Hi! 😀
Für den nächsten guten Bergtag hatten DF und ich uns den Kleinen Watzmann oder die Watzmannfrau vorgenommen. Laut Beschreibung erwarteten uns einige Stellen mit Kletterei bis UIAA II, was an sich vielversprechend klang. 😅 Jedoch lief bei dieser Tour definitiv nicht alles wie geplant. 😬
|
Kleiner und Großer Watzmann erheben sich über dem Wald. |
Was uns genau widerfahren ist und ob wir unser Ziel erreichen konnten - lest selbst! 😉Wir starteten pünktlich um 06:00 Uhr am Parkplatz Hammerstiel, von dem aus eine Vielzahl von Touren in diesem Gebiet beginnen.
|
Die Beschilderung wie immer top! |
Zu Beginn ging es recht steil, aber auch relativ eintönig, über eine breite Forststraße durch den Wald und schließlich vorbei an der Schapbachalm auf 1.044 m. Ab hier ergaben sich erste imposante Anblicke auf den Watzmann und seine Frau. Aus dieser Perspektive hatten wir das Massiv bislang nicht zu Gesicht bekommen. Es ist manchmal erstaunlich wie anders ein Berg von einer anderen Seite aussehen kann. 😅
|
Die steile Forststraße... |
|
...und die Schapbachalm. 😄 |
Noch ein gutes Stück Forststraße weiter lotste der Wegweiser uns schließlich auf einen schmaleren Bergpfad in Richtung Kühroint Alm. |
Was möchte mir der Stacheldraht sagen?! 😅 |
Der Pfad kreuzte die Straße noch ein weiteres Mal, ehe er in mäßiger Steigung unschwierig nach oben führte. Um kurz vor 08:00 Uhr war es soweit und wir hatten mit der Kühroint Alm (1.420 m) unser erstes Etappenziel für diesen Tag erreicht. |
Beschilderung in BGL ist top! |
|
Eindrucksvoll ragt der Kleine Watzmann empor. |
|
Die bekannte Kühroint Alm. |
Nun gab es laut Kartenmaterial mehrere Möglichkeiten, um auf den Kleinen Watzmann zu gelangen. In den meisten Tourenbeschreibungen ging man von der Wetterstation nahe der Kühroint Alm an der Wiese hinauf, um sich von Osten dem Nordgrat des Berges zu nähern. Aber es gab auch den gesamten Nordgrat, der als Pfad im Kartenmaterial eingezeichnet war. Wir hatten uns bei unserer Planung dafür entschieden es über den kompletten Nordgrat zu versuchen. Wenn schon, denn schon - das hatten wir gedacht. 😅 |
Der unschwierige Weiterweg. |
Also folgten wir für einige Zeit dem Weg zum Falzsteig, bis wir einen unscheinbaren Pfad entdeckten, der vom markierten Hauptweg abzweigte. Da das GPS in dem Bereich nicht hundertprozentig funktioniert und der Track wohl auch nicht sehr genau ist, haben wir hier bereits ein wenig gesucht. DF und ich gingen diesem Pfad eine Weile hinterher, doch mussten wir bereits recht früh nach links abbiegen, um nicht unterhalb der Steilwände zu bleiben. Diese Wände wurden offenbar von Seilkletterern benutzt, weshalb der Pfad dort deutlicher ausgetreten war. |
Eine etwas ungewöhnliche Quelle lag genau am Weg. 😁 |
|
Auf diesen kleinen Pfad musste man vom markierten Hauptweg abweichen. |
Ab hier begann der ungemütliche Teil der Tour: DF und ich suchten in dem unübersichtlichen Gelände eine Möglichkeit, um auf die steilen Grashänge oberhalb der Felswand zu gelangen. Die Pfadspuren waren kaum zu erkennen, das Gelände war sehr abschüssig, matschig und rutschig. Wir bahnten uns auf diese Weise sehr langsam einen Weg nach oben, bis die Orientierung immer unübersichtlicher wurde. An diesem Punkt entschlossen wir uns dazu lieber umzukehren und den anderen bekannten Aufstieg zu probieren, bevor wir hier an einen Punkt gelangten, an dem wir nicht ohne Probleme wieder zurück konnten. Wirklich wohl haben wir uns in dem Wirrwarr aus Gras, Bäumen, Unterholz und rutschiger Erde jedenfalls nicht gefühlt. 😬 |
Wer sieht den Weg auch nicht...? |
|
Traumgelände geht anders. 😖 |
Also hieß es erst einmal absteigen und zurück zur Kühroint Alm, wo wir gegen 10:40 Uhr wieder ankamen. Der Umweg und die Sucherei hatten uns einiges an Zeit gekostet. Trotzdem wollten wir uns den Aufstiegsweg auf dieser Seite zumindest einmal ansehen. |
Zwar nicht riesig, aber immerhin ein deutlicher Pfad! |
|
Die Wolken am Watzmann wurden immer dichter... |
Nachdem wir über einen Weidezaun aus Stacheldraht geklettert waren, der definitiv den offiziellen Weg überspannte, wurden DF und ich positiv überrascht. Vor uns zeichnete sich ein mehr als gut erkennbarer Pfad ab, dem wir ohne Probleme folgen konnten. Zum Teil ging es steil und direkt nach oben, aber immer ohne Orientierungsprobleme. So kamen wir zügig voran und erreichten gegen 11:30 Uhr den Nordgrat des Kleinen Watzmanns. Ein Blick auf den unteren Nordgrat zeigte uns, dass von dort aus kein erkennbarer Pfad aus den Latschen nach oben führte. Nach späteren Recherchen zu Hause am PC soll es wohl grundsätzlich machbar sein, aber empfehlenswert sah es nicht aus... |
Da thront ganz unscheinbar das Watzmannhaus. |
|
Die beeindruckenden Steilabbrüche am Kleinen Watzmann. 😱 |
Etwa eine Viertelstunde später erreichten wir nach steilen, schmalen Pfaden die Schlüsselstelle der Tour, den sogenannten "Gendarm" auf 1.840 m. Laut Beschreibungen sollte es sich hierbei um eine Kletterei im Schwierigkeitsgrad UIAA II handeln, nach der die letzten abenteuerlichen 500 Höhenmeter zum Gipfel des Kleinen Watzmanns begannen. Während sich in der Wiederroute am Watzmann gegenüber immer dichtere Wolken fingen, nahmen DF und ich den Gendarm unter die Lupe. |
Nochmal die Steilabbrüche und die Wolken werden auch immer mehr... |
|
Der unschwierige Pfad unterhalb des Gendarms. |
Eigentlich waren wir beide der Meinung, dass eine UIAA II-er-Stelle uns vor keine unüberwindbaren Probleme stellen sollte, aber wir wurden eines besseren belehrt. DF machte den Anfang und erklomm den ersten Aufschwung am Gendarm, ehe man rechts um den Felsen herum musste. Er probierte verschiedene Möglichkeiten aus, ehe er mir zurief, dass er dort auf keinen Fall lang gehen würde und wieder abstieg. Nun war ich am Zug und tat es ihm gleich. Ich kletterte den ersten Aufschwung hinauf, wollte der logischen Linie folgen und blickte ins Nichts! 😱😳 Gefühlt mehrere Meter weit entfernt um diesen Aufschwung herum war eine Schlinge an einem Bohrhaken angebracht, aber uns beiden war vollkommen schleierhaft, wie man diese sicher erreichen sollte. Hinzu kam, dass diese Schlinge nicht mehr wirklich stabil aussah... |
Der abweisende Gendarm. |
Wir machten eine kurze Pause und beratschlagten das weitere Vorgehen. Da die Wolken am Watzmann gegenüber sich immer dichter zusammenzogen und uns auf die Schnelle keine Lösung einfiel, wie wir den Gendarm überwinden konnten, entschlossen wir uns zum Abstieg. |
Kurz oberhalb der malerisch gelegenen Kühroint Alm. |
Auf dem bekannten Pfad ging es wieder zur Kühroint Alm zurück. Gegen 13:30 Uhr waren wir wieder an der Alm angekommen und sahen bedrohliche Wolkenformationen, die sich zwischen Großem und Kleinem Watzmann türmten und an den Bergen regelrecht festklebten. Das Wetter sah zwar nicht sehr gut aus, aber wir wollten zumindest noch den kleinen Abstecher zur Archenkanzel wagen, die einen traumhaften Ausblick auf den Königsee bieten sollte.
|
So richtig nett sieht das nicht aus... |
|
...und es wird auch nicht netter. 😨 |
Die Archenkanzel war ab der äußerst gut frequentierten Alm sehr gut ausgeschildert und eine knappe halbe Stunde später waren wir an der Aussichtsplattform. Der Weg dorthin war unschwierig und es ging meist leicht bergab. Da auch dort eine Menge los war, hielten DF und ich uns nicht lange auf. Wir machten ein paar Fotos und traten den Rückweg an. Dieser führte wieder über die Kühroint Alm zum Parkplatz zurück. |
Renngelände pur. 😁 |
|
Schöne Tiefblicke auf den Königssee. |
|
Königssee vor beeindruckender Kulisse. Hinten lugt wieder mal die Schönfeldspitze raus. 😁 |
|
Zoom auf St. Bartholomä. |
|
Auch beim Rückweg sah es nicht freundlicher aus... |
Fazit zur Tour:
Tja, das war der zweite Fehlschlag für dieses Jahr. 😕
Der direkte Weg über den Nordgrat ist wohl von einigen wenigen Bergsteigern begangen, aber keinesfalls zu empfehlen. Das Gelände ist steil, rutschig und unübersichtlich. Der Zustieg ab der Kühroint Alm ist deutlich angenehmer, aber dann steht man irgendwann vor dem Gendarm. Ich bin ehrlich, mir kam es ein wenig vor wie "You shall not pass" bei Herr der Ringe. 😶
Die reine Kletterschwierigkeit des Gendarms mag tatsächlich nur UIAA II sein, aber die Ausgesetztheit ist extrem und man gelangt zudem zwangsweise für einen Moment in Rückenlage. Das ist etwas, was DF und ich am Berg nach Möglichkeit vermeiden wollen, weil ein Sturz bei Felsausbruch dann nicht mehr aufzuhalten wäre. Wir haben im Nachhinein noch nach Detailaufnahmen der Schlüsselstelle gesucht und sind uns nach wie vor unschlüssig, ob wir dieses Stück wirklich klettern wollen. 😬 Deshalb bleibt es wohl auch erstmal vollkommen offen, ob wir den Kleinen Watzmann irgendwann nochmal in Angriff nehmen. Zumindest gab es für uns vollkommen neue Perspektiven auf den Watzmann und die Wiederroute, die sehr interessant anzusehen waren. 😅
Die Archenkanzel dagegen ist eine schöne Aussichtsplattform, die auch für ungeübte Wanderer problemlos zu erreichen ist. Zwar ist die Kanzel dadurch auch stark frequentiert, aber die Aussicht ist es allemal wert. 😄
Alles in allem eine sehr gemischte Tourbilanz...😟
Bis zur nächsten Schandtat!
Eure Katharina
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen