Dienstag, 24. August 2021

Besuch bei ihrer bröseligen Majestät - dem Hochvogel!

Hi! 😊

Dieses Mal hatten DF und ich uns ein ganz besonderes Ziel ausgesucht, sogar ein royales Ziel, wenn man es so möchte. 😉 Unsere Tour führte uns zu niemand anderem, als dem sogenannten "König der Allgäuer Alpen", dem Hochvogel! 😊

Der beeindruckende Hochvogel. 😊

Was den Berg so besonders macht, ob er den roten Teppich für uns ausgerollt hat und was uns unterwegs sonst so passiert ist - lest selbst! 😀

Vorab ein paar allgemeine Infos zu diesem imposanten Gesellen, den man auch aus einiger Entfernung durch seine markante Form und Struktur sehr gut erkennen kann. Der Hochvogel ist mit einer Höhe von 2.592 m lediglich der dreizehnthöchste (meine Lieblingszahl! 😁) Gipfel des Allgäus, doch da sich alle höheren Gipfel der Gebirgsgruppe nicht in der näheren Umgebung befinden, sticht er sehr deutlich hervor. 

Der markante Hochvogel aufgenommen vom Westgipfel der Geierköpfe.

Ursprünglich gab es drei Routen, die einen zum Gipfel führten. Der beliebteste und direkteste war der Bäumenheimer Weg, der von Hinterhornbach (Tirol) aus begangen wurde. Dieser Weg ist seit 2014 wegen akuter Felssturzgefahr leider gesperrt. 

Seitdem gibt es nur noch zwei Routen auf den Hochvogel, die sich beide jeweils von "hinten" anschleichen. Von der deutschen Seite aus kann man von Hinterstein im Norden zum Prinz-Luitpold-Haus aufsteigen oder sogar einen Teil mit dem Bus zurücklegen, ansonsten erwartet einen ein sehr langer Zustieg im Tal. An der Kreuzspitze vorbei gelangt man in die Kaltwinkel-Scharte, die zum Hochvogel führt. Alternativ kann man auch südlich in Hinterhornbach starten und anstatt den Bäumenheimer Weg zu nehmen in Richtung Fuchsensattel abbiegen, um schließlich auch zur genannten Scharte zu gelangen. Die beiden Alternativwege haben eins gemeinsam: sie sind lang! 

Hochvogel von Hinterhornbach bei Nacht. 

Aber was genau ist am Hochvogel eigentlich los? Warum gibt es die Warnung vor einem möglichen Felssturz? 

Bereits im Jahr 2013 wurde am Gipfel des Berges ein Riss von nur wenigen Zentimetern Breite entdeckt. Dieser hat sich jedoch in kürzester Zeit sichtbar vergrößert. Da der Bäumenheimer Weg genau in diesem Bereich endete, wurde er vorsichtshalber gesperrt. Seitdem befinden sich dort oben etliche Mess-Sonden, um die Bewegungen des Berges zu überwachen. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis laut Schätzung circa 250.000 m³ Fels am Gipfel abbrechen und gen Tal stürzen werden. 

Für mich selbst ist diese Dimension schwer vorstellbar. Bei unserer Tour zum "Geheimnis der Gallier" am Karkopf haben DF und ich im Jahr 2020 das Ergebnis des Felssturzes von der Hochwand und dessen Dimensionen sehen können - und hierbei war "nur" etwa die Hälfte von der Menge abgebrochen, die sich früher oder später am Hochvogel lösen soll. Dieser Vergleich vermittelt aber zumindest ein ungefähres Gefühl, von dem, was sich in der Zukunft dort abspielen dürfte. 

Wenn man bedenkt mit welchem "Tempo" unsere Erde sonst arbeitet, hat der Hochvogel das Gaspedal voll durchgedrückt, da der Riss beständig sichtbar wächst! 😱

DF und ich wollten jedenfalls einmal auf dem Gipfel stehen, bevor es zum großen Felssturz kommt! Und so viel kann ich vorweg nehmen: Es hat geklappt! 😉

Und nun genug des langen Vorwortes und auf nach Hinterhornbach zum Parkplatz Gufelbrücke, von wo unsere Tour um 06:00 Uhr begann. 😁
Als allererstes muss ich die super flexiblen Parkautomaten und -zeiten in Hinterhornbach loben! Daran könnte sich manch anderer Ort ein Beispiel nehmen! 👍

Das nenne ich mal coole Parkautomaten. 👍

Kurz oberhalb des Parkplatzes erwartete uns die erste Beschilderung, wobei es an dieser Stelle eher ein ganzer Schilderwald war. Was ich aber definitiv jetzt schon sagen kann: Die Beschilderungen und Markierungen waren eins A bis hoch zum Gipfel! 

Na😊 

Anfangs ging es zum Teil auf einer geteerten Straße und anschließend auf einem breiten Forstweg nach oben. An sich war das kein sonderlich anstrengendes Gelände, doch eine sehr unliebsame Überraschung sorgte dafür, dass unser Puls im Kaltstart nach oben getrieben wurde. Nach nicht einmal 500 m Wegstrecke wurden DF und ich aus dem Nichts von Bremsen attackiert! 🦟🦟🦟 Und es waren leider nicht nur ein paar, sondern ganze Schwärme! 😱 Die Biester an sich sind ja schon für Normalsterbliche unangenehm genug, nur bin ich ausgerechnet hochgradig allergisch auf Bremsenstiche! 😭 So begab es sich also, dass DF und ich die ersten beiden Kilometer auf dem Forstweg und schließlich auf dem kleinen Waldpfad nach oben rannten! Immer wieder wechselten wir uns ab, wer vorne lief, damit der Hintermann (und ja, ich fühle mich auch angesprochen, dies ist ein genderfreier Blog!) beim Vordermann notfalls auf stechwütige Biester schlagen konnte! Dadurch kamen wir zwar äußerst flott voran, waren aber gleichzeitig bereits zum Tourbeginn schweißgebadet! Das war ein toller Start...😒

Für ein Bild hat es in der Eile noch gereicht...

Der Hochvogel sieht gar nicht mehr sooo weit weg aus. 

Abgesehen von diesen üblen Angriffen aus der Luft war der Pfad im Wald angenehm zu gehen. Er führte zwar steil nach oben, jedoch auf gutem Untergrund. Unser kleiner Weg querte dabei immer wieder die Forststraße, die sich in sehr weitläufigen Serpentinen nach oben schlängelte, während wir gefühlt senkrecht am Hang nach oben gingen. 
Auf Höhe einer dieser Kreuzungen mit dem Forstweg bemerkten DF und ich drei Mountainbiker, die sich nach oben strampelten. Wir wollten gerade grüßen, als uns auf einmal "Hey, das ist ja DF! Euch gibt es wirklich!" entgegen schallte! 😂 Schrecklich ist das, nirgends kann man sich mehr mit ihm blicken lassen. 🤣 Wir erfuhren, dass die drei das gleiche Ziel hatten, jedoch den unteren Teil mit ihren Rädern bis auf knapp 1.600 m Höhe "verkürzten".

Der unschwierige Weg und im Hintergrund Großer und Kleiner Wilder. 😍

Alles "easy going"! 

Da unser Weg direkt nach oben führte, kamen wir fast zeitgleich mit ihnen an der Abzweigung an, an der sie ihre Bikes abstellen mussten. An der Schwabegghütte überholten sie uns schließlich, da sie deutlich flotter unterwegs waren! 
Wir nutzten die Hütten und die dazugehörigen Bänke auf 1.696 m Höhe für eine kurze Rast. Die Schwabegghütte ist übrigens nicht bewirtschaftet, was aber der tollen Aussicht keinen Abbruch tut! 

Traumhafte und ruhige Lage! 

Unsere zwei Poser! 🤣🐶🐶

Im "Vorgarten" entdeckte DF noch eine äußerst nette Pflanze - den blauen Eisenhut! 😮 Bei diesem Gewächs gilt "Look, but don't touch!", da es tödlich giftig ist und selbst Hauptkontakt bereits zu Reizungen führen kann. 

Schön anzusehen, aber Vorsicht! 

Der weitere Weg schlängelte sich durch die Latschen, ehe es ernst wurde, da wir in die Sonne kamen! Noch waren die Temperaturen erträglich, dennoch machten wir einen weiteren Zwischenstopp, um Sonnencreme aufzutragen und die Hosen abzuzippen! Nicht sehr viel später waren wir mehr als dankbar darüber! 🥵

Noch waren wir angenehm im Schatten...

Links sind noch Reste vom Bäumenheimer Weg erkennbar.

Auf einer Höhe von knapp 2.000 m erreichten wir die Abzweigung zum inzwischen gesperrten Bäumenheimer Weg, wobei bereits die letzten Meter unseres Weges dorthin schon durchaus abenteuerlich waren. Auf einer Seite bricht der Hang immer weiter weg, so dass der eigentliche Pfad nach und nach in einem steilen Geröllfeld verschwindet. 😨

Schilder mit Hinweise auf die Sperrung.

Ein Blick zurück nach Hinterhornbach.

Ich an der Abzweigung und direkt an dem steilen Abbruch. 😨

Unser Weiterweg zum Fuchsensattel zweigte rechts ab und führte erst einmal nach unten (!). Juhu, das würde später beim Abstieg ein hübscher Gegenanstieg werden! 😒

Der Pfad schlängelte sich parallel am Hang entlang und war sehr angenehm zu laufen. Etwas nach der Abzweigung entdeckten DF und ich gut laufende Quelle direkt am Weg, die beim Rückweg sehr nützlich werden sollte. 

Die Querung in Richtung Fuchsensattel. 

DF auf dem Weiterweg.

Die kleine, aber feine Quelle! 😊

Unschwierig ging es weiter über die Bergwiese und schließlich in steilen Serpentinen hinauf in den Fuchsensattel auf 2.030 m. Keine 600 Höhenmeter mehr bis zum Gipfel des Hochvogels?! Pustekuchen! Denn ab hier hieß es noch einmal gute 150 Höhenmeter absteigen! 😭

Hinter den Kulissen. 😄

Landschaftlich mein liebster Part auf der Tour. 😍

DF auf dem Abstieg vom Fuchsensattel.

Da ging es runter und in dem Kar in der Bildmitte wieder nach oben. 😐

Das Gelände wurde unwirtlicher, während wir uns dem Fuchsenkar näherten, in dem es schließlich sehr geröllig und schottrig nach oben ging. Wir querten die ersten, bizarr anmutenden Türme, die rings um den Hochvogel aufragten! An einigen Stellen gab es auch erschreckende Beweise für frische, kleinere Felsstürze. 😰 Die Pfadspur im Geröll querte am Hang entlang immer weiter in die Senke hinein, nur um dann wieder steil nach oben zu führen. Optisch wirkte es zu Beginn so, als ob wir im Schotter senkrecht nach oben mussten! 

Schroffe Felstürme ragen nach oben.

Der Pfad hinab in die Senke. 

Ein Wegweiser mit "Ritterrüstung". 😄

Blick zurück zum Fuchsensattel. 

Schnee-Kontakt!!!

Ich quere die Reste des Kalten Winkels. 

Rückblick auf die gesamte Querung - landschaftlich ein faszinierender Mix.

Die folgende Passage war aus meiner Sicht mit die anstrengendste der Tour. Für einen Schritt, den man machte, rutschte man gefühlt zwei Schritte wieder nach unten. DF und ich holten schließlich die Wanderstöcke aus den Rucksäcken, um uns das Leben damit ein wenig zu erleichtern. Das Kar nahm jedenfalls gefühlt kein Ende (und das ist nicht postfaktisch gemeint!). 😖 Allein das Wissen, dass wir bis auf knapp 1.900 m abgestiegen waren und dass die Kaltwinkel-Scharte, die es zu erreichen galt, auf 2.283 m lag, wirkte eher demotivierend! Super, nur knappe 400 Höhenmeter unter diesen "Idealbedingungen" zurücklegen! 😬 
Der Name "Kaltwinkel"-Scharte rührt übrigens vom sogenannten Kalten Winkel, einem ehemaligen Gletscher, her. Inzwischen ist davon nur noch ein kümmerlicher Rest in Form eines ganzjährigen Schneefeldes geblieben. 

Unterhalb der Kaltwinkel-Scharte.

Als wir uns der Kaltwinkel-Scharte näherten, trauten wir unseren Augen kaum! Dort oben war die Hölle los! Die Scharte wirkte wie die Autobahn A3 zur Rush Hour, nur dass es keine Unfälle und keinen Stau gab! 😒
Knapp 50 m unterhalb der Scharte war ein Fixseil angebracht, an dem man sich beim Abstieg festhalten konnte. Doch unsere geplante Route sollte uns an einer anderen Stelle wieder ins Fuchsenkar führen. 

Das Fixseil zur Kaltwinkel-Scharte.

Endlich hatten wir die Scharte erreicht! Ich war so froh, als ich wieder halbwegs festen Untergrund unter meinen Füßen hatte, der nicht bei jedem Schritt wegrutschte. Dort oben trafen wir auch die drei Mountainbike-Fahrer wieder, die bereits am Abstieg vom Hochvogel waren und quatschten uns ein wenig mit ihnen fest. 😅 Ganz liebe Grüße an dieser Stelle an Franky, Klausi und Eugen von mt_allgäu! Es war super cool euch kennen zu lernen und mit euch zu plaudern! Vielleicht läuft man sich wieder über den Weg! 😊 

Foto-Time! 😎

Nach dieser Pause konnten wir den restlichen Aufstieg voller Energie weiter angehen. 😂 Auf gut markierten "Pfaden" ging es erst ein gutes Stück weiter nach oben, ehe ein paar glatte Platten gequert wurden. An dieser Stelle gab es sogar eine Drahtseil-Versicherung, die auch durchaus Sinn machte. Bei Nässe dürften sich diese abschüssigen Platten als ziemlich tückisch erweisen.

Weiter geht es nach oben! 

Die Kreuzspitze gegenüber! Da geht es später noch hoch! 😊

Die "netten" Platten. 

Geschickt schlängelte sich der weitere Weg unmittelbar um die bizarr anmutenden Türme, die wir zuvor bereits aus der Ferne gesehen hatten. Hierbei fiel mir auf, dass die Struktur der Türme und der Bänder im Fels mich stark an die Ilmspitze im Stubai erinnerten. Und da DF und ich bekanntlich SEHR neugierig sind, endete dies darin, dass wir anfingen über Gesteine zu recherchieren. 

Leichte Kraxelstellen. 😍

DF auf den Bändern. 

Es folgt eine winziger Ausflug in die Gesteinskunde: Spätestens seit dem Friedergrat und den Geierköpfen wussten wir, dass diese aus Hauptdolomit bestehen. Vom Hochvogel hatten wir vorab gelesen, dass er ebenfalls aus diesem äußerst brüchigen Gestein aufgebaut ist. Markant für den Hauptdolomit ist nicht nur, dass er sehr brüchig ist, sondern auch, dass er sichtbare Bänder und auch Türme bildet. Nach ein wenig Recherche hatten wir herausgefunden, dass die Ilmspitze ebenfalls aus diesem Gestein besteht. Also hatte ich mich nicht getäuscht! 😅 Unterm Strich handelt es sich bei Hauptdolomit um Kalkgestein, das mit Magnesium angereichert wurde (Ja, der Chemiker in mir ging mal wieder mit mir durch!). 

Natürlich gibt es noch etliche andere Gesteinsarten (Kalk, Gneis, Granit, Glimmerschiefer...), aber im Allgäu, im Karwendel, im Wetterstein und in den Ammergauer Alpen sind vorwiegend Hauptdolomit und Wettersteinkalk vertreten, womit uns diese am häufigsten begegnen werden. Einige Berge verbinden sogar beide Gesteinsarten miteinander, so dass alles möglich ist. 😅
Diese Mini-Erklärung hat natürlich keinen Anspruch auf wissenschaftliche Korrektheit oder gar Vollständigkeit. Es ist mehr eine laienhafte Kurz-Zusammenfassung, worauf wir uns beim Bergsteigen einstellen müssen. 😉

Da war jemand fleißig! 😄

Weiter ging es auf den Bändern entlang der Türme und vorbei an einem winzigen Steinmann. Schließlich konnten wir das Gipfelkreuz schon sehen, aber da fehlte noch ein gutes Stück. Nach einer weiteren Querung ging es für uns immer im Zickzack auf den markanten Bändern des Hochvogels nach oben. Die Markierung waren auch hier einwandfrei und ließen den Weg gut erkennen! 

Da oben sieht man schon das Gipfelkreuz! 

Auf diesen Bändern führte der Weg entlang.

Diese Türme wirken einfach nur unwirklich. 😨😳

Das Gipfelkreuz im Blick ging es stetig nach oben, wobei wir zwischendurch das Gefühl hatten gar nicht vom Fleck zu kommen. 😕 Ein paar kleinere Klettereinlagen im Bereich UIAA I-II waren auch dabei und an diesen Stellen gab es zum Glück festen Fels! Ansonsten haben wir uns beim gesamten Aufstieg gefragt, wie dieser riesige Haufen Schotter überhaupt halten kann?! 😱

Da ging es direkt hoch.

Pacman lebt!!! 🤣🤣🤣 Jetzt wissen wir, wer den Hochvogel frisst! 😅

Gegen 13:00 Uhr hatten wir es geschafft und standen oben am Gipfel (2.592 m) - und hatten dabei eine wunderbare Aussicht, auch auf den Riss! 😨 Dafür, dass dieser Riss mit wenigen Zentimetern angefangen hat, war er inzwischen mehrere Meter breit und die Dimensionen waren erschreckend! Zumal es inzwischen nicht mehr nur die Südseite betraf. Der Riss ging sogar in einem kleinen Bogen nach Westen, wobei er dort noch nicht so breit war. An allen Ecken und Enden standen unterschiedlichste Messsonden, um dieses Naturphänomen zu überwachen. Es war eine Mischung aus beeindruckt und zu Tode erschrocken, die ich bei diesem Anblick empfunden habe. 😯

Zwei Stoffel am Hochvogel. 🐶🐶


Der Riss von oben...

...und von der Seite! 😱

Während DF den Riss in aller Ausführlichkeit mit seiner Kamera abfilmte, kümmerte ich mich um das Gipfelfoto mit unseren Maskottchen, den obligatorischen Eintrag ins Gipfelbuch und um das Loggen des Geocaches am Hochvogel! 😇 Wir legten noch eine kurze Futterpause ein und lauschten interessiert einer Gruppe Wanderer, die darüber debattierte, ob einer von ihnen beim Abstieg den Pollunder anlassen sollte oder nicht. Bei mir wäre diese Entscheidung, egal in welcher Lebenslage, sehr einfach gewesen. 😂

Die Fernsicht war auch atemberaubend! 😍

Runter ging es auf dem gleichen Weg, wobei sich die Wegfindung bergab lustigerweise noch leichter gestaltete, als beim Aufstieg. In der Kaltwinkel-Scharte stiegen wir im Anschluss auf der gegenüberliegenden Seite auf einem leichten A-/B-Klettersteig ganz entspannt nach oben. Mit den riesigen Trittstufen war der Klettersteig geradezu luxuriös ausgestaltet. 😁 

Wie Treppensteigen. 😄

Ganz entspanntes Gelände. 😇

Auf etwa halber Strecke hörte der Klettersteig allerdings auf und es ging für uns weglos, aber auf gut erkennbaren Steigspuren weiter hoch. 

Kleine Kraxelei vorm Gipfelkreuz. 

Keine Viertelstunde später hatten wir die nicht einmal 100 Höhenmeter bis zum Gipfel der Kreuzspitze (2.367 m) überwunden und hatten diesen für uns allein! 😊 Auch wenn die Kreuzspitze neben dem Hochvogel vollkommen unscheinbar aussieht, ist sie ein grandioser Aussichtsberg. Diese direkte Perspektive auf den König der Allgäuer Alpen bekommt ihr sonst nirgends! 😍

Der imposante Hochvogel! 😍

Auf der anderen Seite: das Prinz-Luitpold-Haus.

Das Gipfelkreuz war irgendwie süß. 😅

Zum Abstieg folgten wir den Spuren zurück zum Klettersteig, gingen aber dieses Mal nicht direkt runter, sondern nahmen den Klettersteig, der von unten gesehen nach rechts abzweigte. Laut Kartenprogramm sollte von dort ein Weg zurück ins Kaltwinkel-Kar führen. Wir folgten dem sehr geschickt angelegten Klettersteig, bis er schließlich um eine Kante nach links führte und wir direkt auf das Prinz-Luitpold-Haus blicken konnten. Damit war klar, dass wir zu weit gegangen waren und wir stiegen ein gutes Stück zurück. Von dem angeblichen Weg, der hinunter führen sollte, fanden wir in den Steilwänden der Kreuzspitze jedoch keine Spur.  😒 Aus diesem Grund entschieden wir uns dazu zurück in die Scharte zu gehen und von dort aus ins Kar abzusteigen.

Sah sooo cool aus; war nur leider der falsche Weg. 

DF hatte am Seil herunter ins Kar seinen Spaß, wohingegen ich ein wenig vorsichtiger unterwegs war. Rollsplitt unter meinen Füßen wird nie mein Favorit werden. 😅 Unten angekommen packten wir die Stöcke wieder aus, die auf dem Weiterweg Gold wert waren. Von unten konnten wir die Stelle erahnen, an der unser geplanter Weg herab geführt hätte - und wir waren froh, dass wir es nicht versucht hatten. Das sah nicht nur sehr steil, sondern auch extremst brüchig und schottrig aus. Falls ihr also mal dort oben einen Rundweg von der Kreuzspitze aus planen solltet, kann ich euch sagen, dass es keinen direkten Weg hinab ins Kaltwinkel-Kar gibt. 

Da irgendwo sollte der Weg angeblich runter führen. 😱

Dieses Mal querten wir auf die andere Seite vom Kar und gingen dort in deutlichen Serpentinen nach unten. Zuerst liefen wir noch auf Schotter, ehe wir auf einem guten Pfad über Wiesengelände wanderten. Gemein war an dieser Stelle, dass wir den Fuchsensattel bereits sehen konnten, uns aber immer weiter nach unten bewegten. 

Blick zurück: Da kommen wir her! 😎

DF auf einem Restchen vom Kalten Winkel. 

Und noch einmal ein Blick hoch zur Kaltwinkel-Scharte.

Auf knapp 1.800 m hatten wir schließlich den tiefsten Punkt des Kars und auch den sogenannten Salzboden erreicht. Laut Kartenmaterial sollte es sich um einen See handeln, wobei er kaum mehr war, als eine trauriger Tümpel. 
Dafür hatte der Bach, den das stetigste Schmelzwasser des Schneefelds inzwischen gebildet hatte, den Rest der Senke in ein kleines, grünes Paradies inmitten der vielen Felsbrocken verwandelt. Ich hatte kurzzeitig das Gefühl mitten in den Highlands zu stehen. 😊

Der Salzboden.

Sieht irgendwie mehr nach Schottland aus...😅

Und nun kam der laaange Gegenanstieg in Richtung Fuchsensattel. Der erste Teil war glücklicherweise im Schatten, doch dann wurden wir von der Sonne gnadenlos durchgebacken. 🥵
Umso schöner war es, als es nach dem Fuchsensattel nach unten und im Schatten weiterging. An der bereits genannten Quelle machten DF und ich eine ausgiebige Rast, ehe wir uns an die letzten 4,5 km Abstieg machten. Bis zur Abzweigung auf knapp 1.200 m war alles gut, doch dann wurden wir wieder von Bremsen attackiert! 🦟🦟🦟 Dieses Mal waren sie noch aggressiver, so dass wir die letzten zwei Kilometer bergab rannten, obwohl wir eigentlich vollkommen fertig waren. 😵 Erst kurz vor unserem Auto, das wir gegen 20:00 Uhr erreichten, ließen die Biester von uns ab! Danach waren wir jedenfalls komplett geplättet. 😅



Fazit zur Tour:
Gute 17 km und 1.900 Höhenmeter verlangen einem ein gehöriges Maß an Kondition ab, um den Hochvogel von Hinterhornbach in einer Tagestour zu besteigen. Die Tour ist nicht überragend anspruchsvoll, was die technischen Schwierigkeiten angeht, jedoch lang und anstrengend - und dadurch nicht zu unterschätzen. 
In den meisten Tourenbeschreibungen wurde der Hochvogel mit Schwierigkeit schwarz und UIAA I genannt. Eine schwarze Tour ist es auf jeden Fall, wobei ich bei den Kletterschwierigkeiten durchaus sagen würde, dass es UIAA I-II ist, da man an einigen Stellen die Hände zur Unterstützung braucht. 
Die sehr guten Markierungen und Beschilderungen erleichtern einem das Leben ungemein. Es war fast ungewohnt niemals weglos unterwegs zu sein. 😅
DF und ich waren bei dieser Bergtour ohne Helme unterwegs, was auch problemlos möglich ist. An einigen Stellen hätten wir uns jedoch aufgrund des brüchigen Fels über unseren Köpfen mit Helmen ein wenig besser gefühlt.  
Der Riss am Gipfel des Hochvogels lässt sich kaum in Worte fassen! So etwas gruseliges und imposantes habe ich noch nie gesehen. Da sieht man direkt vor einem, wie sehr unsere Erde in Bewegung ist! 😨 Allein, um die Dimensionen dieses Risses zu erfassen, war die Tour jede Mühe wert. Das kann euch nämlich kein Film auf dieser Welt vermitteln, wie klein ihr euch tatsächlich fühlt, wenn ihr genau daneben steht. 
Der Abstecher zur Kreuzspitze ist nicht sonderlich schwer und sie ist somit ein Gipfel, der praktisch "auf dem Weg liegt". Die Aussicht, die ihr von diesem unscheinbaren Gipfel bekommt, ist gigantisch. 😊
Alles in allem ist der Hochvogel samt Kreuzspitze eine Tour, die mehr als lohnenswert ist und ich kann sie nur weiter empfehlen! 😍

Die Tour war außerdem die Einweihungs"runde" für meine neuen Bergstiefel: die Salewa MTN Trainer Mid GTX. 😄 Die Stiefel wurden auf dem Hochvogel allen möglichen Stresstests unterzogen: Geröll, leichtes Klettern, Wald, Wiese...und sie haben es mit Bravour gemeistert! Ich bin jedenfalls restlos begeistert! 😍 

Bis zur nächsten Schandtat!

Eure Katharina 😄

2 Kommentare:

  1. Sehr schöne Tour - und wenn ich mir vorstelle, dass ich 2012 in dem Riss gefrühstückt habe, als wir zum Sonnenaufgang auf den Hochvogel gegangen sind und Schutz vor dem Wind gesucht haben - das ist echt krass 😲

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  2. Heute würde es da wohl etwas zu sehr ziehen, so viel wie da weg gebröselt ist. Aber da hast du dir damals echt eine coole Frühstückslocation ausgesucht. 🤣

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