Hi! 😄
DF und ich hatten uns schon seit längerem den gesamten Serleskamm vorgenommen - und so ganz nebenbei wollten wir dem Alpengasthof Wildeben und seinem vorzüglichen Kuchen noch einen Besuch abstatten! 😆
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Der Elfer in der Sonne und der Habicht wurde von den Wolken "abgebissen". 😎 |
Und da wir den Farbfleck (der Spitzname war ihre Idee 😁) gerne überraschen wollten, beschlossen DF und ich die Tour hinauf zur Kesselspitze und weiter über den Grat bis zum Serlesjöchl als nächstes in Angriff zu nehmen. Da wir beide wussten, dass der Farbfleck deutlich flotter war als wir, beschlossen wir entsprechend früh am Parkplatz in Kampl zu starten, damit sie uns im Aufstieg einholen konnte. 😅
Um 03:45 Uhr war es soweit und wir marschierten am Wanderparkplatz in einer Höhe von etwa 1.100 m los. Laut Wegweiser sollten wir 4 1/2 Stunden über die schwarze Wanderroute zur Kesselspitze benötigen.
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Wald zu sehr früher Stunde. |
Bereits bei der Tourenplanung hatten wir festgestellt, dass die 1.600 Höhenmeter zum Gipfel der Kesselspitze durch den Weg ohne Umwege erklommen wurden und das bedeutete vor allem eins: er war steil! 😵 Bereits ab den ersten Metern führte der Pfad sehr direkt durch den Wald nach oben, aber dank Stockeinsatz und der kühlen Nachtluft erwies er sich als halb so schlimm. 😅 |
Die Markierungen waren auch in Dunkelheit top! |
Etwa eine Dreiviertelstunde später fanden wir uns an einer Weggabelung auf 1.400 m wieder. Links führte ein Weg direkt zum Gasthof Wildeben, aber wir wollten über die Kesselspitze und den Grat gehen. 😉 Wir ließen den Wald zügig hinter uns. Dank der guten Markierungen war die Orientierung problemlos möglich. Und wir waren scheinbar nicht die einzigen Irren, die zu dieser frühen Stunde unterwegs waren. Gegenüber an der Serles sahen wir mehrere starke Lichter, die sich zügig zum Gipfelplateau bewegten.  |
Hinweisschilder in den Latschen. |
Ab sechs Uhr setzte die Dämmerung ein und wir konnten die Stirnlampen wegpacken. Der Himmel zeigte sich in bestem Föhn-Wind-Morgen-Rot, was kein gutes Zeichen war. 😅 Viele der Gipfel oberhalb von 3.000 m waren von den dunklen Wolken vollkommen verschluckt worden. Es sah auf der einen Seite beunruhigend aus, auf der anderen Seite waren die Farb- und Lichtspiele umso beeindruckender. 😍 |
Das Stubaital bei Nacht. |
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Es dämmert: der Blick zur Serles. |
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Aus Richtung Habicht sieht es gar nicht freundlich aus... |
Wir verließen die Latschenzone und das Gelände wurde anspruchsvoller. Die Schulter, auf der wir die ganze Zeit aufgestiegen waren, verengte sich und fiel zwischenzeitlich zu beiden Seiten steil ab. Im immer kräftigeren Morgenrot wurde der Boden unter unseren Füßen schottriger - der gute, alte Hauptdolomit hatte uns zurück. 😂 |
Ein schöner Weg durch die Latschen. |
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Morgenrot in Richtung Serles. |
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Katharina an einem Aussichtspunkt. 😄 |
Direkt an der Kante entlang führte der Weg uns weiter, an einer Bank vorbei und in die Wand unterhalb der Scharte zwischen Kessel- und Hammerspitze. Auf den ersten Blick wirkte das Gelände sehr abweisend und nicht gangbar, entpuppte sich dann zwar als bröselig, aber sonst problemlos.  |
DF im Bröselgelände. |
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In diese Scharte wollen wir. |
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DF auf der Panorama-Kante. 😄 |
Um 07:20 Uhr passierten wir die erste Smiley-Markierung auf dieser Tour - da machte das Steigen doch direkt mehr Spaß! 😁 |
Die Bank - ein Hauch von Zivilisation. 😄 |
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Die Kalkkögel gegenüber. |
Das Geröll und der Bruch nahmen zu, aber die Wegführung blieb angenehm einfach. Inzwischen sahen DF und ich unter uns einen orange leuchtenden Farbfleck, der uns langsam einholte und in der Scharte auf 2.600 m zu uns stieß. Das gab ein lustiges "Hallo" zwischen uns Dreien! 😄
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Einfaches Gehgelände. |
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Hier wird echt alles für Markierungen genutzt. 😂 |
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In der Scharte angekommen. 😄 |
Laut Wegweiser trennten uns noch 45 in vom Gipfel der Kesselspitze. Wir setzten nun zu dritt unseren Weg fort, während der Wind deutlich auffrischte. 😅 Allmählich schraubten wir uns nach oben, begegneten der zweiten Smiley-Markierung und unterwanderten einen Vorgipfel, ehe wir in einer kleinen Senke unterhalb des Gipfels standen.  |
_Der Blick ins Pinnistal und zur Kirchdachspitze. |
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Bitte recht freundlich - Klappe, die Zweite! 😁 |
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Der Gipfelaufbau der Kesselspitze kommt näher. |
Keine 200 m trennten uns mehr vom Gipfelkreuz, doch mit jedem Schritt wurde der Wind heftiger und glich einem Sturm. DF und ich hatten einige Mühe ein entspanntes Gipfelfoto auf die Reihe zu bekommen! 😂 Es war 08:05 Uhr, wir befanden uns auf 2.728 m auf dem Gipfel der Kesselspitze und damit waren wir schneller gewesen, als von den Wegweisern im Tal angegeben. 😄 |
Der Blick in Richtung Serles. |
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Lichtspiele am Sturmhimmel. |
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Das Gipfelkreuz der Kesselspitze. |
Der Weiterweg verzögerte sich kurz, da der Farbfleck einen Geocache suchte - und da halfen wir natürlich gerne mit! 😁Zum Serlesjöchl gab es an dieser Stelle zwei Möglichkeiten. Man konnte absteigen und den Kamm südseitig unterwandern oder man folgte einem nicht angeschriebenen Pfad, der sich meist am Grat orientierte. Im Internet hatte ich bereits gelesen, dass zumindest auf einem Teilstück Markierungen übersprüht worden waren, um die Orientierung zu erschweren. 😒
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Rückblick zur Kesselspitze. |
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Diesem Grasrücken nicht zu lange folgen...😅 |
Wir entschlossen uns für die Abenteuervariante und stiegen ein Stück von der Kesselspitze ab. Da das Gelände so verlockend wirkte, blieben wir auf einem Grasrücken, der sich laut GPS-Track als falsch herausstelle. Also hieß es rechts abbiegen und weiter absteigen, bis wir Markierungen und deutliche Trittspuren in den vor uns liegenden Geröllhängen entdeckten.  |
Der Pfad zeichnet sich deutlich im Geröll ab. |
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DF in seinem "Lieblingsgelände". 😅 |
Die Markierungen waren teilweise verblasst oder in großem Abstand angebracht, zeigten uns aber sehr gut den weiteren Weg. Zunächst querten wir südseitig auf den steilen Schotterhängen, bis wir zurück auf den Grat gingen. Um 09:15 Uhr war es geschafft und wir standen auf Ober der Mauer mit 2.520 m, einem sehr unscheinbaren Gipfel des Kamms.  |
Schaurig-schöner Schotter. |
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Von da hinten (Kesselspitze) kommen wir her. |
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DF auf den letzten Metern zu Ober der Mauer. |
Das Gelände wurde ab hier noch eine Spur schroffer. Schwach ausgeprägte Pfadspuren führten uns wieder südseitig unterhalb des Grats entlang. Vor uns türmte sich die Südliche Lämpermahdspitze als abweisender Klotz auf. Zu diesem erschreckenden Turm hatte ich so gut wie keine Informationen gefunden und aufgrund des aufziehenden Fönsturms entschlossen wir uns dazu, den Gipfel zu passieren und nicht nach einer Aufstiegsmöglichkeit zu suchen. 😅 |
Die abweisende Südliche Lämpermahdspitze. |
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DF unterwegs in bestem Brösel. |
Kurz vor der Südlichen Lämpermahdspitze führte der Pfad wieder hinauf zum Grat, nur um uns dann in die bröseligere und steilere Nordflanke zu leiten. Ab diesem Punkt gab es keine Markierungen mehr oder eher: die alten Markierungen waren mit schwarzer Farbe übersprüht und dadurch fast unkenntlich gemacht worden. Im Internet hatte ich bei einigen Berichten davon gelesen und nun sahen wir es mit eigenen Augen. Den Sinn und Zweck dahinter verstand keiner von uns.  |
DF auf einem der vielen Bänder. |
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Eine der übersprühten Markierungen. |
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Das Gelände wird wieder leichter. |
Nun folgte ein anspruchsvolles Orientierungsspiel in steilem und schottrigem Schrofengelände, ab und an unterbrochen von einigen Felsbändern. An einem der Bänder wurde man geradezu verleitet diesem weiter zu folgen, musste jedoch etwa auf halber Strecke links auf schwach ausgeprägte Pfadspuren abbiegen. Wir drei machten innerlich drei Kreuze, als wir aus dem schlimmsten Gebrösel heraus waren und sich der weniger steile Gipfel der Lämpermahdspitze vor uns aufbaute.  |
"Danke" für den einseitigen Hinweis... |
Um 10:00 Uhr passierten wir das "wichtigste" Schild der Route - den Hinweis, dass der Weg zur Kesselspitze nicht gewartet wird. 😑 Ich hatte im Internet davon schon gelesen, aber es war mir ein absolutes Rätsel, weshalb das Schild nur auf einer Seite des Weges ist, zumal ab der Kesselspitze noch gut erkennbare Markierungen vorhanden sind!? 😶
Wir hielten uns nicht lange auf, sondern erklommen zügig die letzten Meter zur Lämpermahdspitze mit 2.595 m. Um 10:15 Uhr war es soweit und wir hatten den dritten Gipfel des Tages erreicht. Das kleine Gipfelkreuz setzte sich vor den Sturmwolken ausgesprochen gut in Szene. 😅 Für lange Pausen war es hier oben definitiv zu ungemütlich und so sahen wir zu, dass wir weiter kamen.
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Das schöne Gipfelkreuz der Lämpermahdspitze. |
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Ab hier wieder "Gehgelände". 😄 |
Ab dem Gipfel war der Weg wieder überragend gut markiert, was in der labyrinthartigen Landschaft auch dringend nötig war. 😅 Kurz nach dem Gipfel kam die "Schlüsselstelle" der Lämpermahdspitze, ein Kamin mit einem Stahlstift, der laut Internet die Schwierigkeit UIAA I+ haben sollte. Ob die Bewertung stimmig war, konnten wir nicht sagen, dafür hatten wir jede Menge Spaß. 😁 |
DF hat den Kamin bereits "gemeistert". 😎 |
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Nun wird das Gelände doch noch einmal etwas ungemütlich. |
Weiter führte der Pfad und wurde durch das abwechslungsreiche Gelände zu keiner Sekunde langweilig. Von Schotter bis zur leichten Kletterei war praktisch alles geboten und die Felsformationen gaben dem ganzen den letzten Pfiff. |
Der Rückblick zur eher klobigen Kesselspitze. |
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Trittsicherheit ist durchgängig gefordert. |
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Die Serles rückt näher. |
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Die Felsen sehen aus wie aus einem Fantasy-Film. 😍 |
Gegen 11:15 Uhr war es soweit und wir verabschiedeten uns von unserer bunten Begleitung. Der Farbfleck wollte noch hinauf zur Serles und wir hatten uns vorgenommen auf die Rote Wand zu gelangen, auf die offiziell kein Weg führte - und auch in der Literatur war praktisch nichts zu diesem Gipfel zu finden gewesen.  |
DF und der Farbfleck - links sieht man die Schotterhänge der Roten Wand. |
Also stiegen DF und ich bei stärker werdendem Föhnsturm in einem äußerst rutschigen Gemisch aus feinem Rollsplitt und Steilgras am Hang hinauf. Wir hielten uns links, wobei wir uns an einer auffälligen Rampe in der Nähe des Grats orientierten. Endlich hatten wir den rutschigen Untergrund hinter uns gelassen und wieder halbwegs festen Fels unter den Füßen.  |
DF in der Rampe zum Grat. |
DF und ich querten ein kleines Stück, ehe eine Rampe rechts nach oben zog und uns direkt an den Grat heranbrachte. Nun fehlte nur eine kurze Kletterstelle und wir standen bei Föhnsturm um 11:30 Uhr auf der Roten Wand mit 2.524 m. 😎 |
Den Gipfel der Roten Wand ziert ein Steinmann. |
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Der Gipfelaufbau im Rückblick. |
Wir hielten uns nicht länger als nötig am Gipfel auf, da der Wind weiter auffrischte. Der Abstieg zum Normalweg gestaltete sich deutlich unangenehmer. Der Sturm blies uns förmlich wieder nach oben und riss uns gleichzeitig die Stöcke aus den Händen und die Beine vom Boden weg. 😵 DF und ich waren heilfroh, als wir kurz darauf wieder auf dem regulären Wanderweg standen. |
DF im steilen Abstieg auf dem Rutschgelände. |
Weiter ging es für uns zum bekannten Serlesjöchl auf 2.384 m. Ab hier hatte die Zivilisation uns wieder, denn von Maria Waldrast pilgerten ganze Scharen in Richtung der formschönen Serles.  |
Abstieg vom Serlesjöchl nach Wildeben. 😊 |
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Rückblick zum Jöchl. |
Wir huschten schnell durchs Jöchl durch, so dass wir auf der Nordseite in Richtung Wildeben absteigen konnten - und siehe da: der Wind war weg! Keine fünf Minuten später flogen unsere Windjacken, da es auf dieser Bergseite angenehm warm war. Was für ein verrücktes Wetter! 😅
In altbekannten Serpentinen führte der Pfad gut markiert zunächst durch Schotter, bis wir die ersten Latschen erreichten. Der Weg, der am Hang leicht abwärts querte, war im Vorjahr stark beschädigt gewesen und inzwischen an vielen Stellen repariert worden. Das lief sich direkt angenehmer. 😄
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Die Wege waren inzwischen wieder in Stand gesetzt. |
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Da hat wer Hunger. 😂 |
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Rückblick zum Jöchl. |
Um 13:00 Uhr war es geschafft und wir hatten den Alpengasthof Wildeben erreicht. Dort wartete, was für eine Überraschung, der Farbfleck! 😄 Sie hatte es nicht bis zum Gipfel der Serles geschafft, da der Föhnsturm zu heftig geworden war. Und so wie sie erzählte, hatte es auch sonst kein anderer Bergsteiger geschafft auf das exponierte Gipfel-Plateau zu gelangen. 😶 |
Das Punker-Huhn von Wildeben! 😍 |
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Wie immer super lecker! 😋 |
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Goldige Bespaßung während des Essens. 😅 |
Da uns der Gasthof Wildeben mit seinen freundlichen Wirtsleuten vom Vorjahr in guter Erinnerung geblieben war, gab es wieder einmal allerbesten, hausgemachten Kuchen! Und dazu lustige Hühner-Begleitung direkt an den Sitzbänken! 😍 Vielen lieben Dank noch einmal an den Wirt von Wildeben für die super leckere und super freundliche Bewirtung! Wir kommen gerne wieder! 😁 |
Ab hier einfache Wanderwege... |
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...die aber trotzdem ziemlich steil waren. 😅 |
Zurück ging es dann über seinen äußerst direkten Wanderweg im Wald, so dass wir um kurz vor 15:00 Uhr wieder an unserem Parkplatz in Kampl ankamen. 😄
Die Videos von DF findet ihr hier:
Fazit zur Tour:
Das war eine wilde Tour in einem überraschend einsamen Gebiet. 😎
Der Zustieg zur Kesselspitze war wohl mit der direkteste und steilste, den wir seit langem gemacht haben, aber dafür war er schnell vorbei. 😂
Bis zur Kesselspitze, die eine atemberaubende Aussicht bietet, wähnte man sich noch ein wenig in der Zivilisation, bis es richtig wild wurde. Der Gratverlauf bis zur Lämpermahdspitze war abwechslungsreich, schottrig und erforderte den Individual-Bergsteiger, wie man so schön sagt. 😅 Ab der Lämpermahdspitze und spätestens ab dem Serlesjöchl hat einen die Menschheit zurück. 😅
Eine richtige Klettertour war diese Tour nicht, verlangte jedoch einiges an Trittsicherheit und Orientierungsvermögen, vor allen in den Passagen, in denen die Markierungen übersprüht worden waren. Für den 0-8-15-Wanderer können wir die Tour eher nicht empfehlen, aber für einsamkeitsliebende, verrückte Bergsteiger ist sie perfekt. 😁
Bisher hat der Serleskamm immer etwas aufregendes und spannendes geboten und wir wurden auch hier nicht enttäuscht! 😎
Bis zur nächsten Schandtat! 😄
Eure Katharina
Hi, klingt gut, bin gespannt auf das Video! R.J.
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