Mittwoch, 9. April 2025

Rinnensee und Rinnenspitze - Seven Summits Stubai #6

Hi! 😃

Die Wettervorhersagen für unseren Septemberurlaub waren mit jeder Stunde wilder geworden. Für den 11. September 2024 war vormittags bestes Wetter gemeldet und ab dem frühen Nachmittag sollte es zuerst regnen und später sogar schneien. 😱
Die Maskottchen im Wollgras am Rinnensee. 😄
DF und ich wollten noch einen der Seven Summits Stubai schaffen - und da wir für den Wilden Freiger durchgehend stabiles Wetter brauchten, fiel unsere Wahl auf die leichtere Rinnenspitze, die Verlockende, wie es auf der Homepage des Stubaitals heißt. 😅
Ob wir unser Ziel erreichten und ob wir gegossen wurden? Lest selbst! 😁

Durch den Regen vom Vortag war im Tal alles nass und die matschige Behelfsstraße zur Oberissalm wollten wir unseren Rädern nicht zumuten. Außerdem bestand laut Wettervorhersage ab etwa 13:00 Uhr ein hohe Regenwahrscheinlichkeit, was wir den Bikes für die Abfahrt auch nicht antun wollten. Also packten wir die Ponchos in unsere Rucksäcke und marschierten um vier Uhr in der Früh am Parkplatz bei Seduck los. Uns erwarteten insgesamt 22 km und 1.600 Höhenmeter. 😅
Im Aufstieg ging es für uns nach links.
Um 04:50 Uhr hatten wir mit der Oberissalm unsere erste Zwischenetappe erreicht. An der Abzweigung folgten wir dem Pfad nach links, der laut Wegweiser nicht gepflegt wurde, dafür war er über 500 m kürzer. 😅
DF vor mir im Aufstieg.
In völliger Dunkelheit führte uns der Weg am Hang entlang hinauf. Unser größtes Problem war nicht, dass er angeblich nicht gepflegt wurde, denn dafür waren die Pfadspuren gut ausgeprägt. Es stand jedoch viel Wasser auf dem Weg und einige Abschnitte waren regelrecht sumpfig. Etwa 50 Minuten später erreichten wir den offiziellen Hauptweg, der uns weiter zur Franz-Senn-Hütte führte. 
Ein Spukschloss? Nein, die Franz-Senn-Hütte! 😅
Wie ein Gruselschloss baute sich die imposante Hütte auf 2.145 m gegen 06:00 Uhr schließlich vor uns auf. 😄 Um niemanden zu wecken und um keine Zeit zu verlieren, umrundeten wir die Hütte und setzten unseren Weg fort. Inzwischen war auch die Rinnenspitze ausgeschildert. Allein der Wegweiser machte klar WIE VIELE Möglichkeiten einem das Gebiet hier bot. 😅
Das nenne ich mal einen Schilderwald! 😁

Aus der Perspektive wirkt die Hütte weniger unheimlich. 😅
Nun galt es ein geradezu geflutetes Stück Weg zu überwinden. Glücklicherweise lagen hier Steine in der Wiese, die einen trockenen Fußes zur anderen Seite brachten. Um 06:30 Uhr standen wir am nächsten Wegweiser, der uns zur Rinnenspitze nach links lotste. Der Weg bis hierhin war unschwierig, kaum ausgesetzt und bestens zu gehen gewesen. 
Pitsch! Patsch! 

Ein bisschen Drahtseil und oben rechts der nächste Wegweiser.
Wieder ging es für uns schräg am Hang hinauf. Wir passierten eine alte Ausbildungshütte der Deutschen Wehrmacht, die als Lost Place unmittelbar in der Nähe des Weges stand. Während wir aufstiegen, wurde es langsam hell und es boten sich fantastische Aussichten in die Hochebene und die großen Stubaier Gipfel mit ihren Gletschern. 😍
Unerwarteter Lost Place. 

Schönes Morgenrot. 

Die großen Stubaier Gipfel kommen in den Blick! 😍
Weiter ging es hinauf, zum Teil in Serpentinen, dann wieder in sanfter Steigung am Hang - und immer besser wurde die Aussicht vor uns. Der komplette weitere Pfad war für uns bestes Renngelände, da es wirklich an keiner Stelle gefährlich oder ausgesetzt wurde und perfekt markiert war. Ab dem Sonnenaufgang hielten uns die schönen Lichtspiele der Sonne mit den Berggipfeln immer wieder auf. Es war fast unmöglich diese Stimmung mit der Kamera einzufangen. 😍
Die Laune ist super! 

Kalt war es aber auch! 😅
Um 07:20 Uhr kam zum ersten Mal unser Tagesziel in Sicht und dafür, dass sie nicht so schwer sein sollte, sah dieser Klotz von Berg gar nicht mal sooo freundlich aus. Kurz darauf passierten wir eine der schönsten Pausenbänke der Alpen. Es war ausgesprochen schwer hier keine ausgedehnt Rast zu machen und einfach den Ausblick zu genießen. 😊
Die Rinnenspitze taucht auf.

Was für ein Panorama! 😍
Wir kamen an einem kleinen See vorbei, der DFs Aufmerksamkeit auf sich zog, da dort Wollgras (von mir in "Plüschgras" umgetauft 😅) wuchs. Laut DF war dieses Gras zumindest bei uns daheim selten und dann war es so "unverschämt" und setzte sich in der Bergwelt perfekt in Szene. So kam es zur nächsten Fotopause! 😂
Ein kleiner See.

DF im Foto-Modus! 

War so kuschelig wie es aussieht. 😊

Das Wollgras und ich. 😅
Die Rinnenspitze war inzwischen in ihrer ganzen Größe sichtbar und wir liefen direkt auf sie zu. Über einen kleinen Bachlauf führten uns geschickt angelegte Steinblöcke. Bei Hochwasser stellten wir uns diese Querung gar nicht mehr harmlos vor. 😅
Die imposante Rinnenspitze.

DF springt von Stein zu Stein! 😄
Ab hier wurde das Gelände felsiger und wir stiegen im groben Blockwerk hinauf. Um 08:15 Uhr standen wir am Wegweiser, der gleichzeitig den Abzweiger zum Rinnensee markierte. 
Ein Rückblick auf den namenlosen See.

DF im Blockwerk und der Wegweiser. 
DF und ich bogen zunächst nach links ab und erblickten keine zehn Minuten später den wunderschönen Rinnensee auf 2.648 m (Ich musste immer daran denken, dass der See damit höher liegt als die Alpspitze, somit über ihr in der Luft schweben könnte 😅). Wir näherten uns dem See, der ruhig und schön in der Morgensonne leuchtete. 
Für was es alles Stempelstellen gibt! 😶

DF ist schon am Rinnensee angelangt.
Der Rinnensee darf zurecht als einer der schönsten Bergseen bezeichnet werden! 😍 Auch hier fanden wir ein riesiges Wollgras-Feld. DF meinte sogar, dass er noch nie so viel Wollgras auf einen Fleck gesehen hat. 
Der wunderschöne Rinnensee.

Ein ganzes Feld mit "Plüschgras". 😊

Sooo schön puschelig! 😄
Da der See und auch das Wollgras wunderbare Motive boten, tobten DF und ich uns an dieser herrlichen Stelle fotografisch aus, während über uns majestätisch die Rinnenspitze thronte. 😊
DF am Rinnensee. 😄

Die Rinnenspitze wacht über allem. 
Um kurz vor neun Uhr waren wir zurück am Abzweiger und begannen die letzten 350 m Aufstieg zum Gipfel der Rinnenspitze. Zunächst führte ein gut getrampelter Pfad durch den Grashang hinauf, ehe sich die Trittspuren im Blockgelände verloren. Dafür war hier alles vorbildlich markiert. Es war auch hier schwer zügig vorwärts zu kommen, da wir immer wieder auf den wunderschönen See zurückblickten, der mit jedem Schritt ein wenig anders aussah. 😍
DF beim Gipfelsturm.

Rückblick auf den Rinnensee.
Das Gipfelkreuz kam allmählich in Sicht und der Gipfelaufbau türmte sich abweisend vor uns auf. Wir folgten den Markierungen hinauf, bis der Weg an einem großen Distelfeld einen Knick nach rechts machte. 
An der Distel rechts abbiegen. 😅
Wir querten ein kleines Stück, ehe es kurz eine erdige und etwas rutschige Stufe hinauf ging. Nach wenigen Metern standen wir direkt an dem kurzen Klettersteig (A/B), der zum Gipfel führte. 
Dort geht es hinauf.

Ein Blick zurück - traumhaft schön. 😎
Die stahlseilversicherten Stellen erleichterten den folgenden Aufschwung deutlich, so dass DF und ich nach wenigen Minuten oben auf dem Grat standen - und unsere Augen kaum trauten! Während auf der Ostseite der Rinnenspitze der See glänzte und sich Fels und Gras in der Flanke abwechselten, blickten wir auf der Westseite in eine andere Welt. In seiner ganzen Pracht breitete sich vor uns der Lisenser Ferner mit seinen gewaltigen Gipfeln aus. Das Kontrastprogramm auf diesem Grat war kaum zu glauben. 😦
DF im Aufschwung zum Grat.

Der Lisenser Ferner - wo kommt der denn plötzlich her?! 😅
Der Grat wurde überraschend schmal und wir folgten dem Stahlseil. Eine etwa mannshohe Stufe galt es zu überwinden, die von der Balance nicht ganz optimal war, aber ansonsten erwarteten uns keine großen Schwierigkeiten. Wir stiegen nach dieser Stufe wieder von der West- auf die Ostseite des Grates, wo bereits das Gipfelkreuz zum Greifen nahe schien. 
Überraschend schmal hier oben! 

DF geht voraus.
DF und ich stiegen noch ein letztes Mal in eine kleine Scharte ab, ehe wir die letzten, sehr direkten Meter zum Gipfelkreuz erklommen. 
Das Gipfelkreuz zum Greifen nahe.

DF in der Scharte unterhalb des Gipfels.
Um 10:10 Uhr war es geschafft und wir standen auf 3.000 m (oder 3.003 m, da ist sich die Literatur mal wieder uneins) auf unserem sechsten Seven Summits Stubai Gipfel, der Rinnenspitze! 😎
Alles perfekt! 😎

Was für ein Panorama! 

DF könnte die Welt umarmen! 😄
DF und ich genossen die Aussicht und machten ausgiebig Fotos. Aufgrund des auffrischenden Windes blieb unsere Stoffel-Plüsch-Fraktion sicherheitshalber im Rucksack. Das Risiko war uns auf diesem schmalen Gipfel zu groß. 😅
Team Stoffel an der Rinnenspitze! 

Das schöne Gipfelkreuz.
Hinab ging es über den Aufstiegsweg und um 12:40 Uhr standen wir wieder an der Franz-Senn-Hütte, die wir nun bei Tageslicht bewundern durften. Während des Abstiegs hatten wir bereits gemerkt, wie der zuvor klare Himmel durch Wolken eingetrübt wurde. Angeblich sollte es im Laufe der nächsten Stunde anfangen zu regnen. 
DF im Abstieg.

Ein letzter Blick zurück über den Grat.

Rückblick zur Rinnenspitze mit trübem Himmel.

Die Franz-Senn-Hütte kommt wieder in Sicht.

So schön kann es bei Tageslicht sein.

Der traumhafte Blick hinauf im Tal.

Unser Begrüßungskomitee an der Hütte! 😂
Da uns ab diesem Punkt der Tour keine großen Gefahren mehr drohten, nahmen DF und ich uns die Zeit, um den Kuchen der Hütte zu testen! 😋 Zumindest für den Apfelstrudel können wir guten Gewissens sagen, dass er vorzüglich war. 😃
Super lecker! 

Die Hütte bei Tageslicht.
Um 13:05 Uhr setzten wir unseren Abstieg fort und bekamen interessante Tiefblicke auf den gewaltigen Alpeiner Bach neben der Franz-Senn-Hütte, den wir in der Dunkelheit am Morgen nur gehört hatten. 😅
Der beeindruckende Alpeiner Bach.

Was kommt denn da oben auf uns zu? 😅
Schließlich wurden wir sogar Zeuge eines "kleinen" Almabtriebs. Die Schäfer brachten ihre Schafe von der Franz-Senn-Hütte ins Tal hinab und die vorwitzigen Tiere hatten gar keinen Respekt vor Menschen, die am Wegrand standen. Ein paar Mal dachte ich, dass sie mich einfach über den Haufen poltern. 😅 
Angst hatten diese Schafe nun wirklich nicht.

Da gehen sie dahin.
Im Abstieg folgten wir dem durchgängig markierten Weg vorbei an der Alpein Alm. Auch dieser Wegabschnitt litt nicht an Wassermangel und so führten geschickt angelegte Steinblöcke einen (meist) trockenen Fußes durch die zum Teil sehr sumpfigen Wiesen. Insgesamt erinnerte das gesamte Gebiet an eine Art Hochmoor.
DF geht voraus. Auf der rechten Seite liegt die Alpein Alm. 

Rückblick zur traumhaft gelegenen Franz-Senn-Hütte.

Sehr hilfreiche Steinplatten. 
Uns erwartete durchgehend "Renngelände" und so kamen wir zügig voran. Von diesem Weg hatten wir bereits beste Aussicht auf den Fahrweg, der uns ab der Oberissalm erwartete. Der Himmel trübte immer weiter ein und wir sputeten uns. Eigentlich hatten wir fest damit gerechnet, dass wir im Abstieg im Regen marschieren würden, doch nun keimte bei die Hoffnung auf, dass wir es vielleicht trocken zum Auto in Seduck schaffen könnten. 😅
Da unten wollen wir hin - und die Wolken sehen gar nicht freundlich aus. 😨
In unendlichen vielen Serpentinen, in denen DF und ich fast einen Drehwurm bekamen, führte uns der Weg stetig bergab. Gegen 14:00 Uhr war es geschafft und wir standen wieder an der Oberissalm - und NOCH waren wir trocken. Der Himmel erweckte aktuell noch nicht den Eindruck, als ob er jeden Augenblick seine Schleusen öffnen würde. 
Eine vorwitzige Kuh begutachtet uns. 😂
Auf dem guten Fahrweg ging es für uns weiter. Während wir zügig hinab spazierten, wurden wir immer wieder von Traktoren und Autos mit Viehanhängern überholt. Das gesamte Gebiet rund um die Oberissalm schien die Tiere an diesem Tag von den Weiden zu holen. 
Um 15:00 Uhr war es geschafft und wir standen wieder bei unserem Auto - und zwar trocken! 😎

Der Regen ließ noch über zwei Stunden auf sich warten und schlug über Nacht in Schnee um. Am nächsten Tag lagen dort, wo wir noch mit T-shirt und kurzen Hosen unterwegs gewesen waren, bereits 20 cm Schnee und es herrschten entsprechend eisige Temperaturen. Wieder mal ein Fall von: alles richtig gemacht! 😂

Hier findet ihr die Videos von DF:


Fazit zur Tour:
Um ganz ehrlich zu sein, hatten DF und ich uns von der Rinnenspitze irgendwie nicht viel erwartet. Die Beschreibungen hatten nicht sonderlich spektakulär geklungen und der Hin- und Rückweg waren identisch. Nach der Tour können eindeutig sagen: Wir verstehen, dass die Rinnenspitze einer der Seven Summits Stubai geworden ist! 😍
Für einen 3.000-er ist dieser Berg überraschend einfach zu erreichen und bis auf den Mini-Klettersteig am Grat ein reiner Wandergipfel. Dafür wird man bereits ab Seduck mit einer traumhaften Landschaft belohnt. Das Oberbergtal bis zur Oberissalm und schließlich die Hochebene bei der Franz-Senn-Hütte bieten grandiose Aussichten. Hinzu kommt noch der wunderschöne Rinnensee, der allein schon einen Ausflug wert gewesen wäre. 😊
Als absolutes Schmankerl gab es am Grat der Rinnenspitze das Kontrastprogramm mit dem Lisenser Ferner. 😁 
Die reine Gehstrecke mag ab Seduck mit 11 km ganz ordentlich sein, dafür sind die Wege durchgehend markiert und gut. Wer mal Lust auf einen Panorama-Dreitausender ohne große Hürden hat, kommt hier garantiert auf seine Kosten! 😍


Bis zur nächsten Schandtat! 😉

Eure Katharina

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