Montag, 8. Juni 2020

Spessartweg 3: von Bad Soden-Salmünster nach Heigenbrücken - 60 km an einem Tag!

Hi! 😃

Die Spessartwege 1 und 2 hat DF ja bereits komplett und ich habe sie zumindest in Teilen zurückgelegt. Bei einer Wanderung im Februar diesen Jahres waren uns allerdings in Heigenbrücken Schilder aufgefallen, auf denen "Spessartweg 3" stand. 🤔 
Nachdem wir Google ein wenig gequält hatten, erfuhren wir, dass der Spessartweg 3 über eine Distanz von 60 km von Bad Soden-Salmünster nach Heigenbrücken führen und erst im Juni 2020 eröffnet werden soll. Die Verlockung den Weg noch vor der offiziellen Eröffnung zu laufen, war für DF und mich riesig. Wundert das irgendwen? 😂
Diesen Schildern sollte es nach gehen...
Ob diese Schnapsidee überhaupt realisierbar war, wie wir uns zum Teil darauf vorbereitet und das ganze Unterfangen am Ende umgesetzt haben, erfahrt ihr hier. 😀

In einigen Kartenprogrammen (OpenStreetMap, Mapy.cz) war der Spessartweg 3 bereits in Teilen erfasst und so begann bei uns die heiße Planungsphase. Es stellten sich für uns vor allem die folgenden Fragen:
War der Weg bereits durchgängig beschildert? 
Gab es Übernachtungsmöglichkeiten (Hütten im Wald oder ähnliches) für uns? Wie ihr alle wisst, übernachten DF und ich nach Möglichkeit nicht in Hotels oder anderweitigen Unterkünften. 
Konnten wir die Wasserversorgung durch die Nutzung von Quellen erleichtern? 
Auf wie viele Etappen verteilt wollten wir den Fernwanderweg angehen? 

So geschah es, dass wir seit Februar einige kleine Abschnitte des Spessartwegs 3 bereits erkundeten. Dabei fanden wir heraus, dass dieser offenbar bereits vollständig beschildert war. Das spielte uns in Sachen Orientierung schon einmal in die Karten. 😀
Die Recherchen ergaben bei zwei anderen Dingen leider weniger gute Nachrichten. Der Weg führte kaum direkt an Hütten vorbei oder aber die Hütten lagen zu nah an Ortschaften. Ein Umweg von mehreren Kilometern bis zu einer Hütte war aufgrund der Streckenlänge auch nicht gerade unsere Traumvorstellung. Außerdem gab es auf der gesamten Strecke keine Handvoll Quellen. Damit wurde es immer schwieriger eine Übernachtung vernünftig zu planen, zudem auch die immer größer werdende Zeckenpopulation uns beide abschreckte direkt am Boden zu übernachten. 
Und das führte dazu, dass wir die letzte Frage folgendermaßen beantworteten: Wir wollten den Spessartweg 3 in einem Rutsch, also die 60 km auf einmal, laufen! 😧

Die Aussicht auf eine dermaßen lange Wanderung schreckte DF und mich zu Beginn ein wenig ab. Natürlich war DF schon 50 km an einem Tag gewandert und ich war bereits mehrere Marathons gelaufen - aber dieses Unterfangen war doch noch einmal eine andere Hausnummer! 😨

Am 30.05.2020 war es dann schließlich soweit: die Wettervorhersage verkündete maximal 20° C und keinen Regen. Diese Optimalbedingungen wollten DF und ich nutzen, um unser Projekt zu starten. 
Noch ist alles ruhig am Bahnhof in Bad Soden-Salmünster.
Wir starteten um 05:00 Uhr in der Früh am Parkplatz in der Fuldaer Straße beim Bahnhof Bad Soden-Salmünster. Von dort aus ging es zuerst sehr idyllisch durch das nahe gelegene Industriegebiet, ehe wir die Stadt hinter uns ließen. Die Beschilderung war sehr gut angebracht und gestaltete die Orientierung sehr einfach. 
Darum lohnt es sich mitten in der Nacht aufzustehen. 
Unser erstes, kleines Highlight war bei Kilometer Vier an den sogenannten "Mühlwiesen", wobei ich sie eher in "Müllwiesen" umtaufen wollte. Es handelte sich um eine schöne Schutzhütte mit Spielplatz mitten im Wald. Leider sah es dort aus wie auf einer Mülldeponie. Es hatte sogar Mülltonnen vor Ort, aber die Benutzung derselbigen war wohl schon zu viel verlangt...😬
Kein Kommentar...

Das Innere der Hütte...
Etwa einen Kilometer später erreichten DF und ich das Naherholungsgebiet an den Hirschbornteichen. Diese waren mit den morgendlichen Nebelschleiern wirklich sehr schön anzusehen. 😊
Dort unten lagen die Hirschbornteiche.

Der erste und größte Teich.

Der obere Teich mit schönen Nebelschwaden.
Über einen kleinen Trampelpfad ging es weiter zu einer Bildeiche. Ab dieser folgten wir einem sehr unspektakulären Forstweg bis zum Jagdhaus Haselruhe, das mit vier E-Bike-Ladestationen aufwartete, die uns leider nichts brachten. 😂
Einer der wenigen Trails auf dem Spessartweg 3. 

Was auch immer?!

Das Ziel rückt näher - gaaanz langsam. 
Kurz hinter dem Jagdhaus, mitten im malerischen Haseltal, bei Kilometer 11, machten DF und ich gegen 07:30 Uhr unsere erste Frühstückspause. 😋 Wir hatten also schon über ein Sechstel der Strecke geschafft, was sich zu diesem Zeitpunkt sehr viel und doch gleichzeitig so wenig anhörte. 😅
Da es angenehm kühl war und wir auch noch gut Kraft hatten, war bis zu diesem Punkt alles vollkommen unproblematisch. Die Stimmung war gut und die Füße und Knie konnten uns auch noch leiden. 
Guten Appetit! 

Die Aussicht beim Frühstück. 
Der gemütliche Pfad führte uns an einer Kneipp-Anlage vorbei zum Haselweiher (Kilometer 12). Die vielen Sitzmöglichkeiten rund um den Weiher ließen darauf schließen, dass zu anderen Zeiten dort jede Menge Betrieb sein durfte. Da DF und ich jedoch schön früh unterwegs waren, hatten wir den Ausblick für uns allein. 😊
Leider noch zu früh für unsere Füße.

Der Haselweiher.

Steil ging es hinter dem Weiher im Wald nach oben. 
Kurz vor Bad Orb (Kilometer 14,5) machte der Spessartweg 3 einen steilen Schlenker nach links vom Forstweg weg und führte oberhalb von zwei alten Steinbrüchen entlang. Da diese zum Großteil zugewuchert waren, hielten sich die Ausblicke in Grenzen.
Leider war der Steinbruch sehr zugewuchert. 

Schilderchaos im Wald?!
Die folgenden vier Kilometer führten die Markierungen uns mitten durch Bad Orb - vorbei an Fachwerkhäusern und quer durch den Kurpark mit seinen Salinen. Zum Teil führte der Spessartweg einfach über das Gelände von einigen Kurkliniken, was uns erst ein wenig verwunderte.
Fachwerkhaus-Romantik in Bad Orb.

Inmitten vom Kurpark.

Die Enten im Park waren alles andere als scheu.
DF und ich waren jedenfalls froh, als wir die Stadt endlich hinter uns lassen konnten. Nach diesem langen Stück Zivilisation führte uns der Spessartweg 3 auf einmal quer durch die Wildnis: eine Wiese, über die er führte, war wohl schon länger nicht mehr gemäht worden und wir mussten uns durch das hohe Gras kämpfen. 😅
Da ging es runter. Seht ihr die Markierungen? 
Obwohl Bewölkung vorhergesagt worden war, strahlte die Sonne über uns inzwischen ungehindert und machte die nächsten Kilometer, die ungeschützt über die Wiesen führten, zur Tortur. Wenigstens ging ein kühler Wind, der das ganze ein wenig abmilderte...🥵

Um kurz vor elf Uhr erreichten wir die Orb-Quelle bei Kilometer 24, die jedoch gefasst und ziemlich langweilig war. Die dortige Bank nutzten wir für eine kurze Pause. Ich wickelte präventiv ein Blasenpflaster um meinen rechten, kleinen Zeh, da der Socken zuvor leider verrutscht war und zu scheuern begonnen hatte. 🙄

Nach diesem Punkt ging es für die nächsten 2,5 km pausenlos steil nach oben bis zum Golfplatz bei Lettgenbrunn.
Schön, aber steil. 
Und der Spessartweg 3 führte nicht etwa am Golfplatz vorbei, sondern am Rande über das Gelände drüber, was interessante Warnschilder zur Folge hatte. 😁
Was es nicht alles gibt!
Mitten auf dem Golf-Parcours erwartete uns ein Relikt aus vergangen Tagen: ein Beobachtungsbunker. Da Lettgenbrunn in der Vergangenheit zwei Mal geräumt wurde, um als Truppenübungsplatz umfunktioniert zu werden, finden sich zum Teil noch heute bauliche Überreste aus dieser Zeit.
Was steht denn da mitten auf dem Golfplatz?

Ein Archiv-Foto von uns, als noch kein Golfbetrieb war. 
DF und ich schafften es - mit maximaler Vorsicht - unbeschadet vom Golfgelände herunter, ehe uns kurz darauf bereits der Beilstein (Kilometer 28) erwartete. 
Der Beilstein und seine direkte Umgebung wurden bereits 1930 zum Naturschutzgebiet erklärt. Typischerweise herrscht im Spessart Buntsandstein vor, weshalb der Beilstein, als einziger Vulkan, mit dem dazugehörigen Basaltgestein besonders hervorsticht. Und als wäre das noch nicht genug, befinden sich auf der Kuppe noch Überreste einer alten Höhenburg von etwa 1343 und zudem Reste eines weiteren Beobachtungsbunkers von 1935. Der Bunker war damals einfach auf die Ruine gebaut worden, wurde aber nach dem Ende des zweiten Weltkriegs gesprengt. Hinzu kommen noch eine Unzahl an interessanten Felsformationen und eine kleine Höhle. Wen wundert es also, dass DF und ich uns an dieser Örtlichkeit mit Filmen und Fotos ordentlich austobten? 😃
Die Aussicht vom Beilstein mit ein paar Mauerresten.

Youtuber bei der Arbeit.

Seltene Basaltformationen im Spessart.
Eigentlich hätte uns der Spessartweg jedoch am Beilstein vorbei und nicht auf diesen hinauf führen sollen. Da DF und ich den Basaltrücken jedoch so interessant fanden, nahmen wir ein paar Umwege in Kauf, um ihn ausführlich zu erkunden, ehe wir wieder auf den eigentlichen Weg zurückkehrten. 

Im Anschluss kreuzte der Spessartweg 3 die nahegelegene Straße und führte auf sehr schmalen Pfaden an Pferdekoppeln entlang oberhalb an Lettgenbrunn vorbei, ehe er doch in den Ort mündete. Am Ortsausgang hatten wir schließlich Kilometer 30 (Halbzeit!!!) erreicht und fühlten uns im Großen und Ganzen noch ganz fit. Lediglich die Mittagshitze machte uns ein wenig zu schaffen...😕
Ziemlich beengt ging es an den Koppeln entlang. 

Rückblick zum Beilstein.

Blumenwiese über Lettgenbrunn. 

Ohne Worte. 😂
Die nächsten acht Kilometer zogen sich wie Kaugummi. 😑 Ein breiter, fader Forstweg führte uns erst steil einen Berg hinauf, nur um dann wieder genauso aufregend hinunter und an Flörsbachtal vorbei zu führen. Erst nach dem Ort wurden die Pfade wieder kleiner und verschlungener.
Kurz nach Flörsbachtal.
Bei Kilometer 38 hatten wir endlich die nächste interessante Station erreicht: den Wiesbütt-See mit dem Wiesbütt-Moor. Es handelt sich hierbei um eins der wenigen Moore im Spessart überhaupt. Durch die lange Trockenperiode waren jedoch das Moor und seine kleinen Bäche zum Teil wie ausgedörrt. Da hatten DF und ich bei einer früheren Wanderung (Wanderung im Spessart: Zwei alte Bunker und ein Moor) mehr Glück mit vermeintlichen Fotomotiven gehabt. 
Der Spessartweg schlängelte sich einmal am See und an der Seite des Moores vorbei, auf der sich ein Steg befand, über den man ein Stück in das Moor hineingehen konnte. Danach ging es wieder stetig nach oben bis zur Erkelshöhe, die ziemlich genau bei Kilometer 40 lag. 
Der Wiesbütt-See.

Seltsam anmutende Moorlandschaft.
Damit hatten wir zwei Drittel der Strecke geschafft und so langsam machten sich erste Ermüdungserscheinungen bemerkbar. Berghoch konnten DF und ich nicht mehr so flott laufen und die Trittsicherheit hatte etwas nachgelassen. Bei mir kam seit fünf Kilometern noch das Problem dazu, dass meine Blase am kleinen, rechten Zeh schlimmer geworden war und das trotz des Pflasters. So humpelte ich teilweise oder lief absichtlich etwas schief, um diese Stelle am Fuß nicht zu sehr zu belasten. 😖
Die große Sorge, dass Essen und Trinken nicht ausreichen würden, war zumindest nicht mehr vorhanden. Wir hatten von beidem noch ausreichend in unseren Rucksäcken, so dass wir die letzten 20 km zumindest in Bezug darauf problemlos schaffen dürften. 

Kurz vor dem abgeschiedenen Örtchen Mosborn, das laut Schautafel die jüngste Siedlung im Spessart sein sollte, legten wir noch eine kurze Pause ein, um die Füße zu entspannen. Inzwischen waren auch ein paar Wolken aufgezogen, die zumindest zeitweise die Sonne verdeckten, so dass wir nicht nonstop gebacken wurden. 

Am Ortseingang von Mosborn, bei Kilometer 42, passierte jedoch etwas, dass den Puls bei DF und mir rasant in die Höhe springen ließ: DFs Kamera von DJI meinte von jetzt auf gleich, dass sie die Speicherkarte nicht mehr lesen könne! 😱 Sofort schossen uns etliche Fragen durch den Kopf: War die Kamera kaputt oder die Speicherkarte? Waren die Aufnahmen der bisher gewanderten Kilometer futsch?! Mussten wir alles noch einmal laufen oder wie konnten wir das elegant lösen? Wie sollten wir weiter filmen? Und und und...

DF versuchte seine Ersatz-Speicherkarte in die DJI zu geben, doch auch hier kam die Fehlermeldung, dass die Karte nicht lesbar sei. 🤔 Das gab zumindest etwas Hoffnung, dass vielleicht "nur" die Kamera den Geist aufgegeben hatte. Denn warum sollten beide Speicherkarten gleichzeitig kaputt gehen? 😶 Zum Glück hatte DF seinen guten, alten Sony Camcorder auch mitgenommen, der für den Rest der Tour herhalten durfte. Dafür, dass er wegen der Zoom-Funktion eigentlich nur als Zweitkamera dabei war, rettete er uns jetzt die Filmerei. 

Nach dieser unfreiwilligen Unterbrechung ging es für uns direkt weiter durch Mosborn, ehe der Spessart Weg durch ein kleines Bachtal und schließlich wieder bergauf führte. Irgendwo müssen die 1.600 Höhenmeter ja herkommen. 😬 

Bis Kilometer 46 marschierten wir über breite Forstwege hinauf auf den Sauberg, an dem sich der Turm Weidmannsruh befand. Dort führte auch der Schneewittchenwanderweg vorbei und laut der Hinweistafel soll der Jäger Schneewittchen angeblich in diesem Turm weggesperrt haben. Da der Turm leider verschlossen war, konnten wir das nicht nachprüfen. 😅
Der Turm Weidmannsruh.
Wir gönnten uns direkt am Turm eine weitere Verschnaufpause, wobei wir immer zuversichtlicher wurden, die Strecke schaffen zu können. Es war 17:25 Uhr und damit lagen wir ziemlich gut in der Zeit. Die Hoffnung, dass wir unser Ziel sogar noch bei Tageslicht erreichen würden, wurde auch immer größer. 😀

Nach dem Turm kam einer der schlimmsten Abschnitte des gesamten Spessartwegs. Es ging einen schrecklich steilen Berg gefühlt senkrecht nach unten. Da wir den gleichen Berg bei unseren Erkundungen auch schon einmal in die Gegenrichtung gelaufen waren, konnten wir am Ende sagen, dass er in beide Richtungen durch und durch hässlich zu gehen war. Diese Tortur nahmen unsere Knie uns schon währenddessen übel. 😖
Der Abstieg des Grauens.
DF und ich kamen schließlich in einem kleinen, idyllischen Tal heraus, das wir kreuzten. Auf der gegenüberliegenden Seite ging es auf einem Forstweg weiter, den wir etwas später nach rechts verließen, um kurz darauf an der Mariengrotte in Habichsthal zu stehen. Diese war uns von unserer Wanderung auf dem Siebengrottenweg noch bestens bekannt. 

Bei Kilometer 49 befanden wir uns mitten im Ortskern des kleinen Ortes, nur um entlang der Hauptstraße wieder Richtung Ortsausgang zu marschieren. Wir kamen dabei an einer Gaststätte vorbei, aus der es gemeinerweise verführerisch nach Essen duftete, aber da wir unser Ziel erreichen wollten, blieben wir stark und gingen weiter. 😩

Am Ortsende von Habichsthal erreichten wir die alten Dorfmühle, die aussah wie aus einer anderen Zeit oder aus einer Modellbaulandschaft. 😊 Direkt daneben weidete eine Schafherde, die uns die ganze Zeit über neugierig beäugte. 
Das Ziel rückt näher!!!

Archivbild der Mühle ohne Schafherde.

Das schwarze Quoten-Schaf. 😂
Zwischen Kilometer 50 und 51 passierten DF und ich die Aubachseen. Der Spessartweg führte lediglich am Oberen Aubachsee vorbei, da der Mittlere Aubachsee durch seine Größe und seine Inseln jedoch viel schöner aussah, nahmen wir einen kleinen Umweg in Kauf, um diesen auch festzuhalten. 
Der Mittlere Aubachsee mit seinen Inseln.

Abendstimmung am Aubachsee.
Einen knappen Kilometer später hatte ich meinen persönlichen Tiefpunkt. Die Blase  an meinem Fuß schmerzte inzwischen so sehr, dass ich mehr hinkte, als dass ich lief und durch die Schonhaltung hatte ich beginnende Krämpfe im Oberschenkel. 😕 Ja, ich war kurz davor in Tränen auszubrechen, weil ich einfach fix und fertig war. Die restlichen acht Kilometer erschienen mir wie die Ewigkeit. DF "nötigte" mich jedoch glücklicherweise zu einer kleinen Pause, nach der es mir etwas besser ging.

Bis Kilometer 57 hatten wir fast ausschließlich langweilige Forstwege zu latschen, die nicht sonderlich zur Ablenkung oder Motivation beitrugen. Kurzzeitig folgte der Spessartweg 3 dem uns gut bekannten Siebengrottenweg, der sich auf kleinen Pfaden parallel zu den großen Wegen schlängelte. 
Wir nutzten die Bänke an der Großen Grotte keine drei Kilometer von unserem Ziel entfernt noch für eine letzte Atempause. Es war 20:35 Uhr und wir befanden uns praktisch im Landeanflug auf Heigenbrücken! 

Die letzten Kilometer führten uns noch am Tierpark in Heigenbrücken vorbei, wo wir von neugierigen Hirschen und Wildschweinen beobachtet wurden. Und bei den Wildschweinen hatte es erst Nachwuchs gegeben, so dass die Frischlinge wild durcheinander wuselten! 😍
Na, wer ist denn da? 
Um 21:20 Uhr hatte unser Leiden schließlich ein Ende! Wir hatten den Bahnhof in Heigenbrücken erreicht und waren fix und fertig, aber auch glücklich! 60 km an einem Tag! Wir hatten es geschafft! Aber fragt nicht wie zerschlagen wir uns danach gefühlt haben! 😁
Der Abendhimmel bei unserer Ankunft in Heigenbrücken.
Ach ja, wir hatten übrigens Glück! Die Dateien auf der Speicherkarte waren alle intakt, so dass tatsächlich sämtliche Aufnahmen da waren. 😀
Und hier findet ihr das Video von DF: Spessartweg 3 komplett - 60 km an einem Tag!  .

Fazit zur Tour:

60 km an einem Tag waren definitiv ein Erlebnis, aber DF und ich waren uns sofort einig, dass wir auf die Schnelle keine Wiederholung brauchen. 😂 Es war aber für alle Fälle eine interessante Erfahrung, auch um die eigenen Grenzen zu verschieben. 
Der Spessartweg 3 hat uns auf der gesamten Strecke mit den Hirschbornteichen, dem alten Bunker mitten auf dem Golfplatz, dem Beilstein, dem Wiesbüttmoor und den Aubachseen so einiges geboten. Leider waren die Distanzen zwischen den einzelnen Highlights oft sehr weit und da der Weg zu mehr als 80 % über Forstwege führte, auch ziemlich öde. 
Insgesamt war auffällig, dass der Weg häufig parallel zu stark befahrenen Landstraßen verlief, so dass wir oft den Straßenlärm in unmittelbarer Nähe hatten. 😑
Mein persönlicher Eindruck zur Wegführung des Spessartwegs 3 war, dass es offenbar wichtiger gewesen war an einer Wirtschaft vorbeizuführen, als dass man einen landschaftlich reizvolleren Pfad gewählt hatte. DF und ich konnten am Ende jedenfalls keine Forstwege mehr sehen...
Für uns lag der Fokus am Ende mehr darauf, dass wir die Distanz von 60 km innerhalb von 16 1/4 Stunden geschafft hatten. Der Spessartweg 3 ist nicht uninteressant zu gehen, kommt aber laut DF nicht an den Spessartweg 2 heran, der aus seiner Sicht der schönste Weg ist.  

Bis zur nächsten Schandtat! 😊


Eure Katharina 

4 Kommentare:

  1. Hallo
    Wieder mal toll geschrieben .
    Ich bin heute den Eggeweg gegangen , von den
    Externsteinen bis Marsberg 71km ohne größere
    Pause , ich musste den letzten Zug um 20Uhr
    bekommen . Der Eggeweg ist kein schöner Wandweg .

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    1. Vielen Dank für dein Lob und deine Rückmeldung! :) ...und 71 km ist eine Hammerleistung! Hut ab! Den Eggeweg haben wir direkt mal gegoogelt und von uns aus ist er eh ein gutes Stück weg. ;)
      Viele Grüße,
      Katharina

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  2. Hallo

    Mir schmerzte der kleine Zeh direkt mit wie ich das gelesen habe und dann die Riesenstrecke.
    Warum stellt ihr keine eigene Strecke zusammen? Ich hab im Spessart immer ein Ziel gehabt und bin nach Karte gelaufen.
    Einsiedel im Hafenlohrtal hat eine schöne Umgebung da ist DF aber schon mal gewesen.

    Doris

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    1. Hallo Doris,
      vielen Dank für deinen Kommentar. :)
      Wir basteln uns sonst schon immer selbst Wanderungen zusammen, aber beim Spessartweg 3 wollten wir es halt wissen, ob wir es so durchziehen können. Dadurch dass der Weg beschildert war, konnten wir auch einfach durchlaufen, ohne dass wir ständig auf die Karten schauen mussten. :)
      Im Hafenlohrtal war ich auch schon mit DF. Die Gegend ist wirklich sehr hübsch. :)

      Viele Grüße,
      Katharina

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