Donnerstag, 9. Oktober 2025

Klassisch rustikale Kaiser-Tour: Ackerlspitze und Maukspitze

Hi! 😄

Schon lange hatten DF und ich den zweithöchsten Gipfel des Wilden Kaisers, die Ackerlspitze, ins Auge gefasst. Zumal man in Verbindung mit der Maukspitze einen teilweisen Rundweg mit diesen Gipfeln gehen konnte. 😄
DF mit der Maukspitze als Hintergrund. 😃
Die Wettervorhersagen blieben weiterhin konstant unvorhersagbar. 😕 Für den 10. Juli 2025 sah es jedoch zumindest danach aus, dass es erst in den späten Nachmittagsstunden nass werden könnte - und so entschlossen DF und ich unser Projekt "Ackerl-Mauk" anzugehen. 😅

Heute sieht man zumindest das Ellmauer Tor ab der Gaudeamus-Hütte. 

Wegelagerer! 😂
Wir starteten unsere Tour gegen 06:30 Uhr bei der altbekannten Wochenbrunner Alm. Uns erwarteten circa 13 km und 1.550 Höhenmeter. Der Zustiegsweg führte uns wieder am Baumgartenköpfl und der spektakulären Wilderer Kanzel vorbei.
Tierische Begleitung am Weg. 😅

Was auch immer DF am Brunnen zu grübeln hatte?! 😁

Mit ein wenig Sicht schaut alles direkt anders aus. 😅
Erst am Wegweiser "Hochfeld" auf 1.682 m bogen DF und ich nach rechts auf den Wilder-Kaiser-Steig ab. Links hinauf führte der Pfad zur Regalmwand, auf der wir erst zwei Tage zuvor gestanden hatten. 😊 Bis zum Wegweiser, den wir um 08:40 Uhr erreichten, hatten wir dieses Mal ein wenig Aussicht, was den Zustieg deutlich interessanter machte. 😅
Wilderer Kanzel mit ein wenig Aussicht. 

Ein Rückblick auf die ersten Meter vom Wilder-Kaiser-Steig.
Ab dem Wegweiser hätten wir theoretisch Sicht auf unsere Ziele gehabt, doch zogen die Wolken so tief und schnell, dass wir manchmal nur die nächsten zehn Meter Weg erahnen konnten. So querten DF und ich zunächst auf dem Steig, der vom Regen der vorherigen Nacht noch ordentlich durchnässt war. Teilweise wirkte es, als würde DF vor mir ins Nichts laufen, da der Nebel ihn mehrfach einfach verschluckte. Manchmal hatten wir Glück und konnten zumindest einen kurzen Blick auf die Regalm unter uns erhaschen. 
DF verschwindet im Nebel. 

Suchbild: Wie viele Gämse könnt ihr sehen? 
Gegen 09:00 Uhr erreichten wir das Westliche Hochgrubachkar, in dem sich ganze Rudel von Gämsen tummelten. DF und ich zählten mindestens 30 Tiere, zum Teil auch noch Kitze, die munter herum tollten. Das war für uns der Startschuss, um den Helm aufzuziehen. Bei spielenden Gämsen weiß man nie. 😅
Im Westlichen Hochgrubachkar - auf besten Wegen. 
Um 09:35 Uhr erreichten wir den Wegweiser im Westlichen Hochgrubachkar, auf dem zum ersten Mal die Ackerl- und Maukspitze angeschrieben standen. Wir konnten die Ziele zwar nach wie vor nicht sehen, aber sie wurden immerhin auf den Schildern erwähnt. Ab dieser Stelle folgten die Beschilderungen gefühlt im Minutentakt. 😅 Kurz darauf Uhr standen DF und ich an der Ruine der alten Ackerlhütte, die von einer Lawine zerstört worden war. Auch an diesem Lost Place befand sich ein eigener Wegweiser und genauso strahlten die gelben Schilder kurz darauf im Östlichen Hochgrubachkar. 😁
Das gemeine hierbei war nur, dass sich die Gehzeiten zu den Gipfeln auf allen drei Schildern glichen. 😛
Die alte Ackerlhütte mit Wegweiser. 

Traum-Aussicht im Östlichen Hochgrubachkar. 😂
Wir querten das Kar auf guten Pfadspuren in den dichten Nebel hinein, bis wir den ersten Aufschwung erreichten, der nach leichter Kletterei aussah. Ich habe diesen Abschnitt, der zum sogenannten Niedersessel führte, später die "Gemüserampe" getauft. 😬 Schrofig, erdig und durchaus steil führten die Markierungen nach oben. Eine äußerst luftige Querung auf einem schmalen Band ohne eine einzige Haltemöglichkeit, dafür mit rutschigem Untergrund, führte in eine aufsteilende Rinne. 
Der Einstieg in die erste Kletterei. 

Nicht zu unterschätzen. 

Steil und rutschig...
Und am Ende ging es wiederum ausgesetzt ums Eck, bis man schließlich in dem Kar Niedersessel stand. Dieser Part war nicht ohne und wir wussten beide zu diesem Zeitpunkt bereits, dass wir diesen Abschnitt im Abstieg wieder vor uns hatten. 😶 Aber fürs erste waren wir erleichtert, dass das Gelände im Niedersessel deutlich abflachte. 
Die letzte, ausgesetzte Querung. 

DF im Niedersessel. 
Um 10:20 Uhr erreichten wir den Wegweiser "Niedersessel" auf 1.827 m Höhe. Ab hier begann unser Rundweg. Auch wenn der Rundweg in diesem Augenblick ziemlich unmöglich aussah. Ein Blick voraus zeigte uns senkrecht aufsteilende Felswände und ein Blick nach rechts offenbarte eine steile, grasige Rampe, in der angeblich der Normalweg von der Maukspitze hinab führen sollte. Auf was hatten wir uns da eingelassen?! 😅
An diesen Steilwänden soll es hinauf gehen?! 

Und dort irgendwo hinunter?! 😱
Wir folgten den Markierungen am Wandfuß entlang in Richtung Ackerlspitze. Laut mehrerer Routenbeschreibungen sollte sich hier bis in den Spätsommer häufig ein Schneefeld halten, doch bei uns war lediglich eine Kuhle im Schotter sichtbar. Ohne Probleme erreichten wir den Fels und staunten nicht schlecht. Der offiziell markierte Wanderweg führte etwa zwanzig Meter senkrecht nach oben. So etwas gab es wirklich nur im Wilden Kaiser! 😅 An einigen Stellen waren Ringe und Trittstifte angebracht, um das Aufsteigen zu erleichtern. 
Der offizielle und markierte "Wanderweg"! 
DF ging vor und wir waren beide positiv überrascht wie einfach und flüssig er die ersten Meter absolvierte. Die Wand war leicht gestuft und es gab immer wieder kleine Absätze oder Bänder, auf denen man gut stehen konnte. Die künstlichen Griffe und Tritthilfen erleichterten das Vorwärtskommen zusätzlich. 
DF in den ersten Metern der Wand. 

DF in der Querung und ein Blick zurück. 
Nach einigen Metern im Aufstieg querten die Markierungen nach links, bis wir um eine Ecke stiegen und uns in einer breiten Rinne wieder fanden. Das so furchtbar anmutende "Wandl" war viel zu schnell vorbei gewesen. 😂
In der Rinne angekommen. 
Die ausreichend vorhandenen Markierungen folgten dem Verlauf der rustikalen, aber gut gangbaren Rinne. Die Ausgesetztheit hielt sich inzwischen in Grenzen und stufenweise arbeiteten wir uns nach oben. Die kleineren Kletterpassagen machten einen Riesenspaß und regten zeitweise zum Denken an. 😁 Auch in diesem Abschnitt gab es ein paar Ringe und Steighilfen, die durchaus ihre Berechtigung hatten. 
Mystische Stimmung in der Rinne. 

Die Laune ist super! 😎
Gegen 11:00 Uhr flachte das Gelände deutlich ab und der Weg führte DF und mich aus der Rinne hinaus auf ein kleines Schotterfeld. In gutmütigen Serpentinen schlängelte sich die Pfadspur nach oben und führte erst nach rechts über gestuftes Schrofengelände und schließlich in einem Bogen nach links am Hang querend in Richtung Hochsessel. Manchmal hatten wir ab dieser Stelle sogar Sicht auf die Maukspitze oder hinab ins Tal, wobei diese Ausblicke innerhalb von Sekundenbruchteilen wieder verschwinden konnten. 
Das Gelände flacht ab und ein kurzer Rückblick ins Tal war auch möglich.

Und wieder einmal queren. 
Um 11:00 Uhr war es soweit und wir hatten den Wegweiser zwischen Ackerl- und Maukspitze nahe des Hochsessels erreicht. Kurz zeigte sich die Maukspitze, die inzwischen zum Greifen nah schien, doch für uns ging es erst nach links in Richtung Ackerlspitze - und die war vollkommen im Nebel verschwunden. 
Am nächsten Wegweiser.

Die Maukspitze - nicht mehr weit! 😎
Über steile, schrofige und zum Teil schottrige Serpentinen ging es hinauf. Zum Glück waren die Markierungen nach wie vor vorbildlich, sonst wäre es mit der Orientierung in diesem Nebel schwerer geworden. Um 12:15 Uhr war es soweit und wir erblickten zum ersten Mal den Gipfelaufbau des zweithöchsten Kaiser-Gipfels. Imposant und abweisend baute die Ackerlspitze sich vor uns auf. 
DF steigt im Nebel auf und von unten kommt bereits Nachschub.

Ein erster Blick auf die Ackerlspitze. 
Der Weg wechselte von der Süd- auf die Nordseite und querte unterhalb eines kleinen Vorgipfels bis in eine Scharte unterhalb des Gipfelaufbaus. An dieser Stelle bekamen wir spannende Einblicke ins Griesner Kar und auf den kleineren Mitterkaiser. In der eigentlichen Scharte fanden wir tatsächlich noch Schneereste - und das im Juli! 😳
Blick hinab ins Griesner Kar. 

Suchbild: DF vor dem Gipfelstock der Ackerlspitze. 😄

Schneereste kurz vor der nächsten Kletterstelle. 
Die Markierungen führten wieder in ein natürliches Rinnensystem. Zunächst führte eine Rinne auf einen Absatz hinauf, ehe eine zweite rechts hoch zu einer kleinen Scharte mit Wegweiser führte. Schwieriger als UIAA II wurde es hier eigentlich nie. Um 12:40 Uhr war es geschafft und wir standen auf 2.329 m auf dem Gipfel der Ackerlspitze - leider nur mit minimaler Aussicht! 😅
Die letzte Rinne von oben und von unten betrachtet.

Der "Blick" zu den Hochgrubachspitzen und in Richtung Feldberg.

Team Stoffel auf der Ackerlspitze! 😆
In unserem Kartenprogramm war 50 Hm unterhalb des Gipfels auf der Nordseite eine Höhle eingezeichnet. Das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen und so stiegen wir ein gutes Stück ab, nur um ziemlich enttäuscht zu werden. Die einzige Geländeformation an der eingezeichneten Stelle und in nächster Nähe war ein kleiner Vorsprung, den man aber nicht einmal als Unterstand hätte nutzen können. 😬
Ein Satz mit X...

Da kommt doch tatsächlich der blaue Himmel kurz raus! 😍
So ging es für uns zurück zum Gipfel und von dort den Aufstiegsweg entlang zum Hochsessel. Die Sonne gab sich nun zwischendurch die Ehre und zumindest die Nordseite des Wilden Kaisers war zeitweise sichtbar. Die Maukspitze schien allerdings noch nicht zu wissen, ob sie weiter Versteck mit uns spielen wollte oder nicht. 😅 Gegen 13:30 Uhr waren DF und ich zurück in der Scharte und folgten den Markierungen zu unserem zweiten Gipfelziel. 
DF im Abstieg in der Rinne und der Grat halbseitig in der Sonne. 

Die Maukspitze ziert sich noch. 😅

Ein Rückblick auf die Serpentinen hinauf zur Ackerlspitze.
Ab diesem Wegstück bekamen wir beeindruckende Ausblicke auf das Lärchegg und die beiden Gamsfluchten - alle drei sehr imposante Kaiser-Gipfel, wobei nur auf ersten ein Normalweg führt. Der Weg ging zunächst ein Stück am Grat entlang, ehe er stellenweise in die Südseite querte, wobei die Tiefblicke zu beiden Seiten nicht zu verachten waren. 😅
Das Lärchegg wird traumhaft angestrahlt. 😍

Der Weiterweg in Richtung Maukspitze. 
Auf dem Übergang folgte eine Stelle, die auch wieder nur im Wilden Kaiser als Teil eines Normalwegs angegeben werden kann. Ein kleiner Felsengrat von vielleicht drei Meter Länge und nie breiter als einen Meter führte zur nächsten Rampe. Das war Jubigrat-Feeling in Mini. 😅 Fotografisch ließ sich die Stelle leider nicht schön festhalten, aber im Video von DF sollte sie ganz gut wirken. 😉
Die "Grat"-Passage und das Gipfelkreuz der Maukspitze kommt bereits in Sicht.
Nach wenigen Metern folgte das nächste Highlight: ein Felsentor und der Pfad führte direkt hindurch. So einen großen Durchbruch im Fels hatten wir noch nie gehabt. Es war ein mystisches Gefühl durch dieses Tor zu gehen, unglaublich cool! 😎 
Team Stoffel im Felsentor.
Eine breite, aber dafür nicht weniger steile, Schrofenrinne ging es im Anschluss hinauf und dann konnten wir es sehen: das Gipfelkreuz der Maukspitze! 😍 Um 14:50 Uhr war es geschafft und wir standen auf 2.231 m auf dem Gipfel der Maukspitze! 😁 
Die letzte Aufstiegsrinne.

Fast oben - und dort bereits neugierig beobachtet. 😅

Team Stoffel und Little Stoffel auf der Maukspitze! 😎
Die Wolken hatten endlich Erbarmen mit uns und wir erhielten einen Ausblick auf die gewaltige Ackerlspitze gegenüber und den vollkommen verrückten Wegverlauf zu dieser. Im Norden konnten wir bis zum Chiemsee blicken und auch der übrige Rundumblick ließ keine Wünsche offen. 😄
Der beeindruckende Gipfelaufbau der Ackerlspitze.

Blick bis zum Chiemsee und den Abstiegsweg.
Um 15:10 Uhr machten wir uns an den Abstieg, es lag schließlich noch einiges an Arbeit vor uns. Die Markierungen folgten kurz dem Gipfelgrat, ehe sie in einer steinigen Rinne abwärts deuteten. Wenige Serpentinen später standen wir zum ersten Mal seit langem wieder auf einem Pfad, auf dem man ganz normal laufen konnte. Ihr glaubt gar nicht, was das für eine Wohltat war. 😂 
Gipfelkreuz Maukspitze mit Ackerlspitze im Hintergrund. 😍

Die ersten Meter im Abstieg.

Ein Weg, ein Weg! 😂
Aber diese Wohltat sollte nicht lange andauern, denn schon kurz danach veränderte sich das Gelände und wir hatten einen klassisch-ruppigen Kaiser-Abstieg vor uns. Ab dem Gipfel der Maukspitze bis zum Wegweiser im Niedersessel betrug die Wegstrecke keine 900 m, dafür musste man jedoch 400 Höhenmeter abbauen - ihr könnt euch also vorstellen wie steil es wurde! 😶
Steile Serpentinen und der Wegweiser vom Niedersessel bereits im Blick. 

Schön steil...

Und da ging es am Morgen hinauf - verrückt! 😅
Es folgte ein beständiger Wechsel aus schottrigen Serpentinen mit kleinen Abkletterstufen und steilen Querungen. Am gemeinsten war, dass wir unser Ziel fast die ganze Zeit sehen konnten und es gar nicht sooo weit weg aussah. Dem Prinzip "Langsam-und-sicher" folgend, kamen wir zügig voran und erreichten um 16:30 Uhr das Kar Niedersessel. 
Immer wieder Abkletterpassagen und interessante Querungen.

Endlich im Niedersessel angekommen!
Damit war der Rundweg auf unserer Tour abgeschlossen, denn der restliche Weg war mit dem Aufstiegsweg identisch. Doch der Abstieg vom Niedersessel zum Hochgrubachkar erforderte nochmals volle Konzentration. Es war gut, dass wir erst im Nachhinein von mehreren tödlichen Abstürzen in dieser Passage erfuhren. 😬 
Noch einmal volle Konzentration! 

Und nicht von der schönen Aussicht ablenken lassen! 

Eine der ekligsten Stellen im Abstieg...
Endlich angekommen im Östlichen Hochgrubachkar war der gefährliche Teil der Tour vorbei. Wir gönnten uns eine kleine Pause, packten die Helme weg und stiegen schließlich über den Wilder-Kaiser-Steig und anschließend den Gildensteig ab. 😄 Gegen 19:30 Uhr war es geschafft und wir waren wieder am Auto an der Wochenbrunner Alm - und dieses Mal wussten wir auch welcher Parkautomat funktionierte. 😛
Suchbild: Wie viele Gämse zählt ihr hier? 😄

Ein Video von DF wird es natürlich auch geben! 😊

Fazit zur Tour:
Das war mal wieder eine richtig wilde Kaiser-Tour! 😁 Der zweithöchste Kaiser-Gipfel und seine Nachbarin "Die Mauk" wollen schon verdient werden. Für DF und mich war es eine anspruchsvolle Fünf-Sterne-Tour. 
Für den normalen Bergwanderer sind beide Gipfel über den südseitigen Zustieg  aus unserer Sicht zu anspruchsvoll, aber für den ambitionierten Bergsteiger, der sich im zeitweise ausgesetzten UIAA-II-Gelände wohl fühlt, sind sie perfekt! 😎 Lediglich der Aufschwung zwischen Östlichen Hochgrubachkar und Niedersessel ist ekelhaft, da sich hier keinerlei Versicherungen befinden und die schmalen, grasigen Pfade durchaus ausgesetzt sind - und das ist natürlich der Part, den man in beide Richtungen gehen muss. 😶
An Tagen mit Kaiserwetter dürfte man auf der gesamten Runde gut gegart werden, da waren Wolken und Nebel bei uns vielleicht gar nicht so verkehrt. 😅
DF und ich waren übrigens die gesamte Zeit über vollkommen allein und hatten definitiv jede Menge Spaß! 😄


Bis zur nächsten Schandtat! 😄

Eure Katharina 

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