Dienstag, 24. Oktober 2023

Steinberg - der unscheinbare Panoramaberg im Hochkaltermassiv

Hi! 😃

Nachdem unsere Anfahrt ins Berchtesgadener Land eine "klassische" Fahrt auf der A8 geworden war, also mit jeder Menge Stau, waren DF und ich an unserem ersten Tag viel zu platt, um früh eine große Tour zu starten. 😅
Das Tagesziel - der Steinberg. 
So entschlossen wir uns nach einem gemütlichen Start in den Tag ganz spontan auf den nächstgelegenen Gipfel zu wandern, den wir von der Ferienwohnung aus zu Fuß erreichen konnten: den Steinberg im Hochkalter-Massiv! 😁 Ob das eine gute Idee war und was sonst so passierte - lest selbst. 😉
Für unsere Verhältnisse starteten wir ziemlich spät, um 09:45 Uhr, im Ramsauer Zauberwald. Aufgrund der Hitze waren wir nicht einmal sicher, ob wir es überhaupt bis zum Steinberg schaffen würden, also schraubten wir auf den ersten Metern vorsichtshalber unsere Ziele ein wenig zurück. Nun galt es erst einmal die Blaueishütte auf 1.680m zu erreichen, um von dort vielleicht ein wenig das Gelände und den Weg in Richtung Hochkalter zu erkunden. Der war nämlich unser großes Zielvorhaben in diesem Urlaub. 😅 
An der Ramsauer Ache entlang. 
Ein großer Fahrweg führte uns zu Beginn direkt nach oben, bis wir nicht mehr der offiziellen Beschilderung folgten, sondern dem kleinen Pfad über den Eiskopf, der später wieder auf den Fahrweg treffen sollte. In der Karte war der Weg sehr klein eingezeichnet und wir wussten nicht so recht, was uns erwartete. Aber falls wir die Hochkalter-Überschreitung angehen wollten, wäre dieser Weg im Aufstieg durchaus interessant, da er uns einiges an Umweg und auch an Höhenmetern sparen würde. Also bot es sich an den Pfad über den Eiskopf zu erkunden. 
Bestens ausgeschildert! 
Mit einem etwas mulmigen Gefühl bogen wir vom Fahrweg auf den Wanderweg ab und wurden sehr positiv überrascht. Der Pfad war gut erkennbar, markiert und das einzig wirklich schlimme an ihm war, dass er grauenhaft steil nach oben ging. 😂 Und er war überraschend stark frequentiert. 😶
Das sollte in diesem Urlaub nicht das letzte Mal sein, dass wir uns auf diesem Weg wieder fanden - aber das seht ihr dann an geeigneter Stelle. Allerdings war es bei dieser Tour dank brütender Sommerhitze am anstrengendsten! 😫 Der Pfad bot einiges an Überraschungen; eine interessante "Brückenkonstruktion" und sogar eine kurze Kletterstelle mit UIAA I-II an gutem Fels! 😁
Erste Gleichgewichts-Tests direkt am Einstieg. 😂

Prima-Ballerina! 😅

Traumhafte Pfade am Eiskopf. 

Märchenhaft mutet der Pfad an. 
Um 11:15 Uhr erreichten wir nach einem letzten, steilen Aufschwung den Fahrweg zur Versorgung der Blaueishütte. Hatten wir bis zu diesem Zeitpunkt vor Wald fast keine Aussicht genießen können, wussten wir nun kaum wo wir zuerst hinschauen sollten. Das Panorama von Reither Alpe und Hochkalter erstreckte sich vor uns und bot grandiose Fotomotive. 😍
Die wunderschönen Berge der Reither Alpe. 

Der Weg ins Herz des Hochkaltermassivs. 😍
Wir folgten dem Fahrweg, der etwa zehn Minuten später gut beschildert nach links auf einen Wanderpfad abzweigte. Nun ging es immer wieder in Serpentinen unter der Versorgungsseilbahn kreuzend nach oben. Teilweise führte der Weg an beeindruckenden Plattenwänden entlang. 😶 
Beschilderung ist top! 

Beeindruckende Plattenwände. 😀
Gegen 12:00 Uhr hatten wir es geschafft und die Blaueishütte auf 1.680 m erreicht. Die Hütte war ziemlich gut besucht. Zum einen kann man von hier aus problemlos in mehrere Klettergebiete gelangen, zum anderen ist der Weg unschwierig und selbst mit Kindern machbar. Und das Panorama ist für jeden einfach nur gigantisch! 😊 
Blaueishütte erreicht! 😁

So viele Möglichkeiten! 😅

Was für ein Panorama rund um den Blaueisgletscher. 😍

Diese Platten sind ein großer Teil des Klettergebiets. 
DF und ich hielten uns nicht lange auf und suchten unseren Weiterweg. Nach den Kartenprogrammen sollte eine Überschreitung des Steinbergs möglich sein, nur mussten wir erst den Einstieg finden, da unser Aufstieg augenscheinlich nicht offiziell ausgeschildert war. 
Zuerst erschien es verlockend in Richtung eines deutlich sichtbaren Stahlseils an der steilen Plattenwand in der Nähe der Hütte zu gehen. Diese Möglichkeit entpuppte sich jedoch als Sackgasse, so dass DF und ich am Ende  mehrere Meter abstiegen, ehe wir im Latschengewirr Trittspuren fanden, die sich mit dem Track einigermaßen deckten. 
DF im Einstieg zur Aufstiegsroute. 
Nach einem kleinen, felsigen Aufschwung im latschenbewachsenen Schrofengelände fanden wir ein Fixseil, das nach oben führte. Wir folgten den schwachen Spuren, die sich auf breiten Bändern in dem unwegsamen Gelände geschickt aufwärts zogen. Steil ging es hinauf, bis wir eine knappe Viertelstunde später ein kleines Hochplateau erreichten. 
Das Seil machte noch einen sehr soliden Eindruck. 😅

Blick hinab auf die Blaueishütte. 

Die Aussicht wird immer schöner! 😎

DF im Latschen-Dschungel. 😁
Die Szenerie hatte sich komplett verändert. Die Steilwände waren verschwunden, dafür erstreckte sich ein Meer aus Latschenkiefern vor uns, durch das eine deutliche Schneise führte. Hier oben fanden wir kurz darauf den ersten, gut erkennbaren Steinmann, der uns still versicherte, dass wir auf dem richtigen Weg waren. 😁
Ein letzter Aufschwung. 

Der erste Steinmann. 😄

Die Stimmung ist top! 😂
Deutlich unschwieriger ging es für uns weiter. Ein paar kleinere Aufschwünge wechselten sich mit beinahe ebenen Gehpassagen ab, bis wir das Ende des Latschenfeldes erreichten und eine grandiose Aussicht auf die umliegenden Gebirgszüge und den malerischen Hintersee im Tal genießen durften. 
Die Latschen-Hochebene. 

Hitze macht blöd! 😂😂😂

Das Ziel rückt näher. 

Grandiose Aussicht bis zum Hochstaufenkamm und dem Untersberg.

DF hat wieder was zum Spielen gefunden. 😅

Der malerische Hintersee. 
Der Weg machte nun einen deutlichen Knick nach rechts und führte uns über die schrofigen Hänge um den Steinberg herum. So kam es, dass wir kurz darauf wieder eine komplett andere Aussicht auf das Göll-Massiv und auf den Watzmann genau gegenüber hatten! Einfach gigantisch! 😍
Da kommen wir her. 

Und da erhebt sich stolz das Göll-Massiv...

...und der königliche Watzmann. 😎
Kurz nach 14:00 Uhr hatten wir es geschafft und standen auf dem Steinberg mit 2.065 m. 😁 In der Ferne erkannten wir sogar die Schönfeldspitze, die keck zwischen Hundstod und Watzmann hervorragte. Der unscheinbare Gipfel war die perfekte 360°-Aussichtsplattform! 😎 
Leider dachten das auch die fliegenden Ameisen, so dass DF und ich nur eine kurze Gipfelpause einlegen, ehe wir das Weite suchten. 😅
Das Ziel rückt näher. 

Drei Stoffel und ein Huhn am Gipfel. 😄

Beeindruckender Ausblick auf das Hochkaltermassiv. 

Das obligatorische Gipfel-Foto. 😎
Zum Abstieg nutzten wir nun den hochoffiziellen, markierten Weg, der dadurch nicht weniger anspruchsvoll war. 😅 Steil und schottrig ging es am Hang entlang schräg nach unten in Richtung des Gipfelaufbaus der Schärtenspitze. Dort vollzog der Weg ein gewagtes Zickzack, zum Teil über plattiges Gelände, bis er deutlich abflachte. 
Die Zivilisation hat uns zurück - also fast. 😂

Rückblick auf diesen wunderbaren Aussichtsberg. 

Der Hintersee vor der Reither Alpe. 

Ein wenig schottrig darf es schon sein. 

Erst Brösel...

...dann Platten. 😁
DF und ich nahmen nicht den direkten Weg zurück zur Blaueishütte, denn es wartete noch ein Lost Place auf uns. 😇 Auf etwa 1.751 m befanden sich die Überreste der alten Blaueishütte, die bereits 1955 von einer Lawine zerstört wurde. Das konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. 😄 Von der Ruine war noch überraschend viel überraschend gut erhalten, so dass wir einiges zum erkunden hatten. 😁
Blick hinauf zum Schönen Fleck genau gegenüber. 

Blaueisspitze, Blaueisgletscher und Hochkalter von unten. 😊

Die Reste der alten Blaueishütte. 

Und noch mehr Reste. 
Im Anschluss ging es ohne Umwege zurück zur neuen Blaueishütte, wo wir uns spontan zur Einkehr entschlossen und phänomenal guten Kuchen bekamen. 😋 Und bei dem Panorama auf Blaueisgletscher und Hochkaltermassiv schmeckte alles gleich nochmal so gut. 😊 
Da weiß ich noch nicht, dass ich mit DF teilen "darf"...😂

Was ein Kuchen-Panorama. 😍

Und DF testet zum Schluss noch die Platten auf Klettertauglichkeit. 😄

Für den Abstieg wählten wir einen etwas kürzeren Querverbinder am Fahrweg, da der Weg über den Eiskopf schon ziemlich steil war. So war die Strecke zwar ein wenig länger, aber die Neigung verteilte sich angenehmer auf die Knie. 😅 Gegen 18:00 Uhr waren wir wieder an unserer Ferienwohnung im Tal. Soviel dazu, dass wir "nur" einen kleinen Ausflug machen wollten...😂

Ein Video von dieser Tour wird es nicht geben. DF und ich hatten uns gar nicht sooo viel von dieser Tour erwartet und deshalb auch keine Kameraausrüstung dabei. Am Ende waren wir selbst total überrascht. 😅


Fazit zur Tour:
Mit einer Länge von 13 km und einem Höhenunterschied von etwa 1.350 m bietet der Steinberg bereits eine ausgewachsene Bergtour, auch wenn er neben den anderen Erhebungen im Hochkaltermassiv vollkommen unscheinbar wirkt. 
Dafür lohnt sich ein Besuch umso mehr, da er eine perfekte Rundumsicht bietet. Die großen Berge der Berchtesgadener Alpen werden einem hier geradezu auf dem Silbertablett serviert. 😍 Wer sich den Anstieg auf dem etwas verstecken Pfad nicht geben möchte, hat mit dem markierten Normalweg eine gute Alternative. Trittsicherheit und Ausdauer sollte man allerdings mitbringen, da es sich immerhin um eine schwarze Route nach DAV-Skala handelt. 
Und wem das zu heiß ist, der kann den gutmütigen Aufstieg zur Blaueishütte unternehmen und dort bei einmaligem Panorama ein leckeres Stück Kuchen genießen. Ein Riesenlob an das nette Personal der Blaueishütte: Getränke und Kuchen waren super! 😊
Aus dem eher spontanen "Ausflug" wurde so eine überraschende Fünf-Sterne-Tour! 😁


Bis zur nächsten Schandtat!

Eure Katharina 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen