅
Sigi und DF mit Wildental-Panorama. 😊

Ich mitten in der Schlüsselstelle. 😎

Sigi in der Scharte. 😁

DF im Wandl - von oben. 😄
Um 10:45 Uhr war es soweit und wir standen auf dem höchsten Gipfel für diesen Tag, der Oberstdorfer Hammerspitze mit 2.260 m. 😁 Wir genossen für einen Moment die Aussicht auf die Schafalpenköpfe, über die der Mindelheimer Klettersteig führt, und dann auf unseren Weiterweg zur Hochgehrenspitze. Der Grat sah nun um einiges wilder und nicht ganz ohne aus. Aber immerhin hatten wir Sicht! 😆
Mini Stoffel ganz groß. 😎

Erstes Etappenziel geschafft! 😁

Zumindest ein Steinmann weist den weiteren Weg. 😅
DF und Sigi hatten mich als angeblichen "Brösel-Spezialisten" vorausgeschickt, um den Weiterweg zu erkunden. 😜 Zuallererst ging es auf gut erkennbaren Steigspuren und vorbei an einigen Steinmännern hinab in die erste Scharte. Der Untergrund war zwar an einigen Stellen etwas rutschig, aber insgesamt war dieser Abschnitt unschwierig. DF fand zwischendurch sogar noch einen schönen Felsen zum Herumturnen - allein daran merkt ihr, dass die Stimmung super war. 😁
Danke Sigi! Sonst sieht man nie, wie es hinter den Kulissen aussieht! 😂

Eine rote Markierung - und viel Schotter. 

Nachdem ich den Weg für "gut" befunden habe, folgen die anderen beiden. 😂
Der nächste Aufschwung wirkte auf den ersten Blick bitterböse, entpuppte sich bei näherer Betrachtung als angenehm zu gehendes Band. Und wieder war eine Stelle zu kurz und viel zu früh vorbei. 😂 Direkt im Anschluss ging es stahlseilversichert weiter nach oben.
Sah schlimmer aus, als es war. 

DF, der Poser. 😎

Team Stoffel im stahlseilversicherten Stück. 

Kleiner Rückblick in die Scharte. 

DF schaut ins Nichts. 😱
Nun folgte ein etwas unangenehmes, schottriges Stück hinab in die nächste Senke. Nach dem tiefsten Punkt galt es einige Schritte aufzusteigen, ehe eine Rinne (UIAA II) rechts nach oben führte. Diese hätte auch gerne wieder etwas länger sein dürfen. 😂 Steinmänner wiesen wieder den Weg auf gut erkennbare Pfadspuren und das Gipfelkreuz der Hochgehrenspitze schien bereits zum Greifen nahe. 
Sigi in dem rutschigen Abstieg. 

Etwa auf Pfeilhöhe biegt die Rinne ab. 

DF und Sigi in der Rinne. 😁

Sigi und ich wieder auf dem Grat. 😃

Die Hochgehrenspitze scheint zum Greifen nahe. 
Die Spuren querten ein gutes Stück am Hang, ehe sie sich verliefen und wir hatten für einen Moment etwas über den weiteren Verlauf zu rätseln, da hier auch keinerlei Markierungen vorhanden waren. Schließlich entschieden wir uns eine Rinne aufzusteigen, die von unten ziemlich abweisend wirkte. Sobald man jedoch in der Rinne war, entpuppte sie sich als überraschend angenehm zu klettern, und direkt danach entdeckten wir die weiteren Steigspuren. 
Hier ging es hinauf. 

Sigi in der Rinne. 
Um Punkt zwölf Uhr hatten wir den Gipfel der Hochgehrenspitze mit 2.253 m erreicht. 😆 Damit war der anspruchsvollste Teil der Tour geschafft, weshalb Sigi uns auch mit einem Gipfel-Schnaps überraschte, den sie samt drei Gläsern mit heraufgetragen hatte. 😯😅 Das war für DF und mich vollkommen ungewohnt, aber der Allgäuer Schnaps war super lecker. 😋
Und wer sich bei dem Foto über die Aufschrift "Eiswürfel" wundert, dem darf ich erklären, dass Sigi außerhalb der regulären Freiwasser-Schwimmsaison so verrückt ist und auch bei Eis und Schnee mit einigen Vereinskollegen in kalte Seen springt! 😱🥶🥶🥶
Zweiter Gipfel des Tages! 😎

Zum Wohl! 😅🍻

Team Stoffel auf der Hochgehrenspitze. 😄
Nach einer ausgiebigen Gipfelrast ging es weiter zu Gipfel Nummer Drei von insgesamt vieren. Ein schmaler Pfad führte uns zur letzten Klettereinlage in Form einer langen Rinne. Die Kletterei war nicht schwer, und wenn man sich ausreichend Zeit ließ, ohne Probleme machbar. Ich tat sogar mal wieder das, was DF nie verstehen wird: ich ging die Rinne vorwärts runter. 😅
Der weitere Weg ist gut sichtbar. 

DF im Abstieg von der Hochgehrenspitze. 

Die Rinne von oben. 

Und die Rinne von unten. 😁
Danach ging es die ganze Zeit am Grat entlang in Richtung Walser Hammerspitze (2.170 m). Dort fanden wir eine gute Dreiviertelstunde später zum einen das genialste Hinweisschild der Alpen (😂) und zum anderen die Zivilisation. 😶 Durch die Nähe zur Kanzelwandbahn tummelten sich ab dieser Station wieder die üblichen Menschenmassen. 😅
Hinter Sigi und mir liegt die Hochgehrenspitze. 😄

An Gipfel Nummer Drei! 😎

Na, wem fällt da was auf? 😂
Auf schönen Steigen ging es anschließend noch zur Kuhgehrenspitze (1.910 m), die praktisch auf dem Weg lag. Hier war uns das Wetter tatsächlich hold und wir wurden mit schönen Ausblicken belohnt. 😊
Blick auf die Kuhgehrenspitze von der Walser Hammerspitze. 

Bestes Gehgelände. 😁

Sonne am Gipfel der Kuhgehrenspitze - und schrecklich viele Menschen...

Blick hinüber zur Kanzelwand. 
Der weitere Abstieg über die Innere Kuhgehren-Alpe (1.673 m) verlief auf vollkommen harmlosen Bergpfaden und führte uns zackig ins Wildental zurück, wo wir gegen 16:30 Uhr wieder am Auto eintrudelten. 😀
Renngelände voraus! 😁

Die Innere Kuhgehrenalpe. 

Der Abstieg ins Wildental. 

Hier findet ihr die beiden Teile des Videos:


Fazit zur Tour:
Das Wortspiel ist schon dermaßen ausgeleiert, aber trotzdem: die Hammerspitzen-Überschreitung ist der Hammer! 😁
Die Gesamthöhenmeter und die Distanz sind durchaus moderat, so dass es sich für fitte Bergsteiger um keine Gewalttour handelt. Wenn man die Tour im Aufstieg über die Fidere-Pass-Hütte und weiter zur Oberstdorfer Hammerspitze geht, ist die Schwierigkeit aus unserer Sicht eher im zweiten als im dritten Schwierigkeitsgrad anzusiedeln. Die Ausgesetztheit hält sich in Grenzen, dafür hat man immer wieder etwas Geschottere an steileren Stücken unter den Füßen. 
An einigen Stellen hilft es, die Augen für die beste Linie offen zu halten, aber insgesamt stellt die Orientierung kein Problem dar. 
Wer sich gerne mal in teilweise weglose Touren vortasten möchte und leichte Klettereien nicht scheut, der dürfte an der Hammerspitzen-Überschreitung viel Freude haben. 😄
Mir hat sie jedenfalls sehr viel Spaß gemacht und danke noch einmal an Sigi für die tolle Begleitung! 😊

Bis zur nächsten Schandtat - die aus einem ganz anderen Gebirgszug kommen wird! 😉

Eure Katharina 

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