Hi! 😃
Das Wetter war uns nach wie vor nicht hold gesonnen, so dass DF und ich uns wieder eine kürzere Tour zurechtlegten. Unser Ziel war die Überschreitung einer alten Bekannten, der Alpspitze, allerdings über zum Teil unbekannte Wege. 😀
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Licht- und Wolkenspiele am Gaif- und Wettersteingrat. 😊 |
Was uns auf diesen Wegen so erwartete und ob wir Glück mit dem Wetter hatten? Lest selbst! 😉Wir starteten mit der ersten Fahrt der Alpspitzbahn um 08:00 Uhr, um ganz gemütlich zum Osterfelderkopf hinauf zu schweben. Bereits dort empfingen uns erste Nebelfelder, die über die gesamte Gebirgskette waberten.  |
Alpspitzbahn mit "bester Sicht". 😅 |
DF und ich schlugen den großen Pfad zum Nordwand-Klettersteig ein. Während des Zustiegs mussten wir regelrecht Slalom um die vielen Alpen-Salamander laufen, die sich auf dem Weg tummelten. 😍 Bei 15 Stück habe ich aufgehört zu zählen. 😅 So viele von diesen seltenen Tierchen haben wir noch nie innerhalb auf einer Tour zu Gesicht bekommen.
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Einer von vielen an diesem Tag! 😍 |
Ab dem Abzweiger zur Ferrata waren DF und ich dann vollkommen für uns, da alle anderen Bergsteiger den Klettersteig zur Alpspitze nehmen wollten. 😀 Der Nordwand-Steig, der ebenfalls ein A/B-Klettersteig ist, versank um uns herum immer wieder im Nebel. Es war irgendwie cool, aber stellenweise etwas gruselig. 😅
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Im Zustieg zum Nordwand-Steig. |
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Mystische Stimmung! 😀 |
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Für die Tunnel empfiehlt sich immer eine Taschenlampe. 😅 |
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Da kam doch tatsächlich mal die Sonne raus. 😎 |
Den Steig kannten DF und ich bisher nur im Abstieg, wobei er auch im Aufstieg sehr reizvoll war. Die Einsamkeit ist einem zumindest am Morgen garantiert. Über schmale Pfade und einige seilversicherte Passagen stiegen wir in der mächtigen Nordwand schräg am Hang empor.  |
DF im Nordwand-Steid. |
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Rückblick auf Tunnel und Osterfelderkopf. |
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Diese Leiter hatte auch schon bessere Tage erlebt. 😅 |
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Katharina im Steig - steil ist es schon stellenweise. |
Etwa auf halbem Weg verließ uns das Glück und der Himmel öffnete seine Schleusen. In allerschönstem Bindfaden-Regen stiegen wir sehr vorsichtig weiter. Denn so harmlos der Nordwandsteig für versierte Bergsteiger sein mochte, bei nassem Fels war er durchaus eine ernste Angelegenheit. 😬 |
DF geht vorsichtig im nassen Steig voran. |
Glücklicherweise hatte der Regen aufgehört, als wir um die Kante der Nordwand geklettert waren und sich vor uns die Leiter aufbaute, die weiter in die Ostflanke führte. Da ich bisher immer nur die Leiter genommen hatte, wagte ich mich im Aufstieg an die Krampen, die allerdings auch nicht sooo angenehm waren. 😅 DF schwebte wie erwartet die Leiter hinauf und wir gingen weiter zum Wegweiser im Oberkar, an dem sich der Weg gabelte. |
DF in der Leiter des Nordwand-Steigs. |
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Katharina im Oberkar - etwas hinten der schöne Bernadeinkopf. |
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Der Wegweiser und der Blick hinauf ins Kar. |
Meistens kommt man an diesem Wegweiser vorbei, wenn man über den Ostgrat oder auch Ostschulter genannt von der Alpspitze absteigt. Für uns sollte es über das Oberkar, laut Hinweisschild über den Alpspitzrücken, zum Paradeberg von Garmisch-Partenkirchen gehen. Wirklich einladend wirkte es auf den ersten Blick nicht und auch im Internet hatte man kaum etwas zu dieser Route gefunden. 😅  |
DF auf einer der ersten Felsstufen. |
In gut erkennbaren Spuren ging es zunächst im Geröll recht steil nach oben, bis wir an eine Felsstufe gelangten. Ab dieser Stelle führten uns zum Teil stark verblasste Markierungen in geschicktem Zick-Zack erst die Stufe hinauf und schließlich schräg rechts immer weiter aus dem Kar hinauf. Etwa 250 m unterhalb des Gipfels entdeckten DF und ich ein Schneehuhn-Pärchen, wobei das Weibchen in dem grauen Fels geradezu perfekt getarnt war. 😄 |
DF in einzigartiger Kulisse. |
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Schneehuhn voraus! 😍 |
Weiter hinauf führten die Markierungen, bis wir auf einer breiten Schulter ankamen, die an einigen Stellen wenig vertrauenserweckende Risse aufwies. Ob sich hier schon der nächste Felssturz anbahnte?! 😨 Der Weg machte einen scharfen Linksknick und führte uns sehr direkt auf das gut erkennbare Gipfelkreuz zu.  |
Etwas Spaß am Abgrund...😅 |
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DF kurz unterhalb des Gipfels. |
Um 11:00 Uhr war es geschafft und DF und ich standen auf 2.628 m auf dem Gipfel der Alpspitze. Wir waren zwar beide schon mehrfach hier oben gewesen, aber an diesem Tag hatten wir tatsächlich einen für uns unbekannten Aufstiegsweg gefunden. 😁 |
Allein am Gipfelkreuz - das ist hier auch selten! 😁 |
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Da kann man auch mal mit den Maskottchen posen! 😂 |
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Das nächste Etappenziel ist bereits angeschrieben. |
Wir nahmen uns am Gipfel die Zeit für eine ausgiebige Mittagspause und sahen dem wilden Spiel der Wolkenfetzen zu, während wir von sehr frechen Dohlen regelrecht belagert wurden. 😂 Die Vögel waren so zutraulich, dass sie sich wie selbstverständlich auf unseren Schuhen niederließen oder auf meinem Rucksack. 😅 Von dort aus ließen sie sich ganz entspannt mit Brotkrumen füttern - und wenn wir nicht schnell genug waren, liefen sie mit ihren spitzen Krallen locker über unsere Beine, autsch! 😅
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Die weitere Aussicht in Richtung Grießkarscharte und Jubiläumsgrat. |
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Wir werden beobachtet... |
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...und es werden mehr. 😅 |
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Das nennt sich "frech". 😂 |
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Frech und verfressen. 😅 |
Nach einer ausgiebigen und äußerst tierischen Mittagspause machten DF und ich uns an den Abstieg in Richtung Grießkarscharte. Den Weg bis dorthin kannte ich bislang nur im Aufstieg und er war nicht unmöglich, aber in Teilen durchaus unangenehm. Die einzelnen Absätze, die immer wieder durch Stahlseile entschärft worden waren, bremsten uns etwas aus. |
DF kurz nach dem Einstieg auf den Grat. |
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Beeindruckende Tiefblicke ins Höllental. |
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Suchbild - wo ist DF? 😄 |
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Eine der vielen Drahtseilpassagen. |
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Nicht mehr weit bis zur Scharte. |
Um 12:20 Uhr war es so weit und wir standen in der Grießkarscharte, unserem nächsten Etappenziel. Der neuere, gelbe Wegweiser gab keinerlei Hinweise auf unseren Weiterweg in Richtung Grießkar. Lediglich ein altes Schild zeigte uns, dass sich überhaupt ein Weg zwischen der Alpspitze und dem Hochblassen befand.  |
Dieses Schild ist der einzige Hinweis auf das Grießkar. |
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Rückblick zur Alpspitze. |
Wir passierten im Vorbeigehen den Abzweiger zum Jubiläumsgrat, aber der sollte erst ein paar Tage später für uns von Bedeutung sein. 😉 Für uns ging es ab diesem Zeitpunkt im wahrsten Sinne des Wortes bergab. Zunächst folgten wir äußerst spärlichen und schwachen Markierungen über einige Felsstufen, bis wir dem Geröll und Schotter nicht mehr ausweichen konnten.  |
Wer diesem Schild folgt, findet das Abenteuer. 😉 |
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Tiefblick ins Grießkar. |
In dem rutschigen Untergrund fanden DF und ich an vereinzelten Stellen ein paar Überreste von roten Punkten, aber da musste man schon sehr genau hinsehen. 😅 Etwas weiter unten im Grießkar fanden wir schließlich wieder eindeutige Pfadspuren und sogar Schneefelder. 😳 |
Juhu, Schotter... |
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...den hatten wir so lange nicht mehr. 😅 |
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Ein Altschneefeld. |
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Und das war ziemlich steil zum Queren. |
Das schlimmste Gerutsche hatte vorerst ein Ende und ein Rückblick in Richtung Scharte zeigte uns erst WIE steil der Weg ins Kar gewesen war. Von oben hatte es nicht ganz so schrecklich gewirkt. 😅
Auf guten Steigspuren kamen wir wieder zügig voran, doch leider waren die Regenwolken an diesem Nachmittag nicht weniger zügig - und so wurde aus einigen wenigen Tropfen innerhalb von Sekunden ein wahrer Wolkenbruch. DF und ich mussten uns sputen, um schnell unsere Regenjacken anzuziehen. Zum Teil waren wir an trotzdem bereits nass bis auf die Unterwäsche. 😵 Hinzu kam noch ein schneidend kalter Wind, der einem die Hände an den Wanderstöcken in Nullkommanix einfrieren ließ. 😬
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So schnell der Regen kam, so schnell ging er auch wieder... |
Das ganze Spektakel dauerte keine zehn Minuten, aber ich muss zugeben, dass ich schon angenehmere zehn Minuten in den Bergen gehabt hatte. 😅 Nach diesem äußerst ergiebigen Schauer strahlte die Sonne wieder auf uns herab und leuchtete die neu entstandenen Wasserfälle an den Felswänden von Alpspitze und Hochblassen an. 😱 Zum Glück war es noch so wenig Wasser, dass wir problemlos weiter gehen konnten, aber es war schon beeindruckend und gleichzeitig erschreckend wie schnell an diesen vormals trockenen Wänden nun die Wassermassen hinuntersprudelten.
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Der Wasserfall war vorhin nicht da. 😅 |
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Die Sonne strahlte die Steilwände des Hochblassen an. |
Auf dem folgenden Stück war die Pfadspur immer wieder von Hangrutschen unterbrochen, so dass wir schließlich mitten im Schutthang standen. Schräg über uns zeichnete sich deutlich der Weg ab und wir legten etwa 30 Höhenmeter mühsam direkt im Geröll zurück, um wieder festeren Boden unter den Füßen zu haben.  |
Der Weg hat uns wieder und die Sonne lacht. 😀 |
Die Aussicht wurde ab diesem Punkt mit jedem Schritt schöner. Vor uns öffnete sich das Grießkar und gab den Blick frei auf den Stuibensee, den Einstieg zur Route auf den Hohen Gaif und friedlich nebeneinander grasende Kühe und Gämse. So viele Tiere hatte ich in unmittelbarer Nähe zur Alpspitze noch nie gesehen. 😍 |
Der malerische Stuibensee. |
Der Weg querte oberhalb des wunderschönen Sees und gab interessante Aussichten auf die Stuibenwände frei. Schließlich ging es über eine Steilstufe, die deutlich schlimmer aussah, als sie tatsächlich war, hinauf und weiter über Schrofen und Schotter. In einigem Abstand wanderten wir auf diese Weise am Bernadeinkopf entlang, ehe wir auf das grobe Geröllfeld unterhalb des Oberkars stießen.  |
Wir schleichen uns hinter dem Bernadeinkopf entlang. |
Zu diesem Zeitpunkt strahlte die Sonne übrigens wieder so stark vom Himmel, dass DF und ich fast komplett getrocknet waren. Hatten wir kurz zuvor noch gefroren, war uns nun fast wieder zu warm. 😅
Der gut markierte Pfad stieß schließlich unterhalb der langen Leiter im Nordwandsteig wieder auf unseren Aufstiegsweg. Und wie am Vormittag begrüßte uns der Steig mit bestem Nebelwetter. 😅
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Und wieder waren wir im Nebel. 😅 |
Gegen 16 Uhr war es geschafft: wir hatten die Alpspitzbahn erreicht und gondelten gemütlich zurück ins Tal! 😎
Hier findet ihr die Videos von DF:
Fazit zur Tour:
Mit etwa sieben Kilometern Länge und 700 Höhenmetern im Auf- und Abstieg war diese Runde allein aufgrund der bloßen Zahlen eher harmlos. Dafür hatte sie einiges zu bieten! 😁
Der Aufstieg über Nordwandsteig und den Alpspitzrücken war herrlich einsam und DF und ich sind uns einig, dass es auch der einfachste Weg hinauf zum Paradeberg sein dürfte. 😀 Während sich auf der Ferrata die Bergsteiger wieder aufreihten wie an einer Perlenschnur, hatten wir den Pfad komplett für uns alleine. 😄
Auch war ich zuvor immer der Meinung, dass das Gebiet rund um die Alpspitze einfach zu überlaufen sei und man deshalb dort keine Wildtiere antreffen würde. An diesem Tag wurde ich mit zahlreichen Gämsen und Schneehühnern eines Besseren belehrt. 😍
Das Grießkar entpuppte sich als überraschend steil und bot gleichzeitig grandiose Perspektiven auf dieses herrliche Gebiet, insbesondere den Hochblassen und den schönen Stuibensee.
Eine abwechslungsreiche Halbtagestour, die durch die Klettersteig- und Schotterpassagen durchaus ihren Pfiff hat und einem in diesem bekannten Gebiet neue Perspektiven eröffnete! 😃👍
Bis zur nächsten Schandtat! 😊
Eure Katharina
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