Mittwoch, 27. Dezember 2023

Akklimatisierungstour - eine zu wilde Stubaier Wildspitze (Fail #3) und die Schaufelspitze

Hi! 😃

Da DF und ich in diesem Urlaub hoch hinaus wollten, mussten wir uns erst einmal langsam an die neuen Höhen gewöhnen. Das kommt davon, wenn man sonst auf nicht einmal 200 m Höhe wohnt. 😅 Aber zum Glück ist der Körper anpassungsfähig. 😁
Blick zur Schaufeljochbahn. 
Und so entschieden wir uns dafür mit der Stubaier Gletscherbahn bis hinauf zur Bergstation der Schaufeljochbahn zu fahren, um dort in über 3.000 m Höhe die Gegend zu erkunden. So kamen wir entspannt nach oben und der Körper konnte sich in Ruhe anpassen, das war der Gedanke dahinter. Natürlich lief nicht alles nach Plan, aber lest selbst. 😅

Ausgangspunkt war die Talstation der Stubaier Gletscherbahn auf 1.697 m Höhe. Wenn man bedenkt, dass etliche Ammergauer Gipfel so hoch oder nur knapp höher sind, ist das schon irre. 😅
Die Talstation der Gletscherbahn. 
Hinauf ging es für uns zur Schaufeljochbahn auf 3.165 m - und ich darf euch sagen von dem Preis-Leistungs-Verhältnis der Gletscherbahnen sind DF und ich mehr als begeistert! Es gab zwei Zwischenstationen, an denen man aussteigen konnte und sogar Sitzplätze und WiFi in den Gondeln! Von der irren Aussicht und dem Platz ganz abgesehen. Davon könnten sich so einige deutsche Bergbahnbetreiber eine dicke Scheibe abschneiden! 
Total beeindruckt von den Dimensionen...😅

Weiter geht es zur zweiten Station. 
Das Gelände war kaskadenförmig aufgebaut, wobei die einzelnen Stufen riesig waren. Von der Talstation schwebten wir hinauf zur Eisgratbahn I, die sich direkt bei der Dresdner Hütte befand. Weiter ging es zur Eisgratbahn II, wo alles schon deutlich karger aussah und schließlich in die kleinere Schaufeljochbahn, die uns zur Bergstation beförderte. 
Ein letztes Mal umsteigen. 😃
Direkt neben der Bergstation war in den Karten ein Aussichtspunkt eingezeichnet, das sogenannte Top of Tyrol. Da DF und ich sehr früh gestartet waren, hatten wir das Glück, dass wir auf der imposanten Plattform alleine waren. Das Panorama war gigantisch, zwar nicht besonders farbenfroh, dafür sehr beeindruckend. Und gefühlt zum Greifen nahe blickten wir auf das Zuckerhütl, für das wir uns hier auf dieser Höhe wappnen wollten. Es wirkte anziehend und abschreckend zugleich. 😅
Die Treppen zum Aussichtspunkt haben schon mal ihren eigenen Flair. 😅

Oben!!! 😁 Und der Zacken links ist das Zuckerhütl. 

Blick hinüber zur Schaufelspitze. 

Von da unten kamen wir mit der Bahn hoch. 

Die Stubaier Wildspitze - das Tagesziel...?

Blick auf einen den Gaiskarferner und die Jochdohle.
Für unseren Ausflug auf über 3.000 m Höhe hatten wir in den alten DAV-Führern geschmökert und dabei festgestellt, dass es die Stubaier Wildspitze fast genau neben dem Schaufeljoch gab. Die Beschreibung im Buch war recht dürftig, jedoch klang es nicht sonderlich verwinkelt und mit der Schwierigkeit UIAA II sollten wir eigentlich klar kommen. Dachten wir...

Für uns ging es erst wieder hinab von der Aussichtsplattform, an der Bergstation vorbei und hinab zu einem kleinen, wunderschönen See. 😍 Von dort aus wandten wir uns nach rechts in Richtung Jochdohle (Restaurant für Skifahrer). Theoretisch gab es einen direkten Weg zwischen der Bergbahn und der Jochdohle, allerdings war dieser wegen Steinschlaggefahr gesperrt. 
Ein kleines Stück nach unten.

Ein traumhaft schöner Anblick: DF und der See natürlich! 😎
Und so stiegen wir wieder ein paar Meter auf und konnten dabei beobachten wie das Snow Farming in dieser Höhe betrieben wurde, um den Schnee bis zur nächsten Ski-Saison zu erhalten. Es sah schon irgendwie verrückt aus, wenn ganze Schneefelder unter weißen Stoffplanen verschwanden. 
Blick zurück zur Bergstation und zur Kapelle. 

Rechts vom Schneefeld ging es nach oben. 

DF testet den Schnee. 😁

Bergstation und Schaufelspitze. 

Snow-Farming für den Winter. 
Wir ließen die Jochdohle rechts liegen und stiegen ein kleines Stück hinab, ehe wir nach links in Richtung einer weiteren Bahn abbogen. Unterhalb der Station sollte man laut Beschreibung hindurchgehen und sich entlang des Hangs seinen Weg suchen, um schließlich in eine Scharte aufzusteigen. Was soll ich sagen? Bereits hier stellte sich das Vorwärtskommen als Tortur heraus. Die Stubaier Wildspitze schien ein einziger Haufen rutschiger Tonscherben zu sein (s. Video "Traumgelände" von DF). 😑 Falls mal keine Rutschsteine da waren, war wiederum der Untergrund erdig und nicht sonderlich griffig.
Da hinten sieht man schon die Bahn. 

Ein hübscher See. 😊

DF mit Schaufelspitze und See. 😄

Bester Weg...
Nur mühsam kamen DF und ich vorwärts, bis wir uns an einem Punkt befanden, an dem es so aussah, als ob es weiter zur Scharte gehen würde. Also begannen wir uns nach oben zu wenden. Allzu weit kamen wir nicht. DF erkundete zwar noch ein gutes Stück, aber das Gelände wurde immer steiler und brüchiger und nachdem es mal wieder Brocken auf mich geregnet hatte (Tuxeck lässt grüßen!), war mein Bedarf mehr als gedeckt. 😓
DF beim Erkunden des Geländes. 
Schweren Herzens verwarfen wir die Stubaier Wildspitze und kämpften uns an dem schottrigen Hang zurück, bis wir endlich stabilen Boden unter den Füßen hatten! 
Daheim haben wir noch genauer nach der Stubaier Wildspitze recherchiert und dabei nur ein Video gefunden, bei dem uns vom Zusehen schon Angst und Bange wurde. Danach waren wir froh, dass wir nicht weiter hinauf gegangen waren. 😱

Unser Weg führte uns nun zurück zur Schaufeljochbahn, denn genau neben dieser war auch ein Berg und für die Schaufelspitze war sogar ein Weg im Kartenmaterial eingezeichnet. 😁
Die angenehm zahme Schaufelspitze mit Kapelle. 
Vorbei an der kleinen Kapelle Schaufeljoch stiefelten DF und ich auf gut erkennbaren Wegen nach oben. Während des Aufstiegs hatten wir ein kurzes und freundliches Aufeinandertreffen mit einem Bergführer und einer von ihm geführten Gruppe. 
Dazu muss ich vorab sagen, dass DF und ich aufgrund des vielen losen Gesteins beim Aufstieg zur Schaufelspitze unsere Helme ab der Kapelle aufgesetzt hatten. 
Schließlich kam uns eine Gruppe entgegen und der augenscheinliche Bergführer, der selbst einen Helm trug, sprach uns auf einmal an "Junger Mann!", sein Blick wanderte zu mir und er stockte kurz, "und junger Mann (😂) könnt ihr mir mal sagen, warum ihr hier Helme aufhabt?"
Nachdem kurz geklärt wurde, dass ich kein junger Mann war - eine Dame aus der Gruppe hatte da schneller widersprochen als ich - erklärte DF ihm, dass wir Helme trugen, weil der Fels sehr brüchig war. Außerdem würde man ja sehen, dass die Strecke begangen sei und somit auch ständig die Gefahr bestand, dass man etwas auf den Deckel bekommt. 
Dafür bekamen wir als Lob vom Bergführer einen Faustcheck (ein "Pönk"). 😁 Man konnte nämlich insgesamt beobachten, dass vielleicht fünf Prozent der Leute hier einen Helm trugen. Klar, der Weg war nicht super schwer und die Bahn genau nebenan, aber was das angeht, sind DF und ich dann doch sehr konsequent. 😅
DF im Aufstieg zur Schaufelspitze. 
Auf etwas schrottrigen und steilen Pfadspuren ging es stetig nach oben. DF und ich konnten es uns nicht verkneifen an einem kleinen Vorgipfel kurz abzuzweigen, um eine bessere Aussicht in Richtung Fernauferner und auf das Zuckerhütl zu erhaschen. Der höchste Gipfel des Stubaitals machte schon gewaltig was her! 😳
Mega-Panorama-Blick auf das Fernaujoch! 😍

Und noch einmal in Vergrößerung: links der Wilde Pfaff und rechts das Zuckerhütl. 
Um 13:00 Uhr war es schließlich soweit und wir hatten den Gipfel der Schaufelspitze mit 3.332 m erreicht. Theoretisch war das unser bisher höchster Gipfel, da wir sogar höher waren, als am Habicht. Praktisch hatte wir ab der Bahn keine 200 Höhenmeter gehabt, weshalb sich der Stolz für diese "Leistung" in Grenzen hielt. 😂 Dem umwerfenden Panorama und dieser vollkommen andere Welt oberhalb der 3.000 m tat all das aber keinen Abbruch! Es war einfach nur gigantisch! 😍
Gipfelkreuz der Schaufelspitze. 

DF und sein Huhn auf über 3.000 m! 😁

Team Stoffel ganz oben! 

Blick hinab zu den Seilbahnen. Selbst der Habicht weiter hinten scheint ganz klein. 
Nach den obligatorischen Gipfelfotos ging es über den Aufstiegsweg wieder nach unten und mit der Bahn hinab ins Tal. Fast fünf Stunden waren wir immerhin auf über 3.000 m gewesen, um uns etwas daran zu gewöhnen. Zwei Tage später sollte es sich zeigen, ob der Plan aufgehen würde. 😅
Beim Abstieg zur Bergbahn. 

Hier haben sie es mit den Sicherungen gut gemeint...😅

Die kleine Kapelle im Schaufeljoch. 

An der Zwischenstation gab es noch was für die großen und kleinen Kinder. 😂

Ganz entspannt nach unten gondeln. 😀

Der Blick auf die Dresdner Hütte. 



Fazit zur Tour:
Wo fange ich da am Besten an? 😅
Zuallererst ein Riesenlob an die Stubaier Gletscherbahnen! So angenehm, freundlich und komfortabel bin ich schon lange auf keinen Berg mehr gekommen und das zu einem äußerst fairen Preis! Sehr zu empfehlen! 😉
In Sachen Stubaier Wildspitze war es leider ein Reinfall, aber es ist zumindest alles glimpflich ausgegangen. Wer auch immer so mutig und verrückt ist, auf diesem Brösel-Scherben-Haufen zu klettern, hat meinen vollen Respekt. Aber auch wenn der Name verlockend klingt, würde ich eher die Finger von diesem Gipfel lassen. 
Als positiven Abschluss gab es noch die Schaufelspitze, die einen trittsicheren Bergsteiger vor keine allzu großen Herausforderungen stellt und mit einem wunderbaren Rundumblick belohnt. 😀
Unterm Strich lässt sich sagen, dass dort oben über 3.000 m eine vollkommen neue Welt wartet, die ihre Tücken, aber auch viele schöne Seiten hat. 😊


Bis zur nächsten Schandtat! 😄

Eure Katharina 

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