Hi! 😄
Dieses Mal wollten DF und ich uns an ein Novum wagen: die Nordseite des Wilden Kaisers. 😄 Und da uns von der Regalmwand der beeindruckende Nachbargipfel, die Regalpspitze, ins Auge gestochen war, erkoren wir diese als Ziel aus. 
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| Blick auf Kleinkaiser und Mitterkaiser im Kar. | 
Da auf den Gipfel kein regulärer Weg führt und der direkte Übergang ab der Regalmwand für unseren Geschmack zu luftig war, wollten wir es von Norden versuchen. Und falls uns das nicht gelingen wollte, hatten wir den Gipfel des Mitterkaisers als Alternative im Blick. DF nannte es ein "Wenn-Dann-Ansonsten-und-Erkundungs-Programm".😂Was tatsächlich daraus geworden ist, erfahrt ihr hier! 😉
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| Direkt an der Griesner Alm - mit schöner, alter Übersichtskarte. | 
DF und ich starteten um 06:45 Uhr an der Griesner Alm. Die Zufahrt zur Alm erfolgt über eine Mautstraße, wobei die Bezahlung direkt am Eingang des Naturschutzgebiets Kaisertals über ein gut verständliches Automatensystem erfolgt. Die Straße zum Parkplatz an der Alm ist nicht übermäßig breit, aber durchgängig gut zu fahren.|  | 
| Luxus-Wanderwege direkt am Start. | 
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| Zwei der großen Kaiser-Kletter-Gipfel: Predigtstuhl (links) und Fleischbank (rechts). | 
Kurz nach dem Parkplatz folgten DF und ich der Beschilderung zur Fritz-Pflaum-Hütte, die an dem heutigen Tag ein Etappenziel darstellte. Über einen breiten und gut ausgebauten Weg stiegen wir die ersten Meter auf und bekamen beeindruckende, neue Einblicke in das Kaisergebirge. Nicht weit entfernt bauten sich die imposanten Nordwände der bekannten Kletterberge Predigtstuhl und Fleischbank auf, zwischen denen die Steinerne Rinne lag. Die Steilheit der Wände war schon etwas beängstigend...😅|  | 
| Immer noch easy going und bestens beschildert. | 
Wir folgten dem Weg durch Serpentinen in einer Wiese, ehe er in den Wald hineinführte. Dort waren es wenige Meter bis zum nächsten Wegweiser, an dem wir links in Richtung Hütte abbogen. Der Pfad wurde nun deutlich schmaler und war von den Regenfällen des Vortages noch gut durchnässt. |  | 
| DF im Aufstieg durch den Wald. | 
Um 07:40 Uhr auf etwa 1.300 m Höhe passierten DF und mehrere Holzstapel, die links und rechts des Wanderwegs aufgeschichtet waren. Auf einem Holzschild, das gut sichtbar angebracht war, wurde man darum gebeten einen Holzscheit zur Hütte mitzunehmen. Dazu muss man wissen, dass die Fritz-Pflaum-Hütte eine reine Selbstversorger-Hütte und nur zu Fuß zugänglich ist. DF und ich packten also jeder einen Holzscheit in unsere Seitenfächer, um sie die nächsten 600 Höhenmeter bis zur Hütte zu tragen. Wenn helfen so einfach sein kann, hilft man doch gerne. 😄|  | 
| Wenn man schon so lieb gefragt wird... | 
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| ...dann hilft man doch gerne. 😃 | 
Der Wanderpfad schraubte sich im Wald stetig nach oben, bis dieser sich lichtete und wir erste Ausblicke auf das morgendliche Kaisertal und den gegenüberliegenden Feldberg (nein, wir waren nicht im Schwarzwald!) genießen konnten. Unschwierig und vorbildlich markiert ging es weiter hinauf, bis wir an ein großes Kar unterhalb der Goinger Halten kamen. Der Weg führte links parallel an diesem weiter nach oben, wobei sich die Landschaft deutlich änderte und felsiger und karger wurde. |  | 
| Einfache Wege und schöne Aussicht - ein Traum. 😍 | 
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| Seitlich am Kar entlang. | 
Nach mehreren großen Absätzen kam die Fritz-Pflaum-Hütte auf 1.866 m in Sicht, die wir um 09:30 Uhr erreichten. Unauffällig lag sie an ihrem Platz mitten im Griesner Kar und bot einen beeindruckenden Rundumblick auf die bekannten Kaiser-Gipfel und das Kleine Törl. DF und ich legten unsere Holzscheite am Holzlager ab und nutzten die Bank an der Hütte für eine Frühstückspause. 😋|  | 
| Die Hütte kommt in Sicht. | 
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| Die Fritz-Pflaum-Hütte. | 
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| Die Rinne in Richtung Mitterkaiser hinter der Hütte. | 
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| Unser Huhn war auch begeistert. 😎 | 
Danach folgten wir dem Pfad in Richtung Kleines Törl, ehe wir in das große Schuttfeld unterhalb der Regalpspitze abbogen. Im Internet hatten wir zum Weg der Erstersteiger keinerlei Informationen finden können, jedoch in einem alten DAV-Führer. Dort hieß es, dass man sich mühsam im Kar auf drei große Steine zu bewegen solle. Diese "Steine" waren imposante Felsblöcke, die man sogar im Luftbild problemlos sehen konnte. Die Schwierigkeit UIAA I sollte der Weg, der oberhalb der Steine über verschiedene Terrassen zum Gipfel führen sollte, laut Beschreibung nicht übersteigen. Das hatte sich zumindest machbarer angehört, als der extrem ausgesetzte Übergang von der Regalmwand. |  | 
| Noch auf offiziellen Pfaden. | 
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| Über dieses Schotterkar müssen wir queren. 😅 | 
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| DF im steilen Schotter mit Blick auf die Rinne. | 
So ging es für uns äußerst mühsam in dem steilen Schotter hinauf. Wir hatten das Gefühl einen Schritt zu machen und drei Schritte zurück zu rutschen. 😑Selbst größere Steine waren nicht zuverlässig und rutschten teilweise mit dem feinen Schotter einfach unter den Füßen weg. Im Schneckentempo kamen wir voran und erreichten gegen 11:05 Uhr die Felsblöcke. |  | 
| Steiler Schotter pur... | 
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| Noch ist die Laune gut. 😅 | 
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| Wenigstens halten diese großen Brocken! 😨 | 
DF und ich passierten die Felsen auf der rechten Seite und stiegen weiter auf, bis wir die Rinne fanden, die auf eine Terrasse hinauf führen sollte. Bereits am Einstieg dieser Rinne fiel der extremst brüchige Fels auf, der von Erde und Schrofen durchsetzt war. Das war für den Kaiser, der sonst für sein bombenfestes Gestein bekannt war, sehr ungewöhnlich. Äußerst vorsichtig, da kein Tritt und kein Griff zuverlässig und zudem oft mit feinem Geröll bedeckt war, stiegen wir etwa 50 m auf, als das Gelände noch abweisender wurde. |  | 
| DF kämpft sich im steilen Schotter hinauf... | 
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| Rückblick: Es war wirklich so steil... | 
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| Selbst kleine Stufen sind nicht angenehm zu klettern, weil überall Brösel liegen. | 
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| Die Aufstiegsrinne - sieht auf den ersten Blick machbar aus. | 
Eine klare Linie war für keinen von uns erkennbar. DF versuchte rechts ein Stück weiter zu gehen, wurde aber von einem abdrängenden Felsen gestoppt, der ihn auf einem äußerst ausgesetzten Band zu sehr in Richtung Abgrund schob. Bei mir führte links eine zweifelhaft aussehende, noch steilere Rinne hinauf. Doch keiner konnte wirklich sagen wie es weiter oben aussah - und außerdem wirkte diese Stelle für den Abstieg definitiv zu steil. So kam es, dass wir schweren Herzens um 11:45 Uhr keine 80 Hm unterhalb des Gipfels beschlossen den Aufstieg abzubrechen.
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| Blick aus der Rinne zum Einstieg nach unten - hier hielt nichts! | 
Nun hieß es vorsichtig in die Schotterrinne abzusteigen - und im Abstieg zeigte das Gelände noch einmal richtig seine Zähne. DF kletterte über mir und wir durften uns dabei nie zu weit voneinander entfernen, da aufgrund der enormen Brüchigkeit jederzeit Steinschlaggefahr bestand. In mikroskopischer Kleinstarbeit und jeden Tritt vor Belastung prüfend, bastelten DF und ich uns zurück in die Rinne unterhalb der Regalmscharte. Dort hieß es kurz durchschnaufen, ehe es im steilen, feinsplittrigen Schotter weiter hinab ging. Zum Abfahren reichte das Schuttfeld nicht, da immer wieder erdige Passagen oder große Steine auftauchten und doch hatte man auch nie wirklich festen Boden unter den Füßen. Die Strecke bis zum markierten Pfad zog sich daher wie Kaugummi...|  | 
| Gaaaanz unten ist der Weg, den wir ansteuern. 😑 | 
Um 13:20 Uhr kamen wir an der inzwischen äußerst belebten Fritz-Pflaum-Hütte an und hielten direkt auf die gut erkennbare Aufstiegsrinne zum Mitterkaiser zu. Die äußerst unaufgeräumte Rinne war eine nette Mischung aus Kletterei, ein wenig Ausgesetztheit und leichten Denksportaufgaben. 😁 DF und ich hatten uns beide dazu entschieden den Helm weiterhin zu tragen, was mein Glück gewesen war. Kurz vorm Ausstieg der Rinne war ich auf der Suche nach geeigneten Tritten und sah dementsprechend nach unten. Als ich dann jedoch den Kopf hob, schlug der Helm oben ziemlich fest an einen spitzen Felsvorsprung. Das war wieder mal ein Beispiel für "Lieber einmal zu viel Helm" gewesen. 😶|  | 
| DF im Zustieg zur Rinne. | 
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| Rückblick in die Rinne - steil ist sie schon. | 
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| DF in der etwas unaufgeräumten Rinne. | 
Nach der Rinne ging es direkt in die Latschen, etwas erdig und schottrig führte ein Pfad steil in Serpentinen hinauf. Schließlich bog der Weg nach links ab und führte quer durch die Latschen hindurch auf den Gratkamm des Mitterkaisers. |  | 
| Klare Pfadspuren zwischen den Latschen. | 
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| Steile Mini-Serpentinen auf dem Weg zum Grat. | 
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| Im Abstieg dürfte das anspruchsvoll werden. 😑 | 
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| Kurzer Latschenkampf. 😅 | 
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| Ein Blick über den Grat hinweg - wunderschön. 😃 | 
Den Grat verließen wir schließlich, um in der Ostflanke circa 50 m recht rutschig abzusteigen, nur um dann wieder zur Kante zurückzukehren. |  | 
| Hier ging es noch einmal nach unten. | 
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| Gut markiert wieder hinauf und weiter um die Ecke. | 
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| Beeindruckende Aussichten auf das Lärchegg gegenüber. 😍 | 
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| Das Gipfelkreuz kommt in Sicht. 😄 | 
Um 13:20 Uhr war es geschafft und wir standen auf 2.001 m auf dem Gipfel des Mitterkaisers, der einen phänomenalen Rundumblick bot. 😍 Viele der Gipfel, die sich wie in einem großen "U" um uns verteilten wie die Goinger Halten oder die Ackerlspitze, waren uns bereits bekannt. Es war unglaublich spannend sie einmal aus dieser Perspektive zu sehen. Und auch der Chiemsee im Norden war wieder gut zu erkennen. 😊|  | 
| Das schöne Gipfelkreuz mit dem bereits zehn Jahre alten Gipfelbuch. 😊 | 
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| Blick zu den Goinger Halten gegenüber. | 
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| Team Stoffel mit Huhn auf dem Mitterkaiser! 😎 | 
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| Blick hinüber zu Ackerlspitze und Kleinem Törl. | 
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| Ausblick auf Feldberg und den Chiemsee in weiter Ferne. | 
Nach einer ausgiebigen Gipfelrast ging es auf dem gleichen Weg zurück zur Fritz-Pflaum-Hütte, die wir gegen 15:25 Uhr erreichten. Von da aus marschierten wir ohne Umwege zurück zur Griesner Alm, wo wir um 17:00 Uhr am Auto ankamen - und gerade rechtzeitig, denn keine fünf Minuten später begann es ordentlich zu regnen! 😲|  | 
| Die Stimmung ist gut! 😁 | 
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| Da unten liegt die Hütte, zu der wir wieder wollen. | 
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| Nochmal die Rinne im Abstieg. | 
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| Im oberen Teil des Abstiegswegs - zum Glück im Schatten. 😅 | 
Hier findet ihr die Videos von DF:
Fazit zur Tour:
Ein Fail pro Urlaub muss wohl doch irgendwie sein. 😅 Aber beginnen wir lieber von Anfang an. Der Aufstieg zur Fritz-Pflaum-Hütte und auch das Griesner Kar an sich sind bereits die Tour wert gewesen, denn dieses Stück Landschaft ist wirklich einzigartig schön - und der Weg nicht allzu schwierig. 😃
Der Versuch, den Weg der Erstersteiger auf die Regalpspitze zu gehen, hat leider nicht geklappt. Falls also jemand von euch den Weg von der Nordseite oder andere Möglichkeiten ab der Scharte kennt, wir sind immer dankbar für Informationen und Bilder. 😉 Noch einen Versuch über das Schuttkar haben wir jedenfalls ausgeschlossen, denn diese Strapazen will keiner von uns wiederholen. 😕
Der Mitterkaiser hat diesen Fail ein wenig ausgeglichen. Der Gipfel und insbesondere die Zustiegsrinne sind nicht zu unterschätzen und dürften für den normalen Bergwanderer bereits eine Spur zu hart sein. Wer jedoch mit leichter Kletterei und schottrigen Pfadspuren klar kommt, wird auf dem kleinen Berg seine Freude haben, denn er bietet wirklich traumhafte Ausblicke. 😍
Bis zur nächsten Schandtat! 😉
Eure Katharina 
 
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