Montag, 21. Mai 2018

Fünf-Gipfel-Tour - einmal durchs Estergerbirge und zurück


Hi! 😉

Wieder mal stand ein langes Wochenende vor der Tür und wieder mal hielt DF und mich nichts in den eigenen vier Wänden - auch wenn das Wetter in den Bergen zum Teil unbeständig gemeldet war. Bis zur letzten Minute haben wir die beinahe sekündlich wechselnden Wetterberichte gecheckt und uns schließlich dazu entschieden, am Samstag nach Farchant  zu starten.
Unser Ziel war dieses Mal das Ester-Gebirge bei Garmisch-Partenkirchen und wir hatten uns eine schöne Rundtour mit insgesamt fünf Gipfeln herausgesucht. 

Damit unser Little Stoffel sich seiner Verantwortung nach und nach bewusst werden und in seine Rolle hineinwachsen kann, war er dieses Mal für die Tourplanung verantwortlich. 😁


Tour-Guide Little Stoffel


Gegen 19:00 Uhr kamen wir am Samstag nach fast staufreier Fahrt auf dem Parkplatz in der Nähe der Kuhfluchtfälle in Farchant an. Wir nutzten das restliche Tageslicht für einen kleinen Spaziergang und wurden mit einem ziemlichen Naturspektakel belohnt. Durch den starken Regen tagsüber hatten sich die Kuhfluchtwasserfälle und der dazugehörige Bach in ein "alpines Niagara" verwandelt. Normalerweise handelt es sich um drei Wasserfälle, die sich durch die Wassermassen jedoch in einen einzigen, reißenden Strom verwandelt hatten.



Im Kuhfluchtgraben

Kuhfluchtwasserfall bei unserem Besuch


Kuhfluchtwasserfälle unter normalen Umständen

Nach diesem durchaus erfrischenden Spaziergang (der Sprühnebel ging manchmal bis hoch zum Weg), gingen wir wieder zurück zum Auto, um uns bettfertig zu machen.  Da wir dieses Mal mit DFs Yaris unterwegs waren, waren die Übernachtungsgegebenheiten ein wenig verändert. Es lässt sich aber durchaus eine Nacht auf zurückgeklapptem Vordersitz schlafen. 😅 ...auch wenn wir uns noch etwas überlegen müssen, wie uns die Beine nicht abfrieren. Aber wir sind ja findig und/oder offen für Tipps. 

Um 04:40 Uhr ging am nächsten Morgen der Wecker. Da wir leider bereits zuvor wegen der Kälte wach geworden waren, war er mehr Startsignal, als tatsächlicher Wachmacher. Die letzten Sachen waren schnell gerichtet und um 05:30 Uhr marschierten wir los zu unserem ersten Ziel: der Frickenhöhle! 
Die Frickenhöhle haben DF und ich beide Jahre zuvor schon einmal unabhängig voneinander gesucht - und damals nicht gefunden. Aus diesem Grund waren wir dieses Mal umso aufgeregter, ob es klappen würde! 😄

Doch bevor wir auch nur in die Nähe der Höhe kommen würden, mussten wir uns erst einmal von etwa 700 Höhenmeter (hm) auf etwa 1.300 hm nach oben basteln.
So schön der Fricken auch sein mag, er ist nicht gnädig zu seinen Wanderern und ist von den Wegen her ziemlich steil. Man hat zwischendurch das Gefühl, senkrecht den Berg nach oben zu gehen.

Aussicht zum Wettersteinmassiv

Dort unten ist unser Auto! 😀
Obwohl der Wetterbericht gesagt hatte, dass es durchwegs bewölkt sein würde, hatten wir während unseres Aufstiegs eine grandiose Sicht und es war angenehm kühl, was bei den steilen Hängen des Fricken ein Segen ist.

Allmählich näherten wir uns unserem Ziel:

Hütte am Fricken
In einer der vielen Beschreibungen im Internet hatten wir gelesen, dass der Weg zur Frickenhöhle etwa 30 Meter oberhalb dieser Hütte sein sollte. 
Und tatsächlich: etwas oberhalb bei einer sehr markant gebogenen Kiefer zweigt vom Hauptweg ein kleiner Trampelpfad nach rechts ab und windet sich sehr steil am Hang nach unten. 
(Es ist natürlich jedem, der die Höhle finden will, selbst überlassen, wie er dort hingelangen möchte; ich kann das Benutzen von Wanderstöcken allerdings nur wärmstens empfehlen. Die Wege sind unglaublich steil und sehr rutschig.) 

Gegen 08:00 Uhr morgens am 20.05.2018 erfüllten wir uns schließlich einen lang gehegten Traum: Wir haben die Frickenhöhle gefunden! 😁

Eingang Frickenhöhle

Allzu frequentiert scheint die Höhle wirklich nicht zu sein, denn der erste Eintrag im Höhlenbuch (anstelle eines Gipfelbuchs) stammt noch aus dem Jahr 1999 und nach unserem Eintrag war immer noch Platz für mehr. 
Genauere Einblicke über den Weg zur und das Innere der Höhle, soweit wir sie begehen konnten, wird es im Video von DF geben, das ich natürlich verlinken werde. 

Nach diesem Erfolgserlebnis ging es ohne größere Umwege weiter auf den Gipfel des Hohen Frickens, den wir um 10:30 Uhr erreichten. 
Und dafür, dass laut Wetterbericht keine Sonne zu sehen sein sollte, hatten wir bombiges Wetter. 

Gipfelkreuz Hoher Fricken (1.940 m)

Drei Stoffel am Hohen Fricken
Nach einer kurzen Rast ging es weiter zum zweiten Gipfel unserer Tour - dem Bischof mit 2.033 m. Das klingt erstmal nicht viel, nur muss man vom Fricken noch einmal über 100 hm absteigen, die man dann natürlich zusätzlich nach oben latschen darf. 

Auf dem Abstieg vom Fricken

Das nächste Ziel: der Bischof (2.033 m)
Um 12:15 Uhr kamen wir am zweiten Gipfel an, wo wir uns allerdings nur kurz aufhielten, da er ziemlich stark frequentiert war; ganz im Gegensatz zu dem Abstieg, den wir wählten. 
Die Latschenkiefern gingen teilweise ziemlich auf Tuchfühlung (gilt das schon als sexuelle Belästigung?). Danach zog einem das feine Geröll manchmal den Boden unter den Füßen weg, aber letzten Endes kamen wir gut am Sattel an. Von dort aus schienen unsere nächsten Ziele schon ganz nah.

Abstieg vom Bischof

Kareck und Hoher Rißkopf
Unser nächstes Ziel war das Kareck. Dorthin ging es erst auf einem leichten, unschwierigen Wanderpfad. Laut Karte führten keine offiziellen Wege zum Gipfel. DF und ich entschlossen uns dann, weglos aufzusteigen, nachdem wir vom Pfad aus bereits das Gipfelkreuz erspähen konnten.
Während dem Aufstieg kamen wir der Abrisskante am Grat zum Oberen Rißkopf immer näher und konnten dort ein einmaliges Spektakel beobachten. Es war, als ob die Berge die Nebelmaschine angeworfen hätten. Aus dem Tal heraus quoll dichter, warmer (!) Nebel, der versuchte, sich über die Kante zu schieben und das nachfolgende Plateau einzuhüllen. Vom Plateau blies jedoch beständig ein frischer Wind, der den Nebel zurück und nach oben wirbelte.
Wenn man jemals eine Filmkulisse für das Ende der Welt brauchen würde; diese Aussicht wäre garantiert geeignet.

Nebelmaschine im Estergebirge
Während des Aufstiegs entdeckten wir schließlich einige rote Wegpunkte, die uns zum Kareck führten, das wir um 13:30 Uhr erreichten. Während unseres kurzen Aufenthalts dampfte der Nebel um uns herum gewaltig und versuchte, zeitweise auch den gegenüberliegenden Bischof zu verschlucken.

Bischof im Nebel

Drei Stoffel am Kareck (2.046 m)
Vom Kareck aus ging es weglos am Grat entlang direkt zum Oberen Rißkopf (2.049 m), den wir bereits um 14:15 Uhr erreichten. Damit war der vierte Gipfel geschafft! 😁

Blick vom Rißkopf zur Weilheimer Hütte und zum Krottenkopf (2.086 m)
Nun lag unser Tagesziel gefühlt in greifbarer Nähe. Wir konnten die vom DAV  betriebene Weilheimer Hütte und den Krottenkopf bereits sehen. Einen kurzen Abstieg und ein kleinen Aufstieg später hatten wir unseren fünften Gipfel um 15:10 Uhr erreicht! 😆  

Drei Stoffel auf dem Krottenkopf

Panoramasicht auf das Hochplateau beim Krottenkopf

Ein verrücktes Keksexperiment (dazu mehr in DFs Video 😀) und einen Gipfelbucheintrag später machten wir uns an den laaaaaangen Abstieg. Inzwischen hatte sich der Nebel über die Abrisskante gekämpft und begann die nähere Umgebung in immer dichter werdende Schleier zu hüllen. Im Video von DF kann man während der Aufnahmen sehen, wie sich die Umgebung in rapidem Tempo verändert. 

Nebel beim Krottenkopf

Der folgende Weg in Richtung Esterbergalm war angenehm zu laufen, und wir konnten schnell an Höhe verlieren und Strecke machen. Das war auch gut so, da sich hinter dem Kamm vom Krottenkopf durch lautes Grollen und Grummeln ein Gewitter ankündigte. Also sahen wir zu, dass wir Gummi gaben. Die ganze Zeit über begleitete uns der Donner und auch der ein oder andere Regenschauer suchte uns heim.
Gegen 17:45 Uhr hatten wir die Esterbergalm erreicht, die sich auf etwas über 1.200 m befindet. Die Alm hatte bereits geschlossen, weshalb wir weiter zogen, was aufgrund des immer stärker werdenden Regens durchaus geraten war.

Keine drei Kilometer vom Auto entfernt wurde der Regen so heftig, dass wir uns bei einer Hütte für etwa eine halbe Stunde unterstellen mussten. Danach überraschte uns das Wetter noch einmal mit schönstem Bilderbuch-Sonnenschein, der auch aus einem Hochglanzprospekt hätte stammen können. Zu diesem Zeitpunkt fühlte ich mich vom Wettergott gemobbt! 😓 Wenigstens waren die Klamotten trocken, bis wir um 20:00 Uhr das Auto erreichten. 


Fazit zur Tour: Zwei Träume erfüllt! YEAH!
Es war eine anstrengende Tour, aber die Frickenhöhle und der Krottenkopf standen schon seit einigen Jahren auf meiner persönlichen Liste! Da sich DF die gleichen Ziele auf die Fahne geschrieben hatte, war das natürlich die Gelegenheit schlechthin. 😮
Es handelte sich um keine schwierige Kletterei, aber trotzdem um eine anspruchsvolle Bergwanderung. Insgesamt hatten wir etwa 20 km und 2000 Höhenmeter (im Auf- und auch im Abstieg). Die Tour ist durch ihre pure Länge ziemlich fordernd und erfordert in kürzeren Passagen ein wenig Orientierung. 
Im Sommer würde ich diese Tour nicht empfehlen, da sich die Gipfel des Estergebirges und die Sattel dazwischen in der prallen Sonne befinden und man sich wie im Backofen fühlt. Für das Frühjahr oder den Herbst ist sie jedoch durchaus geeignet, zumal die Wege sich selten höher als 2.000 m befinden und dadurch sehr früh schneefrei sind. 

Das war es zur zweiten großen Bergtour des Jahres! 

Bis zur nächsten Schandtat!

Eure Unlimited

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