Mittwoch, 12. November 2025

Individualisten-Tour im Serleskamm: Südliche Lämpermahdspitze

Hi! 😄

Bei unserer Tour von der Kesselspitze weiter über den Serleskamm in 2024 war uns bereits der beeindruckende Felsturm der Südlichen Lämpermahdspitze, aufgefallen. Diesen hatten wir auf unserer Tour mit dem Farbfleck umwandert, da er absolut unzugänglich aussah. Aber trotzdem war uns das Gipfelkreuz aufgefallen, was sofort den Gedanken "Da muss es doch einen Weg hoch geben!" in DF und mir auslöste. 😅
Team Stoffel im Zustieg. 😄
Für unseren Stubai-Urlaub 2025 hatten wir uns fest vorgenommen diesen imposanten Klotz genauer zu inspizieren. Ob und wie uns das Ganze gelungen ist? Lest selbst! 😀

(Kleine Info vorab: Wer sich über das merkwürdige Foto-Format wundert. Mein Handy hatte ein paar Tage zuvor ein Update durchgeführt und die Einstellungen geändert. Ich hatte es erst nach dieser Tour bemerkt und wieder korrekt eingestellt. 😅)
Oberhalb von Kampl sind noch die Spuren vom letzten Unwetter sichtbar. 😕
Bevor wir dieses Unterfangen in Angriff nahmen, haben DF und ich (wie immer) ausgiebig recherchiert. Doch das Ergebnis war dieses Mal erschreckend mager ausgefallen. In keinem unserer DAV-Führer wurde die Südliche Lämpermahdspitze überhaupt erwähnt, dabei war sogar die Rote Wand aufgeführt, die definitiv weniger markant ist! 
Und auch im Internet fand sich nur irgendwo eher nebenbei der Hinweis, dass die Südliche Lämpermahdspitze eine schöne Feierabendrunde sei und man nach dem Schild, das darauf verweist, dass der Steig zur Kesselspitze nicht gewartet wird einfach geradeaus bis zum Wandfuß gehen solle. Dort sollten sich angeblich Fixseile befinden. Selten hatten DF und ich sooo dürftige Angaben zu einem Ziel gehabt...😶
Der Weg ist der perfekte Kaltstart! 😅
Wir starteten um 07:00 Uhr an dem Wanderparkplatz in Kampl, den wir auch bei der Tour zur Kesselspitze genutzt hatten. 😄 
Es bleibt steil, aber auch interessant. 

Erste Ausblicke in Richtung Elfer.

Die Bank war im Abstieg sehr angenehm. 😅
Dieses Mal ging es direkt steil durch den Wald hinauf zum Alpengasthof Wildeben, den wir um 08:45 Uhr erreichten. Um diese Zeit herrschte dort noch absolute Stille, so dass wir unseren Weg direkt weiter in Richtung Serlesjöchl fortsetzten. 
Noch ist hier alles ruhig. 😊

Und weiter geht's!
Schon von unseren vorherigen Abstiegen war DF und mir bekannt, dass die Querungen entlang der Latschen unweit von Wildeben gerne von Wasser und Muren weggespült wurden. 
Da oben sieht man schon das Serlesjöchl. 

Auch die Aussicht zu den Kalkkögeln ist klasse! 😍

Wer sieht den "Weg"..?
Doch ein Unwetter vor wenigen Wochen hatte in diesem Sommer nicht nur diesen Wegabschnitt, sondern praktisch das gesamte Kar unterhalb des Serlesjöchls erwischt. Passagen, die ein Jahr zuvor noch ein guter und bequemer Wanderpfad gewesen waren, waren nun steile und schottrige Furchen. Fast bis hinauf zum Serlesjöchl setzten sich die Zerstörungen fort und die "Wege" konnte man bestenfalls provisorisch nennen...😕
DF im Aufstieg über den weg gewaschenen Weg. 

Eigentlich waren hier mal Serpentinen...

Die gleiche Stelle noch einmal von oben. 😱

Das Jöchl rückt näher. 
Um 10:40 Uhr erreichten wir das Serlesjöchl auf 2384 m und durch die zerstörten Wege war der Aufstieg deutlich anstrengender gewesen, als gedacht...😬 Nun setzten wir auf altbekannten Pfaden unseren Weg zur Lämpermahdspitze fort. 
Da unten liegt Wildeben. 

Jöchl erreicht! 

Blick zur Serles, die an diesem Tag von Massen erstürmt wurde. 😅
Ab diesem Zeitpunkt waren DF und ich wieder vollkommen alleine. Sämtliche Bergsteiger, die sich im Jöchl tummelten, hatten die Serles als Ziel. Auf etwa halbem Weg zum ersten Gipfelziel beschlossen wir die Helme aufzuziehen, was bei dem brüchigen und anspruchsvollen Gelände durchaus seine Berechtigung hatte. 
DF an der ersten Felsstufe.

DF macht es sich mal wieder absichtlich etwas schwerer. 😂

Unser Tagesziel kommt in Sicht. 😀

Es ist so schmal wie es aussieht! 😅
Um 12:10 Uhr war es soweit und wir hatten die Lämpermahdspitze mti 2.595 m erreicht - und dieses Mal mit einer traumhaften Aussicht! 😍 Es macht doch einiges aus, wenn man auf einem Gipfel bei Kaiserwetter oder bei Föhnsturm steht...😅 
Steil, rutschig und nicht zu unterschätzen! 

Auch die Lämpermahspitze verlangt bereits den Allrounder. 😅

Anspruchsvolles, aber spaßiges Gelände! 

Der Gipfel kommt in Sicht! 

Lämpermahdspitze bei Sonnenschein erreicht! 😎

Die Stimmung ist top! 😁
Wir hielten uns gar nicht lange auf und stiegen bis zu dem Schild der Gemeinde Matrei ab, das auf den nicht gewarteten Steig verwies - und das Abenteuer begann. 
Direkt hinter dem Schild geht es weiter.

Ein erster Rückblick.
Wir hielten uns zunächst auf der Schulter, die nur einmal von einer Rinne unterbrochen wurde. Hier galt es ein wenig zu kraxeln, ehe wir wieder auf der Schulter standen. Diese führte nun leicht abschüssig und schottrig direkt auf die Südliche Lämpermahdspitze zu. 
Von hier direkt auf den Turm zu.
DF und ich würden es noch als "extremes Gehgelände" beschreiben. Langsam und vorsichtig setzten wir unseren Weg fort und erst, als wir bereits am Wandfuß des gewaltigen Blocks standen und an diesem auf der rechten Seite (links wäre auch ein Abgrund gewesen 😅) entlang gingen, erkannten wir ein rotes Fixseil, das uns förmlich anleuchtete. 
Die Stelle mit dem Fixseil.

DF unterhalb des Absatzes.
Das Seil führte auf einen kleinen Absatz hinauf. DF wollte es wissen und kletterte ohne Zuhilfenahme des Seils hinauf, was alles ein wenig anspruchsvoller machte, aber durchaus möglich war. Auf dem Absatz angekommen, entdeckten wir bereits weitere Seile, die zunächst nach rechts in eine Rinne hineinquerten und dann innerhalb dieser über Stufen hinauf führten. Es sah tatsächlich so aus, als ob der furchteinflößende Klotz eine einzige Schwachstelle hatte! 😅
Der Absatz von oben.

Das sieht alles gut gepflegt aus! 

DF folgt den Seilen in die Schlucht hinein.
DF und ich folgten den Fixseilen und verließen die Rinne nach unschwieriger, aber anregender Kletterei (UIAA I-II) nach rechts. Dort ging es in leichtem, schottrigem Zickzack in nicht einmal fünf Minuten auf schwach ausgeprägten Trittspuren hinauf zum Gipfelkreuz!
Immer den Seilen nach.

Rückblick zu DF.

An dieser Stufe geht es rechts hinaus.

Gipfelkreuz in Sicht! 
Um 13:00 Uhr war es geschafft und wir standen auf 2.567 m auf dem Gipfel der Südlichen Lämpermahdspitze. Ich konnte es im ersten Moment gar nicht glauben und es fühlte sich ziemlich unwirklich an auf diesem abweisenden Turm zu stehen. 😅 Allzu viele Besuche erhielt der Gipfel offenbar nicht, denn das vorbildlich verpackte Gipfelbuch war aus dem Jahr 2011 und wies nur wenige Einträge auf. 
Dieses Gipfelbuch ist wohl behütet! 

Panorama am Gipfel mit Blick zur Kesselspitze.

Unsere Maskottchen waren auch begeistert! 😄

Team Stoffel auf der Südlichen Lämpermahdspitze. 😎

Die hohen Gipfel der Zillertaler Alpen.
DF und ich tobten uns mit Foto- und Videoaufnahmen aus, ehe wir uns eine ausgiebige Mittagspause gönnten. Hier oben störte uns kein Mensch und selbst auf der benachbarten Lämpermahdspitze ließ sich keine Seele blicken. 😃 
DF beim Einstieg in die Schlucht.
Der Abstieg vom Gipfel erforderte noch einmal etwas Konzentration, wurde durch die Seile aber gehörig entschärft. DF ging auch hier vollständig am Fels. Man kann es sich also etwas schwerer oder leichter machen, je nach Laune. 😄
Es gibt geschicktere Stellen für einen Stein im Schuh...😅

Rückblick: Kaum zu glauben, dass wir dort oben waren! 😶
Zurück ging es auf dem Zustiegsweg zur Lämpermahdspitze und dann wieder ins Serlesjöchl. Der Abstieg von dort bis kurz vor Wildeben war mega ätzend durch die vielen Hangrutsche. Es war erschreckend wie beschwerlich wir auf diesem Gelände im Vergleich zum Vorjahr vorankamen...
Unterhalb vom Jöchl.

Die frei laufenden Hühner sind eins der besten Dinge an Wildeben! 😍
Aber um 16:00 Uhr war das eigentliche Tagesziel erreicht: der Alpengasthof Wildeben mit den goldigen Hühnern und super leckerem Kuchen! 😍 Vielen Dank noch einmal an Michael Wurzer, den Wirt vom Alpengasthof, der einem den Aufenthalt immer super angenehm gestaltet. Es ist immer wieder eine Freude sich mit dir zu auszutauschen - und wir freuen uns schon auf nächstes Jahr! 😉 Und Hut ab an den Jogger, für den das Serlesjöchl und die Einkehr bei Wildeben mal "eben so" auf dem Heimweg von der Arbeit liegen! Du bist verrückt, aber im positiven Sinn! 😎
Bester Kuchen am Serleskamm! 😍

Hier lässt es sich aushalten. 😊
Entgegen unseres ansonsten stoffligen Verhaltens hatten wir uns in Wildeben ein klein wenig festgequatscht, so dass wir erst um 19:30 Uhr nach dem direkten und steilen Abstieg in Richtung Kampl am dortigen Parkplatz ankamen. 😅

Das Video von DF findet ihr demnächst natürlich auch hier. 😉


Fazit zur Tour:
Eine wunderschöne Tour auf zum Großteil altbekannten Wegen. Ab dem Serlesjöchl ist die Einsamkeitsgarantie sehr hoch. 😁 Das kleine Abenteuer zur nirgends angeschriebenen Südlichen Lämpermahdspitze war ein absoluter Traum. Die Kletterei war spannend, aber nicht zu schwer und die Aussicht von diesem Turm war einfach gigantisch! Für kletteraffine Bergsteiger, die unmarkierte Routen nicht fürchten, ist es definitiv eine Traumtour! 😍
Und der Besuch bei Wildeben war wie immer ein Genuss! Euer Kuchen ist super! 😋
Alles in allem eine schöne Start-Tour für unseren Stubai-Aufenthalt. 😊


Bis zur nächsten Schandtat! 😄

Eure Katharina 

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